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„Heiliger Brunnen“Quelle oberhalb der Wiedenester Kirche sprudelt nicht mehr

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Willkommene Erfrischung: Groß und Klein genossen das Wasser aus der Quelle oberhalb der bunten Kirche.

Wiedenest – Der „Heilige Brunnen“ oberhalb der Evangelischen Kirche Wiedenest ist trockengefallen. Der Quelltopf im Hang oberhalb des Alleenradwegs ist leer, niemand in Wiedenest und Umgebung kann sich erinnern, dass dies jemals der Fall war. Ein etwas dünnerer Wasserstrahl in heißen Sommern kam vor, aber dass gar nichts mehr aus der Leitung kommt, ist neu. Umweltschäden und Trockenheit haben den jahrhundertealten Wasserfluss zum Versiegen gebracht.

Die Fichten auf dem Hang rund um den Quelltopf seien gefällt oder durch Käferbefall abgestorben, die Wurzeln würden das Wasser nicht mehr in den oberen Bodenschichten halten, sagt Pfarrer Michael Kalisch.

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Trocken: Niemand kann sich erinnern, dass aus dem „Heiligen Brunnen“ jemals kein Wasser geflossen ist.

Vor Wochen schon hatte der Brunnen den ersten Aussetzer. „Wir haben dann im Quelltopf das Sieb und die Zuleitung gereinigt“, so Kalisch weiter, dann lief es ein paar Tage wieder, doch jetzt kommt nichts mehr an im Brunnen am Küsterhaus. Vorbei die Zeiten, in denen täglich etliche Bergneustädter vorgefahren kamen, um sich das Wasser in Flaschen und Kanistern abzufüllen – und dabei den von der Kirchengemeinde angebrachten Hinweis an der Brunneneinfassung geflissentlich ignorierten, dass es sich bei dem kühlen Nass nicht um Trinkwasser handele. Manche nutzten das kühle Nass für Teewasser, manche für religiöse Waschungen, andere, um daheim die Tiere zu versorgen. Die meisten allerdings kamen, weil den Menschen das Wasser einfach gut schmeckte – und das schon seit Urzeiten.

Ein Brunnen mit langer Geschichte

Die Quelle war heidnische Kultstätte, bis auf Anweisung Karls des Großen im 8. oder 9. Jahrhundert ein christliches Bethaus entstand, später die „Heilige Kapelle zu Wiedenau“. Heute steht dort die evangelische Kirche, die als eine der „Bunten Kirchen“ zu den bekanntesten in der Region zählt.

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Der Wassermangel im Brunnen trifft nicht nur die Menschen. Der Überlauf versorgte mehrere unterhalb gelegene Fischteiche, die die Kirchengemeinde verpachtet hat. Ihnen fehlt jetzt der Nachschub an Wasser und Sauerstoff. „Die Teiche kippen langsam“, hat Pfarrer Kalisch beobachtet. Dem Pächter werde wohl nichts übrigbleiben, als die Teiche leerzufischen. Betroffen ist ebenfalls die Dörspe, wohin das Wasser aus den Fischteichen schließlich floss.

Ob je wieder Wasser im Brunnen ankommen wird? Pfarrer Kalisch weiß es nicht. Vermutlich werde erst eine Aufforstung des Waldes wieder für mehr Wasser im Hang sorgen und den Quelltopf füllen. Das kann viele Jahre dauern.