Die Interkulturelle Woche für Oberberg findet vom 22. bis 28. September 2024 statt. In der Woche sind fast 30 Veranstaltungen geplant.
30 AktionenVielfältiges Programm zur Interkulturellen Woche in Oberberg
Deutschland ist eines der wenigen Länder, in dem in Artikel 16 des Grundgesetzes das Recht auf Asyl in der Verfassung festgeschrieben ist. Auch in Oberberg haben Menschen mit den unterschiedlichsten Wurzeln Heimat und Unterstützung bei der Integration gefunden, nicht erst seit 2015.
Das Organisationsteam der Interkulturellen Woche meint: Diese Unterstützung, ebenso wie diese vielfältigen Kulturen sichtbar zu machen, darüber miteinander ins Gespräch zu kommen, um sich kennenzulernen, ist nach den Geschehnissen in Solingen, aber auch nach den Wahlen in Thüringen und Sachsen, wichtiger denn je. Der Zuwachs für die AfD, aber auch der islamistische Anschlag in Solingen haben Diskussionen ausgelöst, die auch die Organisatoren nicht unberührt lassen. Am 22. September startet das Programm.
Leistungsschau der Strukturen
Zehn Organisationen und Initiativen, Kirchengemeinden und Vereine sind Mitglieder der Steuerungsgruppe. Jamel Othmani von der Gummersbacher Caritas-Integrationsagentur sagt: „Wir sind in Oberberg gut aufgestellt und vernetzen uns immer weiter. Mit rund 30 Aktionen im gesamten Kreisgebiet innerhalb der Interkulturellen Woche sind wir ein Hingucker. Doch wir dürfen nicht nachlassen.“
Das Steuerungsteam vermutet, dass zumindest ein Teil der Aktionen, vom gemeinsamen Picknick über Musik, Vorträge, Sport, Waldspaziergänge, Filme und Literatur, der aktuellen politischen Lage geschuldet sind.
Nadine Lindörfer, Leiterin der Koordinationsstelle des „Netzwerks gegen Rechts“, glaubt: „Vielen Oberbergerinnen und Oberbergern ist es wichtig, gerade jetzt hartnäckig zu bleiben, Zeichen für Vielfalt und Diversität zu setzen.“ Bastian Voigt ist Regionalkoordinator im Kommunalen Integrationszentrum.
Er hebt hervor, dass die Aktionstage ein sehr gutes Instrument seien, um zu zeigen, was der Kreis mit seinen Vereinen, Institutionen und engagierten Akteurinnen und Akteuren alles zu bieten hat: „Wir haben die Strukturen in Oberberg, das sollten wir noch einmal ganz deutlich zeigen“, findet er. Nadine Lindörfer fragt: „Es ist gut, dass wir diese gewachsenen Strukturen hier haben. Wie sähe es ohne diese Arbeit wohl in Oberberg aus?“
Wie aber erreicht man Menschen, die sich nicht in dieser, neudeutsch genannten, Bubble befinden und nicht ohnehin schon offen sind? Sichtbar sein ist wichtig, sagt Gerhard Jenders vom Verein „Oberberg ist bunt, nicht braun“ und fügt hinzu: „Das große Abschlussfest auf dem Lindenplatz wird zudem Raum bieten, unterschiedliche Menschen kennenzulernen, ins Gespräch zu kommen.“
Bei diesem Fest am Samstag, 28. September, wird es um 11 Uhr als Teil des Bühnenprogramms auch ein interreligiöses Friedensgebet geben. „Denn“, so sagt Jamel Othmani: „wir alle müssen Hand in Hand für ein friedliches Miteinander arbeiten und Multiplikatoren an unsere Seite holen.“
Das vollständige Programm der Interkulturellen Woche findet sich online.
Wie gelingt Toleranz?
Zum Auftakt der Interkulturellen Woche gibt es am Sonntag, 22. September, 16 Uhr, einen Online-Vortrag von Markus Tiedemann. Unter dem Titel „Pflege eines sterbenden Patienten? Demokratieerziehung, toxische Toleranz und digitale Beschleunigung“ spricht der Professor für Didaktik der Philosophie und für Ethik an der TU Dresden über den gesellschaftlichen Wandel, über Freiheit und den Umgang miteinander.
Unangenehmes in Worte zu fassen und trotzdem christlich, menschlich und sozial zu bleiben oder gerade zu werden, sei eine Herausforderung in einer vielfältigen, ständig sich verändernden Gesellschaft, heißt es in der Einladung. Im Anschluss gibt es Gelegenheit zur Diskussion. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung erforderlich unter common@caritas-oberberg.de. Weitere Informationen bekommt man über Ingrid Forsting, 0171/2 94 43 14. (tie)