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Bergneustädter FriedhofKastanien stehen nicht mehr sicher

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Ein Warnschild steht auf dem Friedhof.

Bergneustadt – Der Kastanienallee auf dem Bergneustädter Friedhof droht das Ende. Ein von der Stadt beauftragter Gutachter empfiehlt eine zügige Fällung aller 19 Bäume, bevor einer von diesen umstürzt. Die Stadt hat bereits Angebote eingeholt. Doch die zuständige Arbeitsgruppe des Stadtrats tut sich schwer und will zunächst ein zweites Gutachten abwarten.

Die Entscheidung wurde deshalb bis zur nächsten Ratssitzung Anfang September vertagt. Wie Bürgermeister Wilfried Holberg im Planungsausschuss des Stadtrats berichtete, hat er die Allee bis dahin für den Fußgängerverkehr gesperrt – „damit uns da nichts auf die Füße fällt“.

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Das Gutachten des Mendener Sachverständigen Michel Birke über den Zustand der weißblühenden Rosskastanien ist eindeutig. „Nahezu alle Bäume weisen Kappungsstellen von einem vor vielen Jahren viel zu stark ausgeführten Rückschnitt auf.“ Sechs der 19 Kastanien sind zwar vergleichsweise gesund, wären nach Fällung der übrigen Bäume aber freistehend ebenfalls nicht mehr standsicher. Eine Fällung und Neupflanzung sei die wirtschaftlich und gestalterisch beste Lösung.

Der Friedhof wurde um 1903 von dem Gartenarchitekten Reinhold Hoemann angelegt. Die Kastanienallee am früheren Haupteingang stammt noch aus dieser Zeit. Stefan Retzerau (SPD) setzte sich im Planungsausschuss dafür ein, den Charakter eines Landschaftsparks, den das Gelände seitdem habe, zu erhalten. „Wir können auf den Friedhof stolz sein.“ Leider seien auch viele Gräber in keinem guten Zustand, darunter die Grabstellen bedeutender Persönlichkeiten der Stadtgeschichte. Bürgermeister Wilfried Holberg beteuerte, dass die Stadt ihr Mögliches tue und nicht mehr leisten könne. Einen Ausweg biete nur das Ehrenamt.

Zu den geplanten Maßnahmen der Stadt zur Pflege des Friedhofs gehört ein Merkblatt, das Grabstelleninhabern künftig Orientierung geben soll. Darin werden Empfehlungen für die Pflege formuliert, die über die Satzung hinausgehen. Anlass gab eine Begehung, bei der kürzlich 90 Gräber als ungepflegt aufgefallen waren. Wie Thomas Zeuge vom Baubetriebshof der Stadt berichtete, habe man alle Grabstelleninhaber angeschrieben. Wenig überraschend ergab sich dabei, dass die meisten kein Interesse mehr an dem Grab ihres Angehörigen hatten. Einige waren zwischenzeitlich sogar selbst verstorben.