Gymnasium WiehlAlter Entwurf, neue Bauweise – Verwaltung entscheidet über Neubau
Wiehl – Es soll der Anfang vom Ende der unendlichen Geschichte sein: Am Dienstag hat der Wiehler Rat in einer Sondersitzung darüber zu entscheiden, was aus dem Bonhoeffer-Gymnasium wird. Die Stadtverwaltung hat drei verschiedene Neubauvarianten eingehend prüfen lassen. Am Ende hat sie sich für einen Favoriten entschieden und legt diesen nun als Beschlussvorschlag auf den Tisch. Demnach soll der seit 2019 vorliegende Wettbewerbsentwurf doch verwirklicht werden.
Neubau für Gebäuderiegel an der Hauptstraße
Der Plan des Aachener Architekturbüros PVMA sieht vor, dass der Gebäuderiegel an der Hauptstraße abgerissen und neu gebaut, der obere Gebäudeteil grundlegend saniert wird. Eine Neuerung: Die Stadtverwaltung möchte prüfen, ob Bauten, die als Zwischenlösung für die Zeit der Bauarbeiten errichtet werden würde, anschließend in den Neubau eingefügt und auf Dauer genutzt werden können.
Davon erhofft man sich eine deutliche Ersparnis. Denn die davongaloppierenden Kosten für solche Großprojekte sind zum maßgeblichen Faktor geworden. Pandemie, Ukraine-Krieg und wirtschaftliche Folgen haben das Bauen verteuert. Rund 70 Millionen Euro sind aktuell veranschlagt, und viel mehr sollen es nicht werden.
Möglichst viel Bausubstanz erhalten
Zur vorgeschlagenen weiteren Optimierung gehört darum auch das Ziel, möglichst viel Bausubstanz vom alten Gymnasium zu erhalten. Die Stadtverwaltung betont im Beschlussentwurf, dass die Wettbewerbsvariante immer schon davon ausging, dass die halbe Schule erhalten bleibt und saniert wird. Aber wenn die Wettbewerbslösung unbezahlbar werden sollte, könnte es auch auf eine bloße Komplettsanierung des Bestands hinauslaufen – sicher auch die ressourcenschonendste Lösung. Zu klären wäre dann, wie die gewünschte pädagogische Modernisierung des Gebäudes und die Unterbringung von zusätzlichen Flächen noch verwirklicht werden können.
Zwei Varianten, die in der Arbeitsgruppe des Stadtrats entwickelt und im August 2021 noch im Rennen waren, möchte die Stadtverwaltung nicht mehr verfolgen: zum einen den kompletten Neubau am Standort, bei dem die Bestandsgebäude schrittweise abgerissen würden, beginnend mit der Wiehltalhalle. Die Schule würde „Zug um Zug“ neu errichtet. Die Gutachter sind zu dem Schluss gekommen, dass die Riegel des Hauptgebäudes nicht voneinander getrennt werden können. Auch wegen des Baulärms wäre eine teure Interimslösung doch unvermeidlich.
Ausweichquartiere aus Holz werden eingebaut
Auch die zweite, von der Politik im August hoch gehandelte Variante, bei der die Hauptstraße verlegt würde, hat im gutachterlichen Vergleich schlecht abgeschnitten. Sie wäre wahrscheinlich die teuerste Lösung, die Erdarbeiten im Hanggelände sehr riskant.
Für beide von Gutachtern und Verwaltung abgelehnten Varianten gilt, dass sich der Schulbau um mindestens ein weiteres auf bis zu acht Jahre verlängern würde. Weitere Grundlagenuntersuchungen wären erforderlich. Die Planungen müssten über ein europaweites Ausschreibungsverfahren vergeben werden. Der Wettbewerbsentwurf liegt dagegen schon auf dem Tisch.
Ein wesentlicher Kostenfaktor auch bei dieser Variante ist das Ausweichquartier während der Bauzeit. Bis zu 16 Millionen Euro gingen nach aktueller Kostenschätzung dafür drauf. Die neue Idee: Warum nicht die teuren Interimsbaukörper schrittweise in den Neubau integrieren? Eine „Machbarkeitsstudie Interim“ ist zu dem Ergebnis gekommen, dass das funktionieren könnte.
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Demnach würde die Interimsbaukörper im Stadion errichtet und genutzt. Immer wenn ein Bauteil des Gymnasiums abgerissen ist, würde einer der Interimsmodule dort eingebaut, einer nach dem anderen, bis die Schule fertig ist.
Die Studie empfiehlt eine modulare Holzbauweise, bei der die Bauteile versetzt werden können, ohne beschädigt zu werden. Mögliche Systemanbieter wurden bereits aufgetan. Doch zunächst muss der Rat am Dienstag grünes Licht geben.