Fortschritt unübersehbarKirchenturm in Gummersbach wird saniert

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Provisorisch hängen die Glocken zurzeit an Stahlträgern.

Gummersbach – Das Gerüst, das den Turm der evangelischen Kirchen in Gummersbach umgibt, ist unübersehbar bis zur Turmspitze gewachsen. Die Arbeiten im Inneren des Bauwerks finden derweil unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Warum der Turm so aufwendig saniert werden muss, sieht man allerdings erst, wenn man bis zu den Glocken hinaufklettert.

Glocken provisorisch mit Spanngurten befestigt

Dort ist inzwischen der komplette Glockenstuhl demontiert worden, die Glocken sind mit Spanngurten an provisorisch eingezogenen Doppel-T-Stahlträgern verzurrt, und die maroden Balken zur Überarbeitung mit einem Kran zu Boden gelassen. „Wir haben die Balken in eine Halle gebracht, dort werden sie überarbeitet“, sagt Baukirchmeister Frank Vogt beim Baustellentermin mit dieser Zeitung. Vor der Kirche wäre dafür kein Platz gewesen.

Baukirchmeister Frank Vogt schaut sich den Fortgang der Arbeiten in der Turmspitze an.

Wie stark das Gebälk des Glockenstuhls tatsächlich in Mitleidenschaft gezogen ist, habe man erst erkennen können, als die Balken demontiert waren. Die ältesten stammen noch aus dem Jahr 1453, das hat eine Untersuchung ergeben. „Einige Balken waren an den Auflagen durch Feuchtigkeit stark verfault oder von Insekten oder Pilzen befallen“, berichtet Vogt. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn einer der Balken unter der schweren Last der Glocken nachgegeben hätte, sagen die Pfarrer Markus Aust und Helmut Krüger. Je nach Zustand werden die Balken überarbeitet oder erneuert.

Wie stark einige Balken beschädigt sind, zeigt ein Exemplar, das im Gemeindehaus zur Anschauung aufbewahrt wird.

Das werde, wie Vogt weiter berichtet, bis in das kommende Frühjahr dauern. Danach soll es dann mit dem Turmhelm weitergehen, also dem eigentlichen Dach des Turms. „Dann kommen die Schindeln runter und alle Balken werden kontrolliert“, berichtet der Geistliche Aust.

Stadt kann die Sanierung nicht unterstützen

Die alten Dachschindeln sollen bei einer Versteigerung an den Mann oder die Frau gebracht werden, denn Geld fehlt der Kirchengemeinde hinten und vorne. Aus geplanten 2,8 Millionen Euro an Sanierungskosten sind 7,2 Millionen geworden. Vor diesem Hintergrund fand am Mittwoch ein Gespräch mit der Verwaltungsspitze der Stadt statt. „Wir mussten leider deutlich machen, dass Kirchensanierungen nicht mit Städtebaufördermitteln unterstützt werden können“, sagt Bürgermeister Frank Helmenstein auf Nachfrage.

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Froh sind Aust, Krüger und Vogt, dass die Stadt die Kirchengemeinde dennoch Unterstützung zugesagt hat. Und sei es im Augenblick nur dabei, Fördertöpfe für ein derart aufwendiges Projekt aufzutun. Was den Abschluss der Arbeiten angeht, hofft die Gemeinde, dass die Glocken hoch oben im Turm ihrer Kirche zum Weihnachtsfest im kommenden Jahr wieder läuten.

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