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Photovoltaik und WärmepumpeViele Ratsuchende bei Gummersbacher Baumesse

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Zahlreiche Aussteller standen in Gummersbach den Besuchern Rede und Antwort.

Abwarten oder zuschlagen und investieren in PV-Anlage und Wärmepumpe? Antworten gab es in Gummersbach.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich eine Photovoltaikanlage zuzulegen? Oder auch schon eine Wärmepumpe? Die Verunsicherung ist groß bei den oberbergischen Eigenheimbesitzern angesichts der wechselhaften politischen Großwetterlage. Doch sie lassen sich davon nicht lähmen, sondern suchen fachkundigen Rat. Die Aussteller und Referenten bei der Bau- und Immobilienmesse „Mein Zuhause“ in der Gummersbacher Halle 32 freuten sich jedenfalls am Wochenende über regen Zuspruch.

Gern pärchenweise bummelten langjährige oder angehende Hausbesitzer durch die Gänge. Uwe Pack ist mit Ehefrau Sabine aus Waldbröl angereist und sagt: „Wir haben ein Hybrid-Auto und zahlen jetzt schon zu viel für den Strom. Es wäre schön, wenn wir mit einer eigenen PV-Anlage die Kosten drücken könnten.“ Von der Vielzahl der Aussteller aus der Branche und deren Kompetenz sind die beiden angetan. Anna und Yannik Borlinghaus haben Größeres vor, stehen aber noch ganz an Anfang. Beide arbeiten in Wiehl und suchen in der Gegend nach einer hübschen Altmobilie oder einem Bauplatz. „Wir sind hier, um ein Gefühl für das Thema zu bekommen“, sagt der junge Ehemann, „und dafür, was wir investieren müssen.“

Rundum-Dämmung für 200.000 Euro

Was der Weg in die energetische Zukunft kostet, hängt im konkreten Fall von so vielen Faktoren ab, dass eine ganzheitliche Energieberatung am Anfang stehen sollte. Zu den zahlreichen Fachleuten, die am Wochenende ihre Dienste anboten, gehörte Simon Gärtner. „Bei alten Häusern gibt es großes Energieeinsparpotenzial bei der Dämmung von Dach und Wänden oder durch neue Fenster“, sagt der Mitarbeiter der Firma Mutzke aus Gummersbach-Berghausen, die zum zweiten Mal vertreten ist. Erst wenn dieses Problem gelöst ist, sei die Installation einer Wärmepumpe sinnvoll. Eine Rundum-Dämmung könne mit bis zu 200.000 Euro zu Buche schlagen, rechnet Gärtner vor. Der Austausch der alten Heizung gegen eine Wärmepumpe für einige zehntausend Euro sei weniger kostenträchtig. „Technisch möglich ist das für jedes Haus.“

Photovoltaik ist demgegenüber viel günstiger. Die Balkonanlage für 149 Euro, die seine Firma anbietet, nennt Serge Sevastjanov von der Marienheider Firma Tepto scherzhaft eine „Einstiegsdroge“. Die Nachfrage nach Sonnenstrom sei stabil. Die Konkurrenz der PV-Anbieter unter den knapp 50 Ausstellern ist groß, doch auch andere Bauthemen wie Einbruchschutz und Innenrenovierung spiegeln sich an den Ständen und im Vortragsprogramm. Zum 12. Mal, sagt Organisator Oliver Bosch, sei die Messe als eine von mehr als 50 Veranstaltungen dieser Art in Deutschland in der Halle 32 zu Gast. Der Großteil der immer rund 2000 Besucher habe Freikarten von ausstellenden Firmen.

Nächste Messe ist bereits terminiert

Dass der Eintritt nicht gratis ist, sei wichtig, sagt Bosch: „So ist gesichert, dass die Besucher ein konkretes Interesse haben und nicht wegen der Gummibärentütchen kommen.“ Die nächste Messe ist bereits terminiert für den 24. und 25. Januar 2026. Zur Begrüßung hatte Bürgermeister Frank Helmenstein von großem Interesse an den Gummersbacher Neubaugebieten berichtet, plädierte aber dafür, dass das Bauen für die Mitte der Gesellschaft wieder erschwinglicher werden müsse. Mietfreies Wohnen sei auch ein Mittel gegen Altersarmut. Politischen Spielraum sieht er bei der Grunderwerbssteuer und der Energieeinsparverordnung. Kreisbaudezernent Felix Ammann berichtete immerhin von einer steigenden Zahl der Bauanträge.

Volksbank-Chef Ingo Stockhausen merkte an, dass gerade die deutsche Fördermittelkultur die Preise nach oben treibe. Aber Geld ist nicht alles, weiß auch der Banker Stockhausen: Die Grundstimmung in der Gesellschaft sei mindestens ebenso wichtig wie das Zinsniveau. Und das gilt eben auch bei der Anschaffung einer PV-Anlage.