Seit drei Jahren wütet der russische Angriffskrieg in der Ukraine. In Gummersbach fand eine Gedenk- und Danksagungsveranstaltung für Helfer statt.
Drei Jahre KriegIn Gummersbach wurde zahlreichen Unterstützern der Ukraine gedankt

Die ukrainische Journalistin Alla Yesena moderierte die Danksagungsveranstaltung im Bergischen Hof in Gummersbach.
Copyright: Dennis Börsch
Als die Bilder des Krieges in der Ukraine auf einer Leinwand gezeigt werden, wird es in der Halle des Bergischen Hofs in Gummersbach am Montag ganz still. Andächtig und sichtlich berührt schauen die Menschen, die sich in der Halle versammelt haben, um einen Moment innezuhalten, auf die Bilder aus dem Kriegsgebiet.
Große Unterstützung für die Ukraine aus Oberberg seit dem Kriegsbeginn
Auf den Tag genau vor drei Jahren, am 24. Februar 2022, hat Russland den Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen. An diesen Tag und an den Krieg, der seitdem in der Ukraine wütet, wurde am Montag in Gummersbach gedacht.
Vor allem wurde jedoch „Danke“ gesagt – den vielen Unterstützern und Spendern aus dem Oberbergischen, die seit Kriegsbeginn auf unterschiedlichste Weise Hilfe für die Menschen aus und in der Ukraine geleistet haben. Zu der Gedenk- und Danksagungsveranstaltung eingeladen hatten die Caritas Oberberg und die deutsch-ukrainische Initiativgruppe. Moderiert wurde sie von der ukrainischen Journalistin Alla Yesena, die lange als TV-Moderatorin in Odessa gearbeitet hat und nun in Lindlar wohnt.

Zahlreiche Engagierte in der Ukrainehilfe wurden geehrt, darunter auch der oberbergische Caritasdirektor Peter Rothausen.
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Yesena hat einen Film produziert, der die Zusammenarbeit vieler Menschen aus Oberberg und aus der Ukraine sowie die Unterstützung und Hilfen zeigt. Darin kommt unter anderem Peter Rothausen, Caritasdirektor und Vorstandsvorsitzender in Oberberg, zu Wort, der seit Kriegsbeginn mit der Caritas und in enger Zusammenarbeit mit Valentyna Butulay zahlreiche Hilfstransporte möglich gemacht hat. Rund 180.000 Euro an Spendengeldern hat die Caritas Oberberg bis heute für die Unterstützung der Ukraine akquiriert, mehr als 50 Lkw mit Hilfsgütern sowie sechs Krankenwagen für medizinische Einsätze wurden in den vergangenen drei Jahren in die Ukraine gefahren.
„Keiner hätte anfangs gedacht, dass der Krieg nach drei Jahren immer noch nicht vorbei ist. Die Hilfsbereitschaft so vieler Menschen zu erleben, ist bewundernswert“, betonte auch Andreas Rostalski, Finanzvorstand und Verwaltungsleitung bei der Caritas Oberberg. Kreisdechant Christoph Bersch versicherte, die Ukrainerinnen und Ukrainer weiterhin in seine Friedensgebete einzuschließen.

Im Bergischen Hof wurde bei der Veranstaltung auch ein Inkubator vorgestellt, der in der Ukraine zum Einsatz kommen soll.
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Rothausen, Rostalski, Bersch und viele weitere engagierte Helferinnen und Helfer wurden am Montagnachmittag für ihren Einsatz und die Unterstützung der Ukraine ausgezeichnet – als Zeichen der Dankbarkeit. Unter den Geehrten waren auch Inna und Franz-Josef Bolte. Das Ehepaar engagiert sich seit vielen Jahren für die Ukraine. 1997 fuhr Franz-Josef Bolte das erste Mal mit einem Lkw in die Ukraine, um damals Hilfsgüter für von der Tschernobyl-Katastrophe betroffene Menschen hinzubringen. In der Ukraine lernte er später seine Frau kennen.
„Über diesen Krieg kann man nur den Kopf schütteln. Die Städte in der Ukraine waren so schön, nun ist so vieles zerstört, seit vor drei Jahren das Böse eingezogen ist“, berichtete Franz-Josef Bolte, der sich daran erinnerte, dass er kurz nach Kriegsbeginn schon mit einem 12 Tonnen schweren Lkw voller Hilfsgüter in die Ukraine fuhr. „Ich war noch nicht in Polen, da kam schon der Anruf mit der Frage, wann der nächste Lkw fahren kann“, zeigte er sich dankbar für die große Spendenbereitschaft der Oberbergerinnen und Oberberger.
Zahlreiche Transporte mit medizinischen Hilfsmitteln hat auch Igor Prudkov, Psychiater am Klinikum Oberberg, in den vergangenen drei Jahren organisiert. Auch er wurde am Montag ausgezeichnet, ebenso wie Valentyna Butulay, die nicht nur für die Caritas, sondern oftmals auch Hand in Hand mit Prudkov und dem Klinikum zusammenarbeitet. „Die Ukraine ist meine Heimat. Für mich ist diese Unterstützung selbstverständlich. Aber ich finde es bewundernswert, dass auch so viele andere Hilfen leisten“, betonte Prudkov.
Neben den Ehrungen wurde im Bergischen Hof ein Inkubator für Neugeborene vorgestellt, der als Spende aus einem Krankenhaus außerhalb NRWs bald von Gummersbach aus in die Ukraine geschickt werden soll, damit im Krieg auch die Kleinsten medizinisch versorgt werden können. Ein Auftritt einer ukrainischen Kindertanzgruppe sowie Gesangsbeiträge rundeten die Veranstaltung ab.