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Neue BibliothekKreis und Stadt Gummersbach wollen die „Scheidung“

Lesezeit 3 Minuten
Außenansicht der Gummersbacher Bücherei.

Diese Marke einer gemeinsamen Bücherei wird demnächst Geschichte sein, denn die Partner trennen sich.

Eigentlich sollte es weiter gehen, doch jetzt trennen sich die Stadt Gummersbach und der Kreis beim Thema gemeinsame Bücherei.

Nun also doch: Die Stadt Gummersbach und der Oberbergische Kreis gehen bei der Kreis- und Stadtbücherei ab dem kommenden Jahr endgültig getrennte Wege. Das hat Bürgermeister Frank Helmenstein am Dienstagabend im Kulturausschuss berichtet und betont, dass man einvernehmlich zu diesem Ergebnis gekommen sei. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass die Stadt ihre neue Bibliothek im EKZ Bergischer Hof ohne den Kreis bespielen wird. Und es bedeutet, dass der jährliche Zuschuss des Kreises von 260.000 Euro künftig in Gummersbach fehlen wird. Wobei sich diese Summe mit Blick auf die Kreisumlage schnell wieder auf knapp die Hälfte reduziert.

Wie berichtet hatte der Kreistag Ende vergangenen Jahres nach einem langen Hickhack beschlossen, den Vertrag mit Gummersbach zwar zu kündigen – allerdings mit der Maßgabe, neu zu verhandeln und dabei gleichzeitig über eine Fusion der beiden Volkshochschulen zu verhandeln. Das klang noch danach, als würde es eine Fortsetzung geben. Das Gespräch der beiden Verwaltungsspitzen hat nun stattgefunden mit dem Ergebnis, dass in Sachen Bücherei die Scheidung vollzogen wird. Allerdings ohne Rosenkrieg. „Wir ziehen einen Schlussstrich unter die Geschichte, die Interessenlagen sind zu unterschiedlich“, sagt Helmenstein. Der Kreis wolle künftig sein Medienzentrum weiter vorantreiben, so Helmenstein, ohne im Kulturausschuss auf Details einzugehen. Auch das Thema Weiterbildungsakademie – ein C-Stempel-Projekt innerhalb der Regionale 2025 – wolle der Kreis weiter bespielen, wobei Landrat Jochen Hagt zuletzt habe durchblicken lassen, dass man über den tatsächlichen Raumbedarf noch einmal nachdenken müsse.

Heimatarchiv bleibt in Gummersbacher Obhut

Was in der Gummersbacher Obhut wie schon am alten Standort an der Moltkestraße bleibt, ist das Heimatarchiv mit der Gummersbacher Zeitung. Die Mehrkosten für eine klimatisierte Lagerung in Höhe von einmalig 30.000 Euro werde der Kreis übernehmen. Helmenstein ließ auch durchblicken, dass der Kreis nun auch Interesse an leerstehenden Flächen im Bergischen Hof für seine Zwecke habe, ohne hier ins Detail zu gehen. Aus seiner Sicht sei das nur zu begrüßen, wenn sich das alte Einkaufszentrum zu einem Kultur- und Wissenschaftszentrum entwickle. Und zu guter Letzt verkündete Helmenstein auch schon mal den Namen für die städtische Bücherei, die „Neue Bibliothek Gummersbach“ heißen soll.

Was die Zukunft der beiden Volkshochschulen angeht, so ist diese aktuell völlig offen. Solche Vorstöße habe es schon dreimal geben. Auch jetzt müsse es gute Gründe für eine Fusion geben. Gummersbach habe eine 78 Jahre währende Erfolgsgeschichte seiner VHS. Und Helmenstein klang nicht so, als wolle er partout eine große Lösung. In einem ersten Schritt sollen nun die Kämmerer von Stadt und Kreis ausloten, ob es Einsparmöglichkeiten durch Kooperation oder Fusion gebe. „Sind die nennenswert, sollte man die ziehen.“ Und der Kreis wolle auch Gespräche führen vor dem Hintergrund, dass die Leitungsstelle bereits kurz nach der Neubesetzung schon wieder vakant sei. Denkbar sei, dass es im Bergischen Hof eine Kopfstelle für die Volkshochschulen im ganzen Kreis gebe.

Was die Gummersbacher VHS angeht, so soll diese zeitnah umziehen, allerdings hängt der Zeitplan etwas. Aus dem Ziel „Ende Februar/Anfang März“ ist nun „Ende März/Anfang April“ geworden. Fachbereichsleiter Christopher Suhr stellte dem Ausschuss den Sachstand des Ausbaus von VHS und Bücherei im Bergischen Hof vor. Er erläuterte, dass man bei den Arbeiten den Fokus auf die Fertigstellung der Volkshochschulräume gelegt habe, „in der Bücherei hat sich noch nicht so viel getan“, so Suhr. Stand jetzt soll die Bibliothek im September und damit noch während Helmensteins Amtszeit erfolgen.