Die Inszenierung als Live-Hörspiel ist eine Herausforderung für Gerd J. Pohl. Denn der Puppenspieler hatte mit Comics bisher nichts am Hut.
Halle 32Der Comic „Digger“ wird in Gummersbach als Live-Hörspiel aufgeführt

Auch das Plakat der Aufführung hat Comic-Autor Ramar gezeichnet.
Copyright: Ralf Marczinczik/Ramar
Mit Comics hatte Gerd J. Pohl als Kind nichts am Hut. Jetzt, da er die Graphic Novel „Digger“ als Live-Hörspiel auf die Studiobühne der Gummersbacher Halle 32 bringt, habe er sich zum ersten Mal intensiv mit dem Genre auseinandergesetzt, berichtet der Sprecher und Puppenspieler aus Bergisch Gladbach. „Ich habe festgestellt, wie melancholisch Comics sein können. Und mir wurde schnell klar, dass ‚Digger‘ eine sehr literarische und poetische Geschichte erzählt.“
Das oberbergische Publikum kennt Pohl von Handpuppenführungen für Kinder auf Schloss Homburg und von der Gummersbacher Inszenierung des Stücks „Der Elefantenmensch“. Und genau dabei, bei dieser Zusammenarbeit mit Martin Kuchejda im vorigen Jahr, erlebte Comicautor Ralf Marczinczik alias Ramar den Puppenspieler auf der Bühne. Gerd J. Pohl erinnert sich: „Er kam anschließend zu mir und sagte, er wäre ihm große Freude, wenn ich seinen Comic auf die Bühne lesen würde.“
Geschichte wird in Gummersbach als Gemeinschaftsprojekt inszeniert
Der Schauspieler musste einen Moment lang überlegen, sagte zu und fragte sich anschließend: „Aber wie liest man eigentlich Sprechblasen?“ Es sei eine andere Art des Vorlesens, erklärt Gerd J. Pohl. Zumal die Lesung aus dem Comic „Digger“ auf der Studiobühne von Bildern auf der Leinwand begleitet wird. Eine Graphic Novel werde bei weitem nicht so schnell gelesen wie Dialoge in Prosatexten, denn man müsse Raum lassen, damit die Bilder wirken können, ist der Schauspieler überzeugt.
An der Geschichte des Gefängnisinsassen Digger habe ihn die äußere und innere Entwicklung der Figur fasziniert, sagt Pohl. Die Geschichte erzählt von Freundschaft, von der Freiheit des Geistes, aber auch von Isolation und Selbstbehauptung.
Der in Ostfriesland lebende Comicautor hat in seinem Buch eine Gefängnisgeschichte umgesetzt, die nicht viele Worte braucht, die in unaufgeregten schwarz-weißen Bildern von einem ungewöhnlichen Menschen erzählt.
In Gummersbach wird sie als Gemeinschaftsprojekt des Autors, der Theatermachers Martin Kuchejda und von Gerd J. Pohl inszeniert. „Ralf als Autor ist frei von jeder Eitelkeit und gibt wenig vor“, sagt der Sprecher über die Zusammenarbeit. „Mit Martin funktionieren kreative Absprachen sehr gut. Wir erarbeiten eine herzliche Geschichte in einer nicht minder herzlichen Atmosphäre.“
Die Aufführung des Live-Hörspiels „Digger“ findet am kommenden Donnerstag, 3. April, um 20 Uhr auf der Studiobühne der Halle 32, Steinmüllerallee 10, in Gummersbach statt. Karten kosten 12 Euro im Vorverkauf bei Aggerticket, (0 22 61) 3003-888.