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Hauptschule kleiner, Realschule größerWipperfürther Schulzentrum wird neu sortiert

Lesezeit 5 Minuten

Der Altbau der Konrad-Adenauer-Hauptschule auf dem Mühlenberg.

  1. Wipperfürth will das Schulzentrum auf dem Mühlenberg neu sortieren und auch die Musikschule soll wieder umziehen.
  2. Die Stadt hatte das Kölner Architekturbüro Sic beauftragt, ein neues, zukunftsweisendes Raumkonzept für das Schulzentrum Mühlenberg zu erstellen.

Wipperfürth – Die Konrad-Adenauer-Hauptschule hat mehr Platz, als gebraucht wird, bei der benachbarten Hermann-Voss-Realschule sieht es genau umgekehrt aus. Schon heute nutzt die Realschule Räume in der Hauptschule, ebenso wie die Musikschule. Die Stadt hatte das Kölner Architekturbüro Sic beauftragt, ein neues, zukunftsweisendes Raumkonzept für das Schulzentrum Mühlenberg zu erstellen. Architektin Brigitte Görres stellte in einer gemeinsamen Sitzung von Bauausschuss und Schulausschuss die Ergebnisse vor.

Konrad-Adenauer-Hauptschule

Das Gebäude gliedert sich in zwei Teile. Den sogenannten Altbau gegenüber der Realschule mit Aula aus dem Jahr 1966, und den dahinter gelegenen Neubau aus dem Jahr 1970. Der Altbau wird seit Sommer 2020 nur noch von der Realschule und der Musikschule genutzt – mit Ausnahme der Aula. Denn insgesamt hat die Hauptschule einen rechnerischen Raumüberhang von 1500 Quadratmeter Fläche.

Künftig benötigt sie vor allem mehr kleinere Räume für Differenzierung, integrativen Unterricht und Förderunterricht. „Differenzierung ist für uns ganz wichtig, weil wir so Schüler mit unterschiedlichen Stärken gemeinsam unterrichten können“, erläuterte Hauptschulleiter Wolfgang Beilfuß. Geplant sind die Erweiterung der Schülerbibliothek zu einem Selbstlernzentrum und ein größerer Theater- und Medienraum. Auch Berufsberatung und Jugendamt nutzen Räume im Neubau, diese sollen nach dem Umbau eigene Zugänge von draußen erhalten, damit sie auch außerhalb der Schulöffnungszeiten zugänglich sind.

Der geplante Umbau soll zusammen mit der nötigen Brandschutzsanierung durchgeführt werden, um Synergieeffekte zu erzielen. Die Arbeiten sollen im Frühjahr 2021 beginnen. Die Kosten für den Umbau des Neubaus beziffern die Planer auf rund 130 000 Euro, ohne Ausstattung und Möbel.

Gebäude zu klein für die Hermann-Voss-Realschule

Die Hermann-Voss-Realschule hat bei den Schülerzahlen stetig zugelegt. Die Prognosen gehen davon aus, dass die Schule weiter vierzügig geführt wird. Doch dafür reicht das eigene Schulgebäude nicht aus. Die Schule benötigt mehr Klassenzimmer, mehr Fachräume, Räume für Förderunterricht und Differenzierung. Zudem fehlen Besprechungs- und Beratungszimmer, Lehrerarbeitsräume und ein Selbstlernzentrum. Das Architekturbüro hat drei verschiedene Varianten gearbeitet, wie sich der zusätzliche Raumbedarf decken lässt. Variante 2 sieht einen Schultausch zwischen Hauptschule und Realschule vor.

In Zahlen

1500 Quadratmeter Fläche werden in der Hauptschule nicht mehr benötigt, zumindest rechnerisch. Die Klassenräume wurden in den 1960er- und 1970-er Jahren geplant, heute braucht die Schule aber kleinere Räume für die Differenzierung, integrativen Unterricht und Förderunterricht.

3 Jahre soll der Umbau auf dem Mühlenberg insgesamt dauern. Während dieser Zeit soll es eine Übergangslösung mit Containern geben. Als erstes wird ab Frühjahr 2021 der von der Realschule und Musikschule genutzte Altbau saniert, der dann zum Teil der Realschule wird.

60 Container-Module sollen als Ersatzschule geordert werden, wenn es später an die Sanierung des Hauptschul-Neubaus geht. Die Module haben etwa die Größe von Schiffscontainern und können zwei- bis dreigeschossig übereinander gebaut werden, berichtet die Verwaltung

130000 Euro soll der Umbau der Schulen auf dem Mühlenberg kosten, ohne Ausstattung und Möbel. 4 Millionen Euro werden in den kommenden Jahren in den Brandschutz der Konrad-Adenauer-Hauptschule und die energetische Sanierung der Schulaula investiert.

Das Problem: In der jetzigen Realschule sind keine Werkräume vorhanden, ein Umbau würde voraussichtlich viel Zeit und Geld kosten. Ähnliches gilt für Variante 3, die einen Erweiterungsbau auf dem Realschulgelände vorsieht. Architekturbüro und Verwaltung favorisieren deshalb Variante 1, wonach die Realschule den Altbau komplett übernimmt, die Mensa wird weiterhin von der Hauptschule genutzt, die Aula bleibt ein allgemeiner Veranstaltungssaal. Der Schul- und der Bauausschuss votierten ebenfalls einstimmig für Variante 1.

„Im Altbau stehen insgesamt 15 bis 17 Klassenzimmer plus Nebenräume zur Verfügung“, erklärt Marco Raabe vom Regionalen Gebäudemanagement auf Nachfrage unserer Zeitung.

Weiter Lösung für die Musikschule gesucht

Die Musikschulverwaltung hat ein Büro neben der Aula, für den Unterricht nutzt sie nachmittags Räume im Hauptschul-Altbau, die vormittags von der Realschule belegt sind. Seit Beginn der Corona-Pandemie gelten strengere Vorgaben für die Reinigung.

Die Alte Post an der Bahnstraße wird derzeit als Übergangswohnheim genutzt. Nun soll auch geprüft werden, ob die Musikschule hier hin umziehen könnte.

Die Folge: Der Musikschulunterricht verschiebt sich um rund 90 Minuten nach hinten und dauert teilweise bis 21 Uhr abends. Bürgermeister Michael von Rekowski erklärte, dass die Musikschule zunehmend auch Unterricht am Vormittag anbiete, das könne man am jetzigen Standort nicht richtig umsetzen. Die Verwaltung und das Architekturbüro stufen diese Doppelnutzung der Räume als „nicht ideal“ ein. Bei einer Verschärfung der Hygienemaßnahmen müsse man gegebenenfalls nach einer alternativen Unterbringung suchen.

Mittel- bis langfristig soll über einen Musikschulumzug nachgedacht werden, etwa in die Alte Post, die zuletzt als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde. Die Ausschussmitglieder beauftragten die Stadtverwaltung, einen alternativen Standort für die Musikschule zu prüfen. Geprüft werden soll auch, ob und wie sich die Aula der Hauptschule ertüchtigen lässt.

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Aula-Sanierung und Brandschutz

Über vier Millionen Euro investiert die Stadt in den kommenden Jahren in den Brandschutz der Konrad-Adenauer-Hauptschule und die energetische Sanierung der Schulaula. Dafür werden zum Teil Fördermittel aus dem Gute-Schule 2020-Programm und dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz verwendet. Das Brandschutzpaket wurde schon im Dezember 2019 beschlossen und war daher nicht Thema der aktuellen Sitzung der beiden Ausschüsse.

Umbau soll im Frühjahr 2021 beginnen

Die Umbaumaßnahmen sollen im Frühjahr 2021 beginnen, als erstes ist der von der Realschule und Musikschule genutzte Altbau an der Reihe. Parallel dazu soll dort die Brandschutzsanierung durchgeführt werden. Die Musikschule soll in der Umbauphase in den Neubau der Hauptschule ausweichen. Im nächsten Abschnitt ist dann der Neubau der Hauptschule an der Reihe. Man rechne insgesamt mit rund drei Jahren Bauzeit, so Marco Raabe vom RGM. Als Übergangslösung soll neben der Schule ein zwei- bis dreigeschossiger Modulbau aus Containern errichtet werden. „Wir planen mit rund 60 Modulen in Schiffscontainergröße“, so Raabe. Das RGM prüft, diese Module zu kaufen, anstatt sie zu mieten.