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Oberbergs ältestes FitnessstudioDer Januar ist ein wichtiger Monat im „Wellcome“

Lesezeit 3 Minuten

Seit vierzig Jahren dabei: Wellcome-Inhaberin Ute Steinmetz. Manche Geräte sind genau solang dabei, wie sie.

  1. Mehr Sport treiben. Das ist, noch immer, einer der Top-Vorsätze für das neue Jahr.
  2. Besonders zu spüren bekommen das Fitnesstudios, wie das „Wellcome Sport-Center“ in Oberberg.
  3. 40 Jahre lang besteht das Studio mit Wohlfühl-Atmosphäre – und vor allem im Januar macht sich der Wunsch nach mehr Fitness bemerkbar.

Oberberg – Die leuchtenden Funken des Feuerwerks sind längst zu Feinstaub geworden. Die besten Neujahrswünsche ausgesprochen. Was bleibt, sind die guten Vorsätze. Einer davon lautet oft: Mehr Sport treiben. Deswegen wird es voll in den Fitnessstudios nach dem Jahreswechsel. Das bestätigen mehrere Betreiber oberbergischer Fitnessstudios. Ute Steinmetz, Inhaberin des „Wellcome Sport-Centers“ an der Becketalstraße in Gummersbach sagt: „Das war schon immer so.“

Sie weiß wovon sie spricht, denn das Wellcome, das sich aus dem englischen „Wellness“ und „Welcome“ zusammensetzt, ist das älteste Fitnessstudio in Oberberg. „Schon vor 40 Jahren hatten die Leute diese guten Vorsätze“, sagt Steinmetz. Schon damals sei der Januar ein wichtiger Monat für die Fitness-Branche gewesen. Ansonsten habe sich in vier Jahrzehnten aber einiges verändert. Als sie 1979 mit ihrem damaligen Partner das Fitnessstudio eröffnete, hätten die Leuten zu ihr gesagt: „Ihr seid doch verrückt ein Fitnessstudio zu eröffnen. Da geht doch keiner hin.“ Sie muss lachen. „Ich glaube, da lagen sie falsch.“

Aerobic-Bewegung brachte mehr Frauen ins Studio

Zu Beginn sei die Sportstätte noch kleiner gewesen und habe außerdem „Olympia“ geheißen. Ihr Partner war Bodybuilder und habe einen Ort gesucht, an dem er trainieren konnte. Sie kümmerte sich um alles Organisatorische, was anfiel. Wie die Einzelhandelskauffrau das gelernt hat? „Ich habe mir alles selbst beigebracht. Das war „Learning by doing“. Die ersten Geräte hat ihr damaliger Partner, der gelernter Schlosser war, selber gebaut. Einige davon werden auch heute noch benutzt.„Die sind natürlich vom Tüv geprüft“, sagt Steinmetz.

Im Januar füllen sich die Fitnessstudios. Viele Oberberger gehen dort gerade ihren guten Vorsätzen fürs neue Jahr nach.

Zu Beginn kamen vor allem junge Männer ins Studio, um sich fit zu halten. Erst mit der Aerobic-Bewegung in den Achtzigern seien bald auch mehr Frauen gekommen. Aerobic-Kurse gibt es in dem Studio noch heute. Trends habe sie über die Jahre kommen und gehen sehen, berichtet die 60-Jährige. Vor allem die Nachfrage nach Tanz-/Sportkursen im Fitnesssport habe angehalten. Heute tanze man etwa vor allem das lateinamerikanische Zumba.

Einige Kunden kommen seit 40 Jahren

Manches habe sich aber nicht durchsetzen können. Sie erinnert sich: „Da gab es Schuhe, bei denen eine Art Sprungfeder drunter war. Damit konnte man wie ein Känguru springen. Das ist total gefloppt.“ Auch das sogenannte „Sliding“ habe sich nicht halten können. Steinmetz muss lachen. „Da hat man quasi Putzlappen unter den Schuhen und rutscht damit auf dem Boden hin und her.“

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Nicht nur die verschiedenen Kurse locken die Kunden ins Wellcome. Einige von ihnen kommen seit vierzig Jahren hierher. Steinmetz sagt, Grund dafür sei vor allem die familiäre Atmosphäre. Ein 27 Jahre alter Student, der dort trainiert, bestätigt das: „Die Menschen hier sind angenehm. Es ist weniger hektisch und insgesamt freundlicher, als in anderen Studios.“

Studio seit 2000 in Steinmetz' alleiniger Hand

Auch Steinmetz findet: „Man soll hier abschalten und sich selbst etwas Gutes tun können.“ Sie beobachte immer wieder, wie der Sport jüngere und ältere Kunden verändere. Einer von ihnen trainiere seit bereits 25 Jahre im Studio und sei mittlerweile über 80. Der habe mal zu ihr gesagt: „Ich werde zwar immer älter, aber mein Körper wird immer jünger. Heute bin ich fitter, als vor ein paar Jahrzehnten, als ich noch keinen Sport gemacht habe.“ Für Ute Steinmetz sind gerade solche Momente besonders: „Da weiß man dann, dass man das Richtige tut.“

Seit Beginn der 2000er Jahre betreibt die Gummersbacherin das Studio alleine. Nach der Trennung von ihrem Partner, wollte sie „ihr Kind“, wie sie das Wellcome nennt, nicht aufgeben. Das sei hart gewesen, sagt sie. „Man glaubt ja manchmal, dass der Mann alles regelt, aber die Frau eher kleine Aufgaben im Hintergrund erledigt.“ Diesem Klischee hat sich Steinmetz widersetzt: „Mein Team und ich haben es geschafft, das auf die Beine zu stellen und wir werden so schnell auch nicht damit aufhören“, sagt sie und lacht.