AboAbonnieren

BerufsbildungJugendliche setzen bei Feriencamp in Gummersbach 200 Bäume

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

In Lieberhausen lernen die Teilnehmenden des Feriencamps unter Anleitung, wie Waldflächen wieder aufgeforstet werden.

Gummersbach – „Wir brauchen noch Pflanzhacken – der Boden hier ist ätzend steinig“, ruft Leni Mauelshagen vom Gummersbacher Weiterbildungszentrum VSB über den trockenen Hang, dessen ehemaliger Fichtenbestand dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen ist. Gemeinsam mit Susanne Roll, Leiterin des Windhagener Gründungs- und Technologiezentrums GTC, sowie deren Kollegin Melanie Schuster organisiert sie am Naturfreundehaus „Käte Strobel“ ein viertägiges Camp, bei dem 16 Jugendliche, zehn Jungen und sechs Mädchen, in ihren Ferien ehrenamtlich die etwa ein Hektar große Fläche aufforsten.

Mauelshagen, Projektleiterin von „Mach Grün! Zukunft in Deiner Hand“, schildert, dass sich das Workcamp an 14- bis 17-Jährige in der Orientierungsphase richte, die so im Rahmen des Bundesprogramms „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung“ die Berufswelt rund um Wasserwirtschaft und erneuerbare Energien erkunden können: „Der Hang sollte nicht zu trocken werden: Die Anpflanzung hat einen positiven Effekt auf den Wasserhaushalt.“

Arbeitsfelder verschiedener Berufe kennenlernen

Die Jugendlichen setzen begeistert rund 200 Bäume, die der Landesbetrieb Wald und Holz zur Verfügung gestellt hat, in mehreren Arten – darunter Buchen, Vogelkirschen und Lärchen – auf die Fläche des Landesforstamts. „Wir versuchen, die Arbeitsfelder verschiedener Berufe über die Praxis zu vermitteln“, sagt Mauelshagen.

So hat zum Auftakt des Camps André Spans, Mitarbeiter des Nümbrechter Regionalzentrum „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, im Naturfreundehaus über den enormen Trinkwasserverbrauch in den westlichen Industrieländern berichtet, der oftmals versteckt sei. So würden etwa für die Produktion einer Jeans gut 8000 Liter Wasser, für ein T-Shirt rund 4100 Liter benötigt. Anschließend ist bei einer Wanderung an einem Bach, der in die Rengse fließt, die Gewässergüte bestimmt worden. Die Projektleiterin strahlt: „Nachdem wir Köcherfliegen- und Eintagsfliegenlarven sowie kleine Krebse gefunden hatten, konnten wir ein ,Gut plus’ vergeben.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Am späten Nachmittag wurde dann ein Holz-Staketenzaun am Backes errichtet, den das letztjährige Herbstcamp gebaut hatte. Beim anschließenden Lagerfeuer hätten Handwerksexperten, Schornsteinfeger Uwe Krieger aus Bergneustadt und Energieberater Uwe Oettershagen aus Wiehl, aus dem Berufsleben berichtet und etwa die Funktion von Messgeräten demonstriert.

„Seit 2020 nehme ich regelmäßig an den ,Mach Grün!’-Camps teil, weil mir die Arbeit mit Gleichaltrigen in Gruppenprojekten sehr viel Spaß macht“, bekundet die 16-jährige Wipperfürtherin Marinela Dimoulas. „Außerdem freue ich mich, wenn ich etwas für die Umwelt machen kann.“ Der ein Jahr jüngere Tom aus Gummersbach schildert: „Ich bin das erste Mal in so einem Feriencamp, weil ich nach einem Beruf suche, der mit Umwelt und Natur zu tun hat. Auch mag ich es, der Natur zu helfen und die Welt zu retten.“

Neues Camp im Juli

Zum Ende der siebenjährigen Förderperiode des Projekts vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie dem Europäischen Sozialfonds, innerhalb der viele Camps vom VSB in Kooperation mit Zebio, ab vergangenem Jahr mit der GTC, durchgeführt wurden, lädt Susanne Roll interessierte Jugendliche zum Sommerferiencamp in der letzten Juliwoche ein.