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Krankenhaus St. JosefEngelskirchener Arzt baut auf die Nähe zum Patienten

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Dr. Roland Hutzschenreuter hat sich bewusst für ein eher kleines Krankenhaus entschieden. 

Engelskirchen – „Wir begreifen den Patienten als Menschen, die Technik ist ein Hilfsmittel, kein Ersatz für unsere Leistung als Menschen für den Menschen, und diese besondere Qualität geht im Zuge von immer mehr Zentralisierung der Krankenhäuser zunehmend verloren.“ Dr. Roland Hutzschenreuter, Chefarzt der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie im St. Josef Krankenhaus in Engelskirchen ärgert sich, wenn in der aktuellen Diskussion um die Krankenhausfinanzierung vor allem die Kosten und die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund stehen. Für ihn geht es nicht nur um das ethische Leitbild des christlichen Trägers, sondern ihm liegen die Verankerung und die Erreichbarkeit in der Region und die Nähe zu den Patienten und ihren Familien auch persönlich ganz besonders am Herzen. Zwischen zwei Operationen nimmt er sich daher Zeit, um eine Lanze zu brechen für „kleine“ Krankenhäuser.

Ganz bewusst hat er sich, als er vor drei Jahren seine Stelle antrat und aus Sachsen nach Oberberg zog, für Engelskirchen entschieden. Rund 1200 Operationen werden in seiner Abteilung jährlich durchgeführt, Schilddrüse, Magen, Leber, Gallenblase, Blinddarm – die Viszeralchirurgie ist ein sehr großes, vielfältiges Fachgebiet, sie umfasst alle Eingeweide. „Es kommt nicht auf die Größe des Krankenhauses an, sondern auf die Kompetenz“, sagt er.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit wird groß geschrieben

Deshalb hat er in seiner Abteilung Ärzte fortgebildet, hat das Team vergrößert. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit wird groß geschrieben, so zum Beispiel, wenn bei „Tumorkonferenzen“ der Patientin oder Patient von Onkologen, Radiologen, Chirurgen begutachtet wird, um die für ihn beste Behandlungsmethode zu finden.

Minimalinvasive Verfahren, auch robotergestützte Operationen seien mittlerweile Standard, meint der Arzt, und nicht zuletzt habe jeder Facharzt im seinem langen Ausbildungsgang eine hohe Kompetenz erworben.

„Natürlich spielt auch die Wirtschaftlichkeit eine gewisse Rolle“, räumt der Chirurg ein. „Aber der Einsparungseffekt von großen, zentralen Häusern ist für mich keineswegs bewiesen, da entstehen ja dann andere Kosten.“ Wie wichtig die Einbindung in die Region ist, habe sich gerade jetzt in der Corona- Zeit gezeigt. „Wir haben zeitweise planbare Operationen aufgeschoben, aber sehr häufig haben wir es mit akuten Beschwerden zu tun, mit Situationen, die keinen Aufschub dulden, da ist es gut, wenn das Krankenhaus in er Nähe ist.“

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Er selbst habe dann eine Dringlichkeitsliste erstellt, damit nach und nach alle OPs durchgeführt werden konnten. Wichtig für den Chefarzt ist es, dass von der ersten ausführlichen Beratung in der Sprechstunde bis zur OP möglichst alles in einer Hand liegt, das gebe den Patienten Sicherheit. Die Zuwendung sei neben Kompetenz und Kooperation die dritte große Säule. Auch die Nähe der Familie spiele immer eine große Rolle. „In der Zeit der Besuchseinschränkungen pflegen wir eine intensive Kommunikation mit Angehörigen – ich habe noch nie zuvor so viel Zeit am Telefon verbracht – und im Einzelfall tun wir alles, um den Kontakt zu ermöglichen.“

Auch, damit ein Sterbender nicht allein ist, und seine Angehörigen sich verabschieden können.