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Coronavirus in OberbergKein Schützenfest in Gummersbach

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Markus Brand wurde selbst 2018 Schützenkönig, im Jahr darauf übernahm er den Gummersbacher Schützenverein als dessen Vorsitzender. Nur wenige Monate später mussten er und sein Team das diesjährige Fest wegen Corona absagen.

Gummersbach – Der Gummersbacher Schützenverein hat wegen der Corona-Krise sein traditionelles Schützen- und Volksfest Anfang Juni abgesagt. Einen entsprechenden Beschluss hat der geschäftsführende Vorstand einvernehmlich gefasst, wie der Vorsitzende Markus Brand auf Nachfrage dieser Zeitung berichtet. „Gesundheit steht für uns alle an oberster Stelle. Und für den Fall, dass ich dafür jetzt kritisiert werden sollte, komme ich gut klar damit“, sagt Brand.

Bogdan verlängert um ein Jahr

Der amtierende Schützenkönig Victor Bogdan wird seine Amtszeit um ein Jahr verlängern und damit der erste Gummersbacher Schützenkönig der Nachkriegszeit, der zwei Jahre im Amt sein wird. Darüber habe man mit ihm bereits gesprochen, sagt Brand, der hofft, dass die Majestäten, der Verein und alle Gummersbacher im kommenden Jahr ein „traumhaftes Schützenfest“ erleben können. Am Freitagabend ist der erweiterte Vorstand über die Entwicklung per Videokonferenz informiert worden – also die Zugführer, die Kompanieführer und die Kommissionsleiter.

Und das auch mit Hinblick darauf, dass noch eine Menge Arbeit zu erledigen ist, wie Brand erklärt. So müssten die Kapellen und Bands, die während der traditionsreichen Veranstaltung aufspielen sollten, darüber informiert werden, dass das Fest in diesem Jahr ausfällt. Allein für den Samstag waren vier Blaskapellen gebucht worden, die beim Antreten auf dem Lindenplatz und später in der Stadthalle auf dem Steinberg aufspielen sollten. Die aufwendig hergestellte Festschrift müsse nun nicht mehr gedruckt werden, die Schausteller müssten informiert werden, dass es in diesem Jahr keine Kirmes auf dem Steinberg geben wird, wie Brand weiter ausführt. „Da haben wir noch einiges zu tun. Das Budget, das der Verein Jahr für Jahr bewegt, beziffert der Vorsitzende auf „fast sechsstellig“.

„Wir mussten reagieren“

Das Problem bei der Absage ist aus Vereinssicht, dass es Stand jetzt vom Land kein Verbot für öffentliche Veranstaltungen im Monat Juni gebe. „Wir brauchen für so ein Fest wie das in Gummersbach aber einen zeitlichen Vorlauf“, sagt Brand. Die bisher geschlossenen Verträge hätten in aller Regel eine Kündigungsfrist von bis zu acht Wochen vor der Veranstaltung. „Wir mussten also reagieren“, erklärt der Vorsitzende.

Finanziell gesehen werde der Verein mit einem „blauen Auge“ davonkommen. Und selbst für den Fall, dass bis Anfang Juni wieder unter Auflagen gefeiert werden dürfe, wäre es nie das Fest geworden, dass man in Gummersbach seit Jahrzehnten kenne. Ein Schützenfest, beim dem man ältere Menschen als Risikogruppe ausschließen würde, hätte es mit Markus Brand niemals gegeben, wie er betont.

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Der jetzt gefasste Beschluss sei auch in enger Abstimmung mit Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein zustande gekommen, erklärt der Vorsitzende. Helmenstein begrüßte die Entscheidung im Gespräch mit dieser Zeitung, betonte allerdings auch, dass es zu einer Absage der Veranstaltung keine Alternative gegeben hätte.