„Hilf dem Wald“Engelskirchenerin hat ein Wiederaufforstungs-Projekt gegründet
Bergisches Land – Ohne Arbeitsstiefel und Grabhacke sieht man Anna Bellinghausen inzwischen selten. Kein Wunder – die 22-Jährige hat ein eigenes Projekt zur Wiederaufforstung des geplagten Waldes ins Leben gerufen, das sich bei den Menschen in beiden bergischen Kreisen derzeit wie ein Lauffeuer herumspricht.
Seit Mitte Dezember buddelt und pflanzt Bellinghausen, was das Zeug hält. Damals rief sie unter dem Slogan „Hilf dem Wald“ über soziale Netzwerke zur Solidarität beim Wiederaufbau des Forstes auf. Die Idee: Menschen spenden Geld für den Kauf eines Setzlings.
Große Unterstützung
Bellinghausen besorgt den Baum, schaufelt das Pflanzloch und kümmert sich darum, dass das Exemplar in den ersten Jahren weder verbissen noch von Unkraut überwuchert wird. Jeder Baumpate erhält eine Urkunde mit einem herzlichen Dank, der Bestätigung, dass er oder sie an der Neuanlage des bergischen Waldes beteiligt war, sowie genauen Koordinaten, mit denen sich die Förderer ein Bild von Bellinghausens Arbeit in der Parzelle machen können.
„Jeder sieht die Zerstörung durch Dürre und Borkenkäfer und viele Menschen macht der aktuelle Anblick traurig“, sagt Bellinghausen, während sie die Hacke in den Boden nahe dem Metabolon-Gelände schlägt. Der Wald sei Heimat und Nahrungsquelle für Tiere und Erholungsraum für den Menschen zugleich. „Gerade im Bergischen hängen wir doch sehr an unserem Wald“, betont die Engelskirchenerin. Nicht zuletzt auch mit Blick auf Waldbesitzer, die sich eine Wiederaufforstung schlicht nicht leisten können, sieht sie es als Gemeinschaftsaufgabe, den Busch wieder auf Vordermann zu bringen.
Verschiedene Waldbesitzer sollen profitieren
Fünf Euro kostet ein Setzling seinen Paten. „Die Bereitschaft zur Unterstützung ist riesig“, blickt Anna Bellinghausen auf die ersten Wochen von „Hilf dem Wald“ zurück. „Vor allem Menschen, die gerne draußen sind, wollen helfen. Manche spenden einen Setzling, andere gleich 100.“ Knapp über 1000 kleine Bäume hat die Studentin bereits in den bergischen Boden setzen können, vor allem unterstützt von Schwester Katharina Bellinghausen. In Lindlar hat sie Flächen entlang der Kreisstraße 19 bepflanzt. Die Bellinghausens waren nahe Engelskirchen-Wahlscheid aktiv und in der Overather Ortschaft Wasser direkt am Aggerufer. Zwei weitere Standorte in Lindlar und eine Kahlfläche in Kürten haben sie bereits auf dem Zettel.
Damit der nun gepflanzte Wald künftigen Dürrejahren trotzt, setzt die 22-Jährige auf eine bunte Mischung aus Laub- und Nadelgehölz. Eiche, Esskastanie, Robinie, Kirsche, Lärche und der Küstentanne gehören aktuell zum Sortiment, das in Kürze noch erweitert werden soll. „Auch das Nahrungsangebot der Baumarten für unsere Insektenwelt spielt bei der Auswahl eine Rolle“, verrät Bellinghausen.
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Großen Wert legt sie darauf, dass unterschiedliche Waldbesitzer von ihrer Aktion profitieren. Mögliche Hoffnungen von Eigentümern, mit ihrer Hilfe kostenlos und vor allem bequem einen vollständigen neuen Busch zu bekommen, dämpft sie sofort. „Ich kann niemandem fünf Hektar bepflanzen“, stellt Bellinghausen klar. „Aber wenn man 100 oder 150 Bäume bekommt, ist das doch auch schon mal ein Anfang.“ Die Enkel sollen den bergischen Wald so kennenlernen, wie wir ihn kennen, wünscht sich Bellinghausen. Als dichtes und funktionierendes Ökosystem, als Raum den die Menschen lieben und als Heimat für Tiere und Insekten. Selbst bei den derzeit kalten Temperaturen motiviert sie diese Vorstellung bei ihrer Arbeit mit der Grabhacke ganz wunderbar.