Skepsis in der Politik44 Häuser und nur eine Zufahrt für Neubaugebiet in Gummersbach-Hülsenbusch

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Über den Brunnenweg soll das Neubaugebiet für 44 Häuser erschlossen werden. Das wird in der Politik mit Skepsis gesehen. Doch die Straße An der Aussicht quert ein Quellgebiet, das nicht bebaut werden kann.

Ein Neubaugebiet in Gummersbach-Hüsenbusch soll 44 neue Einfamilienhäuser haben, aber nur eine Zufahrt.

 Geht es nach Investor Andreas Stefanidis, dann entstehen im Gummersbacher Dorf Hülsenbusch 44 neue Einfamilienhäuser in der Ortslage „Am Hagen“. Das Bestreben, im einstigen Golddorf weiteren Wohnraum zu schaffen, ist nicht neu. Die neuesten Pläne wurden nun im Gummersbacher Ausschuss für Stadtentwicklung in dieser Form erstmals gezeigt.

Dabei waren nicht nur die 44 Einfamilienhäuser neu für die Politik, sondern auch die Erschließung. War man lange Zeit davon ausgegangen, dass das Baugebiet von zwei Seiten aus – über den Brunnenweg und die Straße An der Aussicht – erschlossen würde, ist die Aussicht nun aus den Plänen raus. Das liegt vor allem daran, dass der Kreis seine Bedenken geäußert hat, weil sich in der Anbindung der Straße An der Aussicht an das Neubaugebiet ein Quellgebiet befindet, das nicht bebaut werden soll.

Die Stadt Gummersbach wäre in der Haftung, wenn sie den Hinweis missachtet

Vor diesem Hintergrund machte Baudezernent Jürgen Hefner dann auch sehr deutlich, dass sich die Stadt über so einen Hinweis nicht hinweg setzen werde, weil sie schlicht und ergreifend in der Haftung sei, wenn etwas passiere. Und Fachbereichsleiter Uwe Winheller machte klar, dass es am Ende bei den Quellen und einem Eingriff dort um das Thema Hochwassergefährdung gehe. Als Anlieger, der Erfahrung mit den Quellen und dem Wasser dort beim Bau seines Hauses gemacht hat, berichtete Hans Hemschemeier, dass er seinerzeit ein Staubecken bei sich angelegt habe. „Die Wasserproblematik ist nicht zu unterschätzen“, sagte er.

Durch die Konzentration der Zufahrt über den Brunnenweg tun sich aber neue Probleme auf, denn die Zufahrt über nur einen Pfad wird durchaus als kritisch angesehen. Und vor dem Hintergrund, dass die neuen Pläne im Grunde taufrisch in den Ausschuss kamen, hatte nicht nur Jürgen Marquardt (CDU) noch Beratungsbedarf. Das wiederum rief Stefanidis auf den Plan, der mit seiner Planer- und Handwerker-Entourage in den Ausschuss gekommen war. Seine Verärgerung war unüberhörbar, also er beklagte, dass der Plan nun schon „zum 25. Mal geändert“ werde. Doch er nehme da so hin, allerdings würde er „gerne mal vom Fleck kommen“, wie Stefanidis weiter ausführte. Der Unternehmer berichtete weiter, dass er noch kein Grundstück verkauft habe. Doch er war sehr sicher, dass die Käufer von alleine kommen würden. „Das ist eine schöne Lage“, wie Stefanidis sagte.

Bauliche Gestaltung kann nicht alles vorgeben

Allerdings scheint der Geschäftsmann auch bei der Vermarktung seine eigenen Vorstellungen zu haben. Obwohl er eingangs gesagt hatte, dass er auch Grundstücke an Selbstbauer verkaufe, würde er es wohl am liebsten sehen, wenn er das Zepter komplett in der Hand behielte und die bauliche Gestaltung der Siedlung im Bebauungsplan festgeschrieben bekäme. Doch das rief Hefner auf den Plan, der klar stellte, dass man als Stadt nicht vorgeben könne, jedes Haus wie das andere zu bauen.

Die Politik begrüßte im Grunde durch alle Reihen, dass neuer Wohnraum geschaffen werden soll, doch bei der Zufahrt schieden sich die Geister. Helga Auerswald sagte für die SPD, dass ihre Fraktion eine zweite Zufahrt nachgewiesen haben wolle. Joachim Scholz (Grüne) drängte darauf, das Thema Quellen und Zufahrt über die Aussicht zu klären. Sein Parteifreund Andreas Dissmann schien indes bei 44 Häusern und einer alleinigen Zufahrt über den Brunnenweg kein Problem zu haben. Auf dem Bernberg gebe es eine ganz andere Belastung, findet er.

Die neuen Pläne und ein mögliches weiteres Vorgehen sollen den Hülsenbuschern am 28. August erläutert werden, wenn das Bürgerforum Verwaltungsvorstand vor Ort im Ort gastiert.

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