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Oberbergische FrauenpowerAnna und Katharina Bellinghausen sind beide Landwirtinnen

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In der Landwirtschaft fühlen sich die Schwestern Anna (l.) und Katharina Bellinghausen besonders wohl, sie packen täglich mit an. 

Engelskirchen – Der Tag von Anna und Katharina Bellinghausen beginnt früh, dann wenn andere noch schlafen. Um 5 Uhr am Morgen treffen sich die beiden Schwestern täglich auf dem Bauernhof der Familie in der Engelskirchener Ortschaft Haus Ley. Dort warten im Stall 120 Kühe darauf, gemolken zu werden. Zwei Stunden dauert das.

Die Schwestern arbeiten Hand in Hand

Während Anna das Melken übernimmt, kümmert sich Katharina meist um das Tränken der Kälber. Die Schwestern arbeiten Hand in Hand. „Jede kann alles, wir haben aber auch feste Routinen“, schildert Anna Bellinghausen. Vater Franz füttert in der Zwischenzeit die Tiere. „Anschließend, so gegen halb acht, werden dann wir gefüttert“, sagt die 23-Jährige und lacht.

Die beiden Schwestern sind auf dem Familienbetrieb in Engelskirchen aufgewachsen und der Landwirtschaft treu geblieben. Beide möchten auch in Zukunft in der Landwirtschaft arbeiten. „Als Kind hatte ich mal eine kurze Phase, in der ich Ärztin werden wollte. Ich habe sogar ein Praktikum im Krankenhaus gemacht. Aber das war nicht das richtige“, erzählt Anna Bellinghausen. Nach dem Abitur machte sie eine Ausbildung zur Landwirtin und studiert aktuell Agrarwissenschaft in Bonn.

Abwechslungsreiche und herausfordernde Arbeit

Ihre Schwester Katharina absolvierte bereits während der Schulzeit ein Praktikum auf einem landwirtschaftlichen Betrieb und machte nach der Schule eine Ausbildung zur staatlich geprüften Agrarbetriebswirtin. Dass beide Schwestern in der Landwirtschaft tätig sein wollen, mag dem ein oder anderen ungewöhnlich vorkommen, dominiert in diesem beruflichen Umfeld doch meist eher das männliche Geschlecht. Die beiden Schwestern beweisen jedoch, dass es auch mit Frauenpower auf dem Hof gut klappt und werfen die längst veralteten Klischees über Bord.

„Es gibt einige Frauen, die auf landwirtschaftlichen Betrieben arbeiten. In meiner Ausbildung waren wir aber tatsächlich nur drei Mädels“, berichtet Anna Bellinghausen. Für die 23-Jährige war das jedoch nie ein Grund, an ihrer Entscheidung zu zweifeln.

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Auch in Zukunft wollen die Schwestern mit Tieren, am liebsten  mit Milchvieh, arbeiten. Denn  Tiere geben einem  etwas zurück, finden sie.

„In der Landwirtschaft zu arbeiten ist sehr abwechslungsreich und gleichzeitig herausfordernd. Es wird nie langweilig“, findet sie. „Eigentlich könnte man sagen, dass wir gleich mehrere Berufe vereinen. Wir sind Hebamme, Tierärztin, Handwerker, Landmaschinenmechaniker“, ergänzt Katharina Bellinghausen.

„Gebildete statt dumme Bauern“

Denn auf dem Hof müsse häufig improvisiert werden, wenn es bei den Tieren oder der Technik mal hakt. Dabei können sie auch auf die Erfahrung der Eltern zurückgreifen. Über das Klischee des „dummen Bauern“ können sie nur den Kopf schütteln. „Ich würde uns eher als gebildete Bauern bezeichnen. Wir schaffen viel, aber man darf eben nicht dumm sein und muss sich zu helfen wissen“, betont Anna Bellinghausen.

Ihre Lehrjahre haben sie und ihre Schwester jeweils auf fremden Höfen absolviert. „Das würde ich jedem empfehlen. Man lernt so auch andere Betriebe kennen und viel über menschlichen Umgang“, sagt Anna Bellinghausen. Neben den Praxiserfahrungen kommt bei der 23-Jährigen im Studium derzeit viel Theorie dazu.

Von der Produktion des Futters, über die richtige Düngung, die Ernte, den Einfluss auf die Futter- und Milchqualität bis hin zur richtigen Behandlung der Tiere – das Themenspektrum ist riesig. Beide Schwerstern möchten sich auf Tiere spezialisieren. Ackerbäuerinnen möchten sie nicht werden, denn „die Kühe geben einem auch etwas zurück“, schildert Katharina Bellinghausen.

Auch als Frau ist der Hofalltag gut zu meistern

Und kommen sie als Frau im Hofalltag dann doch mal an ihre Grenzen? „Eigentlich nicht. Die Technik entlastet uns schon eine ganze Menge. Außerdem sind wir ja nicht alleine und helfen uns gegenseitig“, sagt Anna Bellinghausen. Nur den Sitz vom Trecker müsse sie immer verstellen, da sie kleiner ist als die Männer. „Wir waren mal auf einer Veranstaltung, bei der immer von den ,Söhnen’ als Hofnachfolger die Rede war. Da haben wir nur die Augen verdreht“, erzählt Anna Bellinghausen.

Ihr Freund komme auch aus der Landwirtschaft, verrät sie. Das erleichtere es, Verständnis für ihre Arbeit zu bekommen. „Unsere Freunde wissen alle, dass wir unter der Woche keine Zeit zum Shoppen haben“, sagt Katharina Bellinghausen.

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Für die Zukunft wünscht sich die 25-Jährige, dass der Beruf der Landwirtin und des Landwirts wieder mehr wertgeschätzt werde. „Und dass man unbeschwerter davon leben kann, ohne jeden Cent umdrehen zu müssen.“