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Gut KremershofWipperfürths Bio-Solawi pflanzt Wald und baut Hühnerhaltung auf

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Auf dem Kremershof wird probiert, wie Landwirtschaft nachhaltig und klimawandelresistent funktionieren kann. 

Wipperfeld – Natürlich haben fehlender Regen und Hitze auch das Gras rund um den Kremershof verdorren lassen. Trotzdem: Nach dem zweiten Sommer auf dem Weg vom konventionellen Milchviehbetrieb zum „Bauernhof der Zukunft“ ziehen die Mitstreiter eine positive Zwischenbilanz. „Die erste Phase der Entwicklung haben wir abgeschlossen“, berichtet Mona Beckmanns, Sprecherin des Kremershof auf der Grenze zwischen Oberberg und Rhein-Berg.

Zu diesem ersten Schritt zählten die Abkehr von der Milchwirtschaft, der Aufbau der Gärtnerei und die genossenschaftliche Organisation der Gemüseernte nach dem Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft – inklusive Verkauf von Ernteanteilen und allem Papierkram.

Kremershof erwartet Lieferung von Küken

Nun nimmt die inzwischen achtköpfige Mannschaft die nächsten Vorhaben ins Visier. Noch in dieser Woche sollen 200 Ein-Tages-Küken geliefert werden. „Wir setzen dabei auf sogenannte Zweinutzungsrassen. Die Hennen werden wahrscheinlich rund um Ostern 2023 ihre ersten Eier legen, die Hähne sollen geschlachtet werden“, verrät Nadia Kömmling.

Die 51-jährige ausgebildete Köchin arbeitet seit Mitte August auf dem Hof und hat zuvor im Düsseldorfer Raum mehrere Jahre Erfahrung in der Vermarktung von Bio-Produkten gesammelt – ab sofort ist der Aufbau einer biologischen Hühnerhaltung im Bergischen ihr Steckenpferd.

Hintergrund

Seit 2020 gibt es das Gut Kremershof in seiner heutigen Form. Familie Kremershof betreibt die Landwirtschaft seit mindestens vier Generationen an diesem Ort.

2016 wurde der Hof erst zu einem Bio-Betrieb, 2019 fiel die Entscheidung, die Milchwirtschaft aufzugeben und 2020 kam dann die Komponente der solidarischen Landwirtschaft hinzu. Erklärtes Ziel ist, dass sich der Hof vom Milch-Bauernhof zur Bühne für allerlei innovative landwirtschaftliche Entwürfe wandeln soll.

Informationen zum Hof, zu Schlachtterminen und dem System der Ernteanteile gibt es im Internet.

Die Wahl auf die Hühner fiel nicht zufällig, sondern hängt mit dem zweiten Großprojekt zusammen, das vor der Tür steht. Auf einer Kuppe nördlich der Stallungen sollen im Herbst die ersten Bäume für den Agroforst in den Boden. Die Kosten in Höhe von rund 30.000 Euro übernimmt die Regionalwert AG Rheinland – eine Initiative, hinter der Geldgeber stehen, die innovative Ideen in der Landwirtschaft fördern, wie Regionalwert-Vorstand Dorle Gothe vor Ort erklärt.

Sechs Hektar sollen bepflanzt werden, sobald der Boden nasser ist. Dabei wird zwischen den künftigen Baumreihen so viel Platz gelassen, dass dort Platz für die Rinderhaltung und eben die mobilen Ställe der Hühner ist. „Beide Arten waren ursprünglich Bewohner der Waldränder, das passt gut zusammen“, betont Nadia Kömmling.

Der Plan sehe vor, zuerst die Rinder über die Weide zu schicken, damit die Hühner anschließend von den unzähligen Insekten auf den Kuhfladen profitieren.

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Langfristig soll der Wald auf der Wiese auf 19 Hektar Gesamtfläche anwachsen. „Da solche Ideen aber selbst europaweit noch relativ neu sind, gibt es noch keine Aussage, wie sich das auf unsere Agrarsubventionen auswirkt“, erklärt Beckmanns. „Aber im nächsten Jahr soll Klarheit herrschen.“

Kremershof kämpft bei Gemüseernte mit Dürre

Bereits auf Hochtouren läuft die Ausgabe der Gemüseernte – mit der Einschränkung, dass es in diesem Sommer nicht sehr viel zu verteilen gab, weil Vieles nicht wuchs. Auch der Kremershof wartet dringend auf Wasser.

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Dem Winterkohl hat die Dürre stark zugesetzt. Die Kohlköpfe sind erst halb so groß wie üblich, zeigen Michael Rethwisch und Freya Krüske. 

Der Winterkohl hat nicht einmal die Hälfte seiner üblichen Größe erreicht. Zwar verfügt das Gelände über drei Brunnen, doch das daraus entnommene Wasser verpufft praktisch wirkungslos im Staub der Beete.

Keine Gedanken müssen sich die Pioniere dagegen um Futter für die Rindviecher machen. Der erste Heuschnitt im Frühsommer brachte enorme Mengen ein. „Jetzt zahlt sich natürlich aus, dass wir nur knapp 60 Rinder halten, aber Flächen für einst 200 Milchkühe bewirtschaften können“, freut sich Beckmanns.