Die Festschrift der Gummersbacher Schützen ist auch Geschichtsbuch und Bilderbogen.
Schützenfest in der KreisstadtUdo Wiesener ist „Mr. Festschrift“ in Gummersbach
Wenn am Wochenende in Gummersbach wieder Schützenfest gefeiert wird, liegt vielerorts auch die beliebte Festschrift aus. Diese ist keineswegs nur eine Ansammlung von Anzeigen mit eingebettetem Programmablauf, sondern vor allem ein kleines Geschichtsbuch. Jahr für Jahr sorgen die unterschiedlichsten Autoren, darunter auch die Historiker Jürgen Woelke und Gerhard Pomykaj, dafür, dass die Gummersbacher etwas über Gummersbach erfahren.
In der Redaktion der Festschrift laufen die Fäden bei Udo Wiesener zusammen. In der Marktstraße aufgewachsen, kennt er sich in Gummersbach und im Schützenverein aus. Der langjährige Schriftführer im Verein, Lothar Feld, habe ihn 1983 angesprochen, ob er als Grünrock mitmachen wollen, erinnert sich Wiesener, der kürzlich bei der Sparkasse aus dem aktiven Dienst ausgeschieden ist und nun noch mehr Zeit für die Festschrift hat.1987 wurde er stellvertretender Schriftführer mit der Verantwortung für den Anzeigenverkauf. Die Redaktionsleitung lag damals noch in den Händen des Vorsitzenden Henner Luyken. 1995 wurde Wiesener dann Schriftführer, 2005 übernahm er die Redaktionsleitung von Luyken.
Der Umfang der Festschrift wuchs immer weiter. Nicht nur, weil es mehr Anzeigen gab, auch weil mehr und mehr berichtet wurde. Im Jahr 2008 dann der nächste große Schritt: Die Aufmachung änderte sich und die Festschrift wuchs abermals. Die Arbeit des befreundeten Müllenbacher Schützenvereins, Geschichten aus der Geschichte in ihrem Festbuch abzubilden, inspirierte Wiesener für Gummersbach. „Und mit Jürgen Woelke und Gerhard Pomykaj habe ich natürlich zwei super Autoren“, sagt der Festschriftredakteur. Inzwischen umfasst das Büchlein 180 Seiten, die auch durch eine Vielzahl von Anzeigen ermöglicht werden. Seine Ziele seien, so sagt Wiesener, den Verein nach außen darzustellen, dabei aber auch Geld einzuspielen. Ein Schützenfest ist teuer, zumal es kaum Möglichkeiten gibt, durch Eintrittspreise viel einzunehmen. Für Wiesener macht die Mischung ein gutes Heft aus: Historie, Aktuelles und dazu viele Bilder. „Wir haben etwas für jede Zielgruppe“, sagt er. Mancher lese das ganze Heft, andere würden selektieren. „Und ein Dritter schaut sich nur die Bilder an.“
Dass die nach wie vor schwarz-weiß sind, ist dem traditionellen Layout geschuldet. „Und wenn jemand nach 50 Jahren in das Heft schaut, soll er erfahren, was damals passiert ist“, sinniert der Redakteur über sein Büchlein. Bereits in den 1950er Jahren gab es die ersten Festschriften. Auf dem Titel das Königspaar und drinnen schon damals einiges zum Nachlesen, wenn auch nicht so umfangreich. Der König und seine Königin sind inzwischen auf die Seite 3 gewandert. Den Titel ziert ein immer wiederkehrendes historisches Motiv vom alten Schützenhaus an der Moltkestraße, der Vogtei und der Stadthalle auf dem Steinberg. Die Ausgabe des ersten Heftes an den amtierenden König bei der Jahreshauptversammlung ist für Wiesener immer ein wichtiges Ereignis und zugleich ein Schlusspunkt. Spätestens am Schützenfest geht die Arbeit für die nächste Ausgabe aber schon weiter.