Ob das MVZ in Derschlag noch eine Zukunft hat, ist aktuell nicht absehbar.
Patienten in SorgeFortbestand des Derschlager MVZ weiter ungewiss
Die Nachricht, dass sich das medizinische Versorgungszentrum in Derschlag in einer „Schieflage“ befindet und sogar geschlossen werden könnte, hat in der Region Besorgnis ausgelöst. Das Eingeständnis kam von Oliver Krenzer, dem Vorstandsvorsitzenden der in Köln ansässigen „MVZ Der Arzt“-Gruppe persönlich.
Eine Aussage darüber, ob und wie es weitergeht, kann er auch einige Tage danach noch nicht machen. Auch nicht dazu, wie an die 5000 Patienten versorgt werden sollen. Denn die stünden tatsächlich im Fall der Fälle ohne hausärztliche Versorgung auf der Straße.
Warten auf Abschlagszahlung
Krenzer berichtet weiter, dass er allein am Montag über den Tag fünfmal versucht habe, bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) einen Ansprechpartner zu erreichen. „Ich bekomme einfach keinen Kontakt zur KV“, sagte er. Und der Vorstandsvorsitzende geht noch einen Schritt weiter. Nach seinen Schilderungen soll ihm die KVNO die am 15. Mai fällige Abschlusszahlung nicht überwiesen haben mit dem Hinweis darauf, dass man nicht wisse, wie es in Derschlag weitergehe.
Ärzte sollen bereits gefragt worden sein
Die Frage, ob es möglich ist, dass Krenzer zur KV keinen Kontakt hat aufnehmen können, hat deren Pressestelle dieser Zeitung bis Redaktionsschluss unbeantwortet gelassen. Aus der hiesigen Ärzteschaft ist zu hören, dass die KV allerdings nicht untätig geblieben sein soll. So soll mit Hausärzten bereits darüber gesprochen und gefragt worden sein, ob sie weitere Patienten aufnehmen könnten.
Insider gehen davon aus, dass die KV auf diese Weise der Feststellung einer Notlage aus dem Weg gehen wolle. Es wird auch nicht ausgeschlossen, dass die Zahl der 5000 betroffenen Patienten auf diesem Wege heruntergespielt werden soll, wie zu hören ist.
„Problem ist die Art der Abrechnung“
Krenzer betonte derweil im Gespräch, dass das MVZ in Derschlag keine Investoren habe. „Hätten wir die, gäbe es nicht die aktuellen Probleme.“ Diese seien vielmehr in der Art und Weise der Abrechnung mit der KV zu sehen. Wie berichtet kann ein MVZ nicht die Stunden für einen angestellten Arzt gegenüber der KV abrechnen, die ein niedergelassener Arzt zugestanden bekommt, so dass sich dort eine deutliche Schere ergibt. Während ein niedergelassener Arzt pro Patient und Quartal 82 Euro erhält, sind es bei einem angestellten Arzt in einen MVZ nur 55.