Kreishaus in GummersbachBerliner Entwurf gewinnt Architektenwettbewerb
Gummersbach – Das Berliner Büro Hascher, Jehle Design hat den Architektenwettbewerb für die Zentralisierung der Kreisverwaltung auf dem Gelände am Kreishochhaus gewonnen. Die Jury aus fünf Fachpreisrichtern sowie Vertretern der Politik und der Stadt Gummersbach hatte am vergangenen Freitag nahezu einstimmig für den Entwurf gestimmt.
Der Siegervorschlag gehe am respektvollsten mit dem außerordentlich schwierigen Gelände und der umliegenden Bebauung um, lobte Fachpreisrichter und Architekt Martin Halfmann gestern Abend den Entwurf bei der Vorstellung aller Beiträge im Kreishausfoyer.
Unterschiedlicher geht es kaum
Tatsächlich könnten die eingereichten 15 Vorschläge unterschiedlicher nicht sein. Sie reichen von einem zweiten Hochhaus bis zu drei oder fünf mehrgeschossigen Büroblocks entlang der Moltkestraße und der Straße Am Wiedenhof. Der Berliner Siegervorschlag sticht heraus: Er rahmt das Kreishaus förmlich ein und nutzt das abfallende Gelände mit zwei bis viergeschossigen Gebäuden, deren gestaffelte Dächer mit Grünflächen bedeckt sind. Mit 9200 Quadratmetern Fläche erfülle er die Anforderungen des vorgegebenen Raumprogramms, wirke aber aus jeder Richtung betrachtet zurückhaltend und unaufdringlich, urteilten die Juroren.
Der Vorschlag lässt die derzeit vom Kreis als Büros genutzten Einfamilienhäuser am Wiedenhof als Flächen für eine erneute künftige Erweiterung stehen. Andererseits bietet der Entwurf – je nach Entwicklung der Arbeitswelt und der Aufgaben der Kreisverwaltung – die Möglichkeit, einzelne Bereiche abzutrennen und zu vermieten.
Inbetriebnahme Ende 2025
Im März bekommt die Politik die Entwürfe zu sehen, zur Jahresmitte soll nach Verhandlungen mit den drei Erstplatzierten die Planung vergeben werden. Zwei Jahre werden dafür veranschlagt, drei weitere für den Bau, sodass die Kreisverwaltung die Arbeitsplätze für 426 Beschäftigte, die bislang noch in der Gummersbacher Innenstadt auf 20 Liegenschaften verstreut arbeiten, Ende 2025 in Betrieb nehmen kann. Bislang geht der Kreis von Kosten zwischen 44 und 60 Millionen Euro aus.
Es sei, so versicherte Landrat Jochen Hagt, nicht darum gegangen, möglichst schöne Büros zu entwerfen, sondern darum, Verwaltungsabläufe ökonomisch zu gestalten und eine rationelle Aufgabenerledigung zu gewährleisten. Den Kosten für den Anbau müssten die eingesparten Ausgaben für die Sanierung der zahlreichen Altbauten gegenübergestellt werden.
Das könnte Sie auch interessieren:
Ursprünglich hatten sich 75 Architektenbüros für den Wettbewerb gemeldet. Vier wurden gesetzt, 21 Plätze unter den Interessenten ausgelost. Am Ende wurden 15 Wettbewerbsbeiträge fristgerecht bis Ende November 2019 eingereicht. Der Erstplatzierte erhält unabhängig von der späteren Auftragsvergabe ein Preisgeld von 75 000 Euro; 50 000 bzw. 25 000 Euro gibt es für Platz zwei und drei. Zudem vergab die Jury zwei Anerkennungspreise über je 7500 Euro. Alle anderen Teilnehmer gehen leer aus, obwohl in allen Beiträgen und Modellen nicht nur eine Menge Arbeit steckt (Halfmann), sondern auch etliche tolle Ideen, wie Kreisdirektor Klaus Grootens lobte.
Sämtliche Wettbewerbsbeiträge sind bis zum 7. Februar im Foyer des Kreishauses ausgestellt.