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TelefonsprechstundeKardiologen beantworten Leserfragen rund ums Herz

Lesezeit 4 Minuten

Das Herz im Blick haben die Kardiologen während der Pandemie. Weil die Herztage ausfallen, gibt es eine Telefonsprechstunde.

Gummersbach – Die Angst sei spürbar bei Patienten, sagt Dr. Michael Marx: „Das war im Frühjahr so – und jetzt merken wir es wieder.“ Die Sorge, von der der Gummersbacher Kardiologe spricht, ist die von Menschen mit Herzkrankheiten, die als Teil der Risikogruppe mit einem schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung zu rechnen haben. Und deshalb zu Hause bleiben, obwohl sie dringend behandelt werden müssten. Oder zumindest einem Experten Fragen stellen müssten, was ihre Beschwerden bedeuten können.

Die Gelegenheit dazu, sich umfassend über Herzkrankheiten zu informieren, bieten im Oberbergischen schon seit langem die Herztage, die im Rahmen der bundesweiten Herzwochen in diesem Jahr unter dem Thema „Das schwache Herz – Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz“ stehen würden.

Fachvorträge und Gespräche

„Es ist eine Mischung aus Fachvorträgen und der Möglichkeit für die Menschen, mit Kardiologen unkompliziert in Kontakt zu treten“, erklärt Dr. Michael Zimmermann, Beauftragter der Herzstiftung im Oberbergischen Kreis. Vor allem aber, sagt Zimmermann, seien die Herztage eines: „Eine Institution, die zuletzt noch bis zu 300 Besucher in Waldbröl angelockt hat.“ Es gebe einfach so viele Betroffene – und besonders viele Fragen.

Kardiologen in der Redaktion

Dr. Michael Marx: Der Mediziner mit Praxis in Gummersbach ist Facharzt für Angiologie, Kardiologie und Rehabilitationswesen sowie Kardiovaskulärer Präventivmediziner DGPR. Bevor er sich 2017 niedergelassen hat, war er bis Juni 2013 unter anderem Chefarzt der Klinik für Angiologie und für Kardiologische und angiologische Rehabilitation Oberberg am Kreiskrankenhaus in Waldbröl.

Privatdozent (PD) Dr. Michael Petzsch ist seit März 2007 Chefarzt der Medizinischen Klinik I am Kreiskrankenhaus in Waldbröl. Seit kurzem arbeiten sein Team und er dort mit hochmodernem Gerät: Im Krankenhaus Waldbröl wurde der Linksherzkathetermessplatz umfangreich modernisiert und gleichzeitig zwei hochmoderne Herzultraschallgeräte angeschafft. Petzsch selbst ist auch Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie-, Herz- und Kreislaufforschung European Society of Cardiology.

Gisbert Michael Ebenhardt ist Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie und praktiziert als Hausarzt in einer Praxis in Nümbrecht. Auch er war früher Oberarzt am Krankenhaus in Waldbröl und engagiert sich seit Jahren im Rahmen der Herztage in Oberberg. (kmm)

Ein Termin am 25. November

Umso mehr trifft es Zimmermann und die Herzstiftung, dass gerade in diesem Jahr, wo Herzpatienten besonders schwere Sorgen umtreiben, diese Herztage wegen eben jener Pandemie ausfallen müssen. Denn wie Marx weiß auch Zimmermann: Gerade die Angst vor einer Ansteckung hält Menschen davon ab, zum Arzt oder auch ins Krankenhaus zu gehen – selbst wenn sie dringend notärztliche Hilfe bräuchten.

„In der akuten Phase der Pandemie im März und April haben deutlich weniger Patienten die kardiologischen Praxen aufgesucht. Allein in Frankfurt kamen zum Beispiel 30 Prozent weniger Patienten mit Herzinfarkt die Praxen aufgesucht – und das, obwohl da jede Minute zählt“, berichtete Zimmermann bereits im Sommer im Gespräch mit dieser Zeitung.

Angst vor Arztbesuchen

Das heißt: Die Fragen bleiben, aber es gibt 2020 keine Möglichkeit, sie unkompliziert ohne Arzttermin einfach mal zu stellen. Eigentlich keine – mit einer Ausnahme: der Telefonsprechstunde, die unsere Redaktion in Kooperation mit der Herzstiftung organisiert hat. Am Mittwoch, 25. November, von 15 bis 16.30 Uhr sind PD. Dr. Michael Petzsch, Gisbert Michael Ebenhardt und Dr. Michael Marx zu Gast in unserer Redaktion und beantworten am Telefon Ihre Fragen. Die Nummern, unter denen sie erreichbar sind, werden wir kurz vorher in der Zeitung und im Internet veröffentlichen.

„Wir haben diese drei Experten aus dem Oberbergischen gezielt angesprochen“, erklärt Zimmermann. Privatdozent Dr. Petzsch verbinde auf die beste Weise Wissenschaft und Praxis, Ebenhardt sei ein erfahrener Praktiker. Marx wiederum sei aufgrund seiner Erfahrungen in der Rehabilitationsmedizin genau der richtige Ansprechpartner, wenn es darum gehe, wie jemand mit einer Herzkrankheit im Alltag umgehe. Zimmermann: „Früher hieß es bei einer Herzinsuffizienz zum Beispiel, dass man sich damit kaum noch bewegen solle.“ Das werde heute ganz anders gesehen.

Telefonsprechstunde mit Herzstiftung

Auch Dr. Michael Marx freut sich auf die Fragen. „Von früheren Herztagen weiß ich, wie wichtig dieser Dialog ist.“ Das gelte jetzt, wo viele Herzpatienten aus Selbstschutz wegen der Pandemie einfach zu Hause bleiben umso mehr. Er habe nichts gegen „Dr. Google“, sagt Marx: „Es ist gut, wenn man sich über seine Gesundheit informiert – und sei es auch nur über Suchmaschinen.“ Dennoch ersetze es nicht den Rat der Fachleute.

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Ein Telefonat wie das am 25. November könne da unter Umständen nur ein erster Schritt sein. „Den persönlichen Eindruck und die Erkenntnisse einer umfassenden Untersuchung ersetzt das nicht“, so Marx. Aber genau diesen ersten Schritt tun zu können trotz Corona-Sorge – das sei die Chance so einer Telefonsprechstunde.