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Hinter verschlossenen TürenBergneustädter Rathaus arbeitet trotz Corona weiter

Lesezeit 3 Minuten

Wer ins Rathaus will, muss sich über die Rufanlage anmelden. Uwe Binner (r.) darf so rein: Er ist der städtische Pressesprecher.

Bergneustadt – Die Rathäuser sind dicht, die Politik ruht, das Coronavirus hat auch dieses Leben kleingekriegt. So scheint es jedenfalls. Tatsächlich aber arbeiten die Verwaltungen weiter, jedenfalls, so gut es unter aktuellen Umständen möglich ist. Wir haben das Bergneustädter Rathaus besucht.

Trotz verschlossener Türen gelangt man hinein – wenn auch mit Hindernissen. Nach wie vor wird geheiratet, abgesehen vom Standesbeamten darf aber nur noch das Brautpaar anwesend sein. Und natürlich werden auch Sterbefälle im Amt weiterhin beurkundet.

Hilfsdienste werden im Rathaus koordiniert

Im Rathaus werden auch die inzwischen im Stadtgebiet von Kirchen und Initiativen angelaufenen Hilfsdienste für alleinstehende und ältere Bürger koordiniert (Kontakt: 02261/404-203).

Wöchentlich 40 Sozialhilfeempfänger erscheinen, sie bekommen ihr Geld in der Stadtkasse bar ausgezahlt. Und weiterhin können sich Bürger die Entwürfe der gerade laufenden Bebauungsplanverfahren Bursten, Ibitschen und Belmicke ansehen, um während der Offenlegungsfrist Anregungen und Bedenken einzureichen. Auf keinen Fall will sich die Stadt wegen eines Formfehlers angreifbar machen und ein Normenkontrollverfahren gegen eines ihrer Bauleitverfahren riskieren.

Telefonisch Termin vereinbaren

Wer etwas Dringendes im Rathaus zu erledigen hat, vereinbart am besten telefonisch einen Termin. Schon früh hat Bürgermeister Wilfried Holberg als Reaktion auf Corona am Rathauseingang eine Gegensprechanlage einbauen lassen. Wer sich hier meldet, wird von einem Rathausmitarbeiter zu seinem Ansprechpartner gebracht und anschließend wieder hinausbegleitet.

So wird verhindert, dass die Kunden nach ihrem Termin noch anderswo vorsprechen und unbegleitet im Rathaus herumlaufen. Die den Bürgern und dem Einzelhandel auferlegten Beschränkungen überwacht das Ordnungsamt mit drei Zweierteams im Wechseldienst, Auffälligkeiten habe es bislang nicht gegeben, sagt Bürgermeister Wilfried Holberg.

Rathaus bleibt für eine halbe Stunde leer

Abgesehen von Bürgermeister und den meisten Führungskräften, die sich allmorgendlich im SAE, dem Stab für außergewöhnliche Ereignisse treffen, um sich auf den aktuellen Stand in Sachen Corona und die Zahl der Infizierten in der Stadt bringen, arbeitet die Rathausbelegschaft mittlerweile im Zwei-Schichtbetrieb.

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So sollen auch im Falle einer Coronainfektion alle Funktionen der Verwaltung aufrechterhalten bleiben. Wer morgensfrüh zwischen 7 und 8 Uhr zum Dienst erscheint, geht um 12 Uhr. Danach ist das Rathaus für eine halbe Stunde leer, erst dann beginnen die Kollegen aus demselben Sachgebiet den Nachmittagsdienst. Man begegnet sich nicht, auch das mindert das Infektionsrisiko.

Wer gerade zu Hause ist, hat nicht frei, sondern Bereitschaftsdienst oder arbeitet mitgenommene Akten durch. Regelrechte Homeoffices einzurichten mit Dienstlaptops, darauf verzichtet die Stadt derzeit noch aus Gründen des Datenschutzes und der Sicherheit der Übertragung. Nicht alles im Corona-Betrieb kann erledigt werden wie sonst. Die Fachbereichsleitungen entscheiden selbst, was vordringlich ist und was nicht. Eigene Hochbauvorhaben etwa haben jetzt nicht die oberste Priorität.