Unterwegs mit den Straßenmeistern der Stadt Gummersbach: Schlaglöcher sind auch bei Fahrten durch das Stadtgebiet ein ständiger Begleiter.
StraßenbauSchlaglöcher halten Gummersbachs Straßenmeister ständig auf Trab
Das Holpern ist auf Oberbergs Straßen ein ständiger Begleiter. Grund für die Schäden an den Straßen ist meist Wasser, das unter die Asphaltdecke gelangt, dort gefriert und sich ausdehnt. Taut das Wasser auf, hinterlässt es einen Hohlraum. Durch die ständige Belastung darüberfahrender Autos sackt die Asphaltdecke dann ein, es entsteht ein Schlagloch. Besonders nach kalten Wintermonaten sind Straßen daher meist in schlechter Verfassung. Auch in Gummersbach sind Schlaglöcher ein Problem. Immer wieder müssen Teile des etwa 350 Kilometer langen Straßennetzes im Stadtgebiet geflickt werden.
Zuständig für die Straßenunterhaltung ist der Gummersbacher Baubetriebshof. Seit fast 40 Jahren arbeitet dort auch Volker Winheller. „Die Situation hat sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren um ein Vielfaches verschlimmert“, berichtet der Straßenmeister mit Blick auf die Schlaglöcher. Die Gründe dafür sind vielfältig, einen wichtigen führt Abteilungsleiter Elsadat Music an: „Es bleibt für uns kaum noch Zeit, sich um die Masse an Schlaglöchern zu kümmern.“
Mit dem Wachsen der Stadt Gummersbach vergrößer sich auch das Einsatzgebiet
Denn mit dem Wachsen des Gummersbacher Stadtgebiets um das Steinmüllergelände und das Windhagener Industriegebiet hat sich auch das Einsatzgebiet für den Baubetriebshof enorm vergrößert. Zudem müssen die Straßenmeister neben Schlaglöchern auch um viele andere Aufgaben, etwa wilder Müll oder Vandalismus an Bushaltestellen, erledigen. „Wir sind die Feuerwehr der Straße“, fasst Winheller zusammen.
Wenn er und seine Kollegen dann zu Schlaglöchern ausrücken, bleibt es meist bei Flickarbeiten. Für grundlegende Erneuerungen fehlt die Zeit. Ein Beispiel: Winheller fährt an diesem Morgen zu einem Wendehammer in der Nähe des Steinmüllergeländes. Dort sind gleich mehrere kleine Schlaglöcher zu erkennen. Hier beginnt die Arbeit der Straßenmeister. Zunächst kehrt Volker Winheller mit einem Besen diese Löcher aus. Loses Material darin könnte später verhindern, dass der eingefüllte Asphalt hält. Um den Halt zu gewährleisten, wird in einem zweiten Schritt ein Haftspray großflächig auf das Schlagloch gesprüht, bevor der Asphalt hineingegeben wird.
Gummersbacher Straßenmeister arbeiten oft mit Kaltasphalt
Dafür benutzen die Straßenmeister Kaltasphalt: Im Gegenzug zum Heißasphalt, der dem Namen entsprechend heiß auf das Schlagloch aufgetragen wird, bietet Kaltasphalt einige Vorteile: „Er ist sehr unkompliziert und kostengünstiger als Heißmischgut“, erklärt Winheller. Er verteilt diesen großflächig, um ihn dann mit einem sogenannten Handstampfer festzudrücken. Zwischen den geflickten Löchern gibt es allerdings weitere Risse in der Fahrbahn. „Das da wird das nächste Schlagloch“, sagt Abteilungsleiter Elsadat Music und deutet auf einen etwas breiteren Riss. Optimalerweise würde man die Straße aufreißen und erneuern, doch einerseits fehle die Zeit, andererseits werde eine solche Erneuerung nicht von der Straßenunterhaltung durchgeführt, so Music. Also gilt: Nach dem Flicken ist vor dem Flicken.
An einer zweiten Einsatzstelle können die Straßenmeister diesmal mehr bewirken. Im Gummersbacher Stadtteil Berstig befindet sich mitten auf der Fahrbahn ein großes Schlagloch. Zu Beginn gehen die Straßenmeister ähnlich vor, allerdings füllen sie das Loch mit einem feineren, deutlich teureren Kaltasphalt. Wegen der bis auf das Schlagloch unversehrten Straße lohnt es sich hier, ein hochwertigeres Material zu verwenden. Nachdem der Asphalt aufgetragen worden ist, wird er mit Wasser befeuchtet. Dann wird der Asphalt wieder verteilt, bevor Volker Winheller ihn mit dem Handstampfer festdrückt. „Der ist jetzt sofort trocken“, erklärt der Gummersbacher Straßenmeister und ergänzt mit Blick auf das Material: „Das hält bis in die Ewigkeit.“
Schlaglöcher können auch zu Unfällen führen
„Die Gefahr durch Schlaglöcher für Fahrrad- und Motorradfahrer ist vielseitig: Zum einen besteht bei besonders tiefen Schlaglöchern von drei bis vier Zentimetern Sturzgefahr. Zudem leidet, wie bei Autofahrern, auch bei Rad- und Motorradfahrern das Material, wenn man durch ein Schlagloch fährt. Wenn Fahrräder und Autos auf derselben Straße fahren, kann es außerdem immer wieder zu Gefahrensituationen kommen, wenn die Radfahrer den Schlaglöchern ausweichen und dafür die Radspur verlassen müssen“, führt Johannes Giewald, Sprecher des ADAC Nordrhein, aus.
Die Bundesanstalt für Straßenwesen nennt Zahlen. Die jüngste Erhebung fand im Jahr 2022 statt. So gab es bundesweit 289.672 Unfälle mit Personenschäden, von denen 396 den mit Vermerk haben „Schäden an der Fahrbahnoberfläche“. Weitere 1053 haben zudem den Vermerk „Anderer Zustand der Straße“.