„Wasserwelt stark gebeutelt“Oberbergs Schwimmbäder leiden an hohen Einbußen
Oberberg – Andreas Zurek lässt die Zahlen für sich sprechen: „Wir dürften im vergangenen Jahr rund 40 Prozent Verlust gemacht haben“, bedauert der Betriebsleiter der Freizeit- und Sportstätten Wiehl . Noch liegt die genaue Bilanz nicht vor, aber eines stehe schon jetzt fest: „Die Wiehler Wasserwelt ist durch die coronabedingten Schließungen und Besuchereinschränkungen stark gebeutelt.“ Auch im Gummersbacher Gumbala planschten im vergangenen Jahr drastisch weniger Schwimmerinnen und Schwimmer als im Vor-Coronajahr 2019.
Sprangen damals mit über 239 000 Besucherinnen und Besucher sogar mehr als erwartet ins Wasser, so waren es laut Stadtwerke-Leiter Harald Kawczyk im Jahr 2021 nur rund 60 000. Es bleibt schwierig. Derzeit gibt es noch Beschränkungen bei den Öffnungszeiten, bei den Angeboten und durch Vorschriften bezüglich Testpflicht und Impfstatus. So ist in Gummersbach die Zeit für einen Badbesuch auf drei Stunden beschränkt, in der Sauna auf vier Stunden. „Wir wollen allen den Schwimmbadbesuch ermöglichen und die Besucher sollen sich dabei sicher fühlen“, begründet Kawczyk.
Wiehl: Schwangerschafts- und Babyschwimmen entfällt
Das gilt auch in Wiehl. Hier entfällt zur Zeit auch das Schwangerschafts- und das Babyschwimmen. „Wir trauen uns noch nicht“, räumt Zurek ein. „Angesichts der derzeitigen Coronazahlen warten wir lieber noch drei bis vier Wochen ab, wie sich die Situation entwickelt.“
Keine Frage, der Einbruch der Besucherzahlen reißt nach dem zweiten Coronajahr Löcher in die Kassen, ganz gleich, ob eine Gemeinde wie etwa Nümbrecht das Bad direkt betreibt, ob es wie in Gummersbach die Stadtwerke sind oder es sich wie in Eckenhagen mit Monte Mare um einen privaten Betreiber handelt, bei dem sich die Gemeinde alljährlich mit einigen hunderttausend Euro an den Betriebskosten beteiligt. „Das Geld muss ja auf jeden Fall bezahlt werden“, stellt der Wiehler Zurek nüchtern fest. So wird gespart, wo es geht. In Gummersbach sind, berichtet Stadtwerkechef Kawczyk, alle Mitarbeiter außer den Betriebsleitern in Kurzarbeit.
Ohne Coronahilfen geht es nicht weiter
Man versuche, die Energiekosten herunterzufahren, etwa die Wochenendgastronomie auf „Pommes, Currywurst und Salat“ zu beschränken, und Verluste des Bades möglichst in anderen Bereichen der Stadtwerke auszugleichen. Auf jeden Fall schlagen Verluste der Bäder gegebenenfalls auf den Haushalt durch. „Ohne Coronahilfen könnten wir das Angebot nicht auf dem aktuellen Level aufrecht erhalten“, stellt der Reichshofer Bürgermeister Rüdiger Gennies fest.
Doch reichen die Hilfen aus? Nein, versichert Patrick Doll, Geschäftsführer der Monte-Mare-Bäder. Diese gehören zum Verbund der Bädergesellschaften, die in einem offenen Brief einen Hilferuf an Land und Bund gerichtet haben. Sie schildern die Notlage der Schwimmbäder und fordern zusätzliche direkte Hilfszahlungen. Man beklagt, dass nur ein Teil der öffentlichen Bäder Anspruch habe auf die Überbrückungshilfe III+. „Für das erste Halbjahr 2021 haben wir sie bekommen, für das zweite Halbjahr wissen wir es noch nicht“, sagt Doll. Das hänge von den genauen Zahlen ab.
Kurzarbeit soll möglichst vermieden werden
Kurzarbeit versuche man im Interesse der Beschäftigten möglichst zu vermeiden. „Aber ob ein einziger Gast im Schwimmbad ist oder 100 – wir haben dieselben Fixkosten“, beklagt Doll, „Das Wasser muss warm sein, das Bad muss gereinigt werden und es muss eine Aufsicht da sein.“ Das gelte auch für das Bad in Eckenhagen, eins von zehn Schwimmbädern, die Monte Mare betreibt. „Von uns gehen keine Gefahren für die Besucher aus, im Gegenteil, wir sind wichtig für die Gesundheit und die Daseinsvorsorge der Menschen“, betont der Geschäftsführer.
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Wie groß der Wunsch nach Badefreuden nach zwei Jahren Coronajahren mit Schließungen und Einschränkungen ist, zeigt sich gerade im Gumbala: Da sind alle Schwimmkurse für Kinder ausgebucht. „Die Nachfrage ist riesengroß“, stellt Stadtwerkle-Leiter Kawczyk fest, „wir haben fünf Mal so viele Anmeldungen wie Plätze.“