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Fanni StollBundesweite Vatersuche: Neue Spur soll ins Gummersbach der 1980er Jahre führen

Lesezeit 3 Minuten
Historisches Bild eines Mannes

Der Vater von Fanni Stoll soll den Namen Reinhard Keller tragen, auf dem Rummel gearbeitet und um 1980 herum in Derschlag oder Niederseßmar gelebt haben. Sein Markenzeichen: Eine auffällige Narbe im Gesicht. 

Seit Jahren fahndet Fanni Stoll (48) aus Stade nach ihrem unbekannten Vater. Nun hat sie den Tipp bekommen: Reinhard lebte einst in Gummersbach. 

„Wenn die Hälfte der Wurzeln unbekannt ist, ist das sehr schwierig“, sagt Fanni Stoll. Seit rund zwölf Jahren sucht sie ihren Vater und hofft nun auf Hinweise aus Oberberg, denn Reinhard könnte um 1980 herum in Derschlag oder Niederseßmar gewohnt haben.

Geschichte begann im Mai 1976 in Schleswig-Holstein

Ihre Mutter Angelika Brill besuchte im Mai 1976 den Frühjahrsmarkt in Uetersen. Am Fahrgeschäft „Die Windrose“ lernte sie einen Mann kennen und verbrachte die nächsten Tage mit ihm. Fanni Stoll, die heute mit ihrer Familie im niedersächsischen Stade lebt, berichtet: „Die Gefühle reichten am Ende nicht aus, so dass es bei einer Liaison blieb und Reinhard zurück zum Rummel ging.“

Porträt einer Frau

Vier Fotos und spärliche Informationen, mehr besitzt Fanni Stoll (48) nicht von ihrem Papa Reinhard.

Einige Wochen später entdeckte Angelika, dass sie schwanger war. Sie entschied, das Kind brauche keinen Vater und suchte nicht nach Reinhard. Eine Entscheidung, die für Fanni Stoll bedeutete, keinen Frieden finden zu können. „Seitdem ich denken kann, besitze ich vier Fotos meines Vaters. Die muss meine Mutter mir irgendwann, mit ein paar spärlichen Informationen aus dieser Zeit, gegeben haben. Und genauso lange trage ich den Wunsch in mir, diesen Mann auf den Fotos zu finden.“

Wenn die Hälfte der Wurzeln unbekannt ist, ist das sehr schwierig.
Fanni Stoll sucht ihren Vater seit Jahren deutschlandweit. Bislang vergeblich.

Selbst auf eine Enttäuschung, auf Geschwister oder darauf, dass ihr Vater sie nicht sehen möchte, sei sie vorbereitet, betont die 48-Jährige und blickt zurück: „Ich fing 2013 an, aktiv nach ihm zu suchen.“ Im Hamburger Staatsarchiv fand sie heraus, dass die Windrose zur Zeit der 1980er Jahre Norbert Rasch gehörte. „Ich hatte das Glück ihn zu finden und zu befragen, doch er konnte oder wollte mir keine Auskunft geben. Ich hielt ihm das Foto meines Vaters direkt unter die Nase, aber er wies mich freundlich und bestimmt vor die Tür.“

Fanni Stoll erfuhr schließlich den Namen Reinhard Keller, telefonierte ganz Deutschland nach ihm ab – ohne Erfolg. „Ihn fand ich nicht, aber einige liebe Menschen, die mich bei der Suche unterstützen. Die Spur führte mich irgendwann nach München, leider auch dort erfolglos.“ Es blieb bei Hinweisen, die Windrose wurde wohl nach Holland verkauft und rostete dort in einem Park für alte Fahrgeschäfte vor sich hin.

Oberberger gab den Hinweis auf Derschlag

Fanni Stoll wandte sich mehrfach an Zeitungen, suchte zweimal auch via Facebook. Dann plötzlich gab es neue Hoffnung: „Aus dem Nichts schrieb mich eine Tochter der Wittener Schaustellerfamilie Bonner an. Sie hatte den Mann erkannt, er sei bei ihren Eltern angestellt gewesen, arbeitete auf dem Autoscooter. „Sie erinnerte sich an eine Narbe in seinem Gesicht und, dass er auch so genannt wurde. Narbe!“ Die Staderin blieb in Kontakt mit Dagmar Bonner, fand Menschen, die den Vater ebenfalls erkannten.

Jemand berichtete, er habe ihn in Derschlag oft gesehen. „Er trug damals einen langen Mantel, eine Schiebermütze und war ein zurückhaltender Mensch.“ Und er war wohl wegen einer Frau in Derschlag, vermutete der Oberberger. „Ich weiß, dass mein Vater grüne Augen hat und dunkelblonde Haare.

Äußerlich habe ich viel von ihm, darüber bin ich sehr glücklich“, betont Fanni Stoll und hofft auf Hinweise aus dem Raum Derschlag und Niederseßmar. Wer weiterhelfen kann, meldet sich am besten per E-Mail: fannistoll77@gmail.com.