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Imker in OberbergSebastian Klein und Heiko Neumann verleihen Bienen

Lesezeit 4 Minuten

Die beiden Imker Sebastian Klein (l.) und Heiko Neumann arbeiten gemäß den Bioland-Richtlinien mit den Bienen. Gerade haben sie ihr eigenes Projekt PlanBee gestartet und sich als Vertriebspartner von BeeRent gelöst.

Fürken – Jeder, der Bienen hat, nimmt die Umwelt bald ganz anders wahr. Davon sind die beiden Imker Sebastian Klein und Heiko Neumann fest überzeugt. Wer imkert, richtet sich nach den Jahreszeiten, nimmt das Wetter bewusst in den Blick und muss hoffen, dass seine fleißigen Tiere über die Monate hinweg genug Futter finden.

Sowohl der Reichshofer Berufsimker Sebastian Klein als auch Heiko Neumann, Imker und Bienensachverständiger für den Oberbergischen Kreis, arbeiten gemäß den Bioland-Richtlinien mit den Bienen und an ihren Stöcken. Gerade haben sie ihr eigenes Projekt „PlanBee“ gestartet und sich als Vertriebspartner von BeeRent gelöst.

Nachhaltigkeit vorleben

Das bundesweit tätige Bienen-Leasing-Projekt von BeeRent war den beiden Oberbergern nicht regional genug. „Wir möchten innerhalb unserer Region Nachhaltigkeit vorleben“, sagen die Imker. Dazu gehören auch kurze Wege zu den 25 Stöcken, die bei derzeit elf Leasingpartnern stehen.

Was gilt es beim Einstieg in die Imkerei zu beachten?

Das Interesse an der Bienenhaltung ist so stark gewachsen, dass Discounterketten Grundausstattungen zum kleinen Preis anbieten. Das allerdings hat jüngst der Deutsche Berufs und Erwerbs Imker Bund kritisiert. Dessen Präsidentin, Annette Seehaus-Arnold fordert: „Imkerin beziehungsweise Imker war und ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. Wer Bienen als Hobby halten möchte, sollte zumindest eine Prüfung ablegen oder wenigstens einen Sachkundenachweis zur Bestätigung der Kenntnisse zur artgerechten Haltung von Bienen vorlegen können.“

Ein Problem sieht sie bei unerfahrenen Imkern darin, dass verwahrloste Bienenschwärme durch die Übertragung von Krankheiten andere Bienen gefährden: „Die schlecht betreuten Völker finden unter Umständen auch keine geeignete Behausung und sind dann dem Tod geweiht, da sie verhungern. Oder sie gehen durch die Varroamilbe zu Grunde, weil sie keine professionelle Schutzbehandlung gegen die Milbe erhalten.“

Darum verlangt der Deutsche Berufs- und Erwerbsimker-Bund die Einführung eines Bienenhaltungsscheins, vergleichbar mit dem Angelschein. Heiko Neumann, Bienensachverständiger in Oberberg, ist da etwas zurückhaltender: „Jede neue Bürokratie, die wir einführen, schreckt Anfänger ab oder führt dazu, dass Vorschriften unterlaufen werden und die Einsteiger vom Radar verschwinden.“ Außerdem werde im Supermarkt nur der Stock mit einer Grundausrüstung angeboten. Das Volk ist nicht inklusive. „Wer ein Volk braucht, sollte sich an einen der Vereine seiner Region oder an erfahrene Imker wenden. Die werden dem Neuling sicherlich helfen. Denn erfolgreiches Imkern braucht viel Erfahrung. Selbst ich eigne mir noch weiteres Wissen über Podcasts und Videos an.“

Völker über dubiose Quellen zu beziehen, hält aber auch er für gefährlich. Er plädiert dafür, Nachwuchsimkern Möglichkeiten zu geben, bei der Pflege von Bienenvölker zu helfen und so Erfahrungen zu sammeln. (kpo)

Das Prinzip des Bienenleasings ist unkompliziert, denn die beiden Imker bieten ein Rundum-sorglos-Paket. Der Leasingpartner hat einen Bienenstock im Garten stehen, um den sich die Imker kümmern, im Sommer wöchentlich, in den kühleren Monaten seltener. Dieser Bienenstock kann ein persönliches Design erhalten. Wer möchte, kann den beiden beim Imkern über die Schulter schauen. So berichtet Sebastian Klein, dass eine Kundin das Leasing quasi als Grundkurs im Imkern nutzt und immer genau aufpasst, was Sebastian Klein tut. „Ich nähere mich den Bienen gleichsam auf Augenhöhe und versuche das auch unseren Kunden zu vermitteln. Durch Vorleben erreicht man viel schneller ein Umdenken als durch einen erhobenen Zeigefinger.“

Bienenstöcke im Seniorenheim

In Köln betreuen die beiden Bienenstöcke in einem Seniorenheim. Dort werden ihre Besuche voller Vorfreude erwartet, die Bewohner plaudern gerne mit den Oberbergern und lassen sich alles genau zeigen. Heiko Neumann sagt über die weite Anfahrt: „In solchen Fällen rechnen wir die Fahrtwege gegen die Bestäubungsleistung der Tiere und das Pflanzenwohl, das sich daraus ergibt, auf. Manchmal muss man das Falsche tun, um das richtige Resultat zu erzielen.“

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Zwar steht bei PlanBee das Bienenwohl im Vordergrund und nicht die Honigernte, aber natürlich gibt es auch einen Ertrag. Den bekommen die Leasingnehmer. Geschleudert wird der Honig von Sebastian Klein, wer möchte, kann das Etikett auf den Honiggläsern individuell gestalten lassen und dabei sicher sein, dass er wirklich seinen eigenen Honig bekommt.