Nüchternes lustig erzähltGünther Paffraths Ode an das Leben und an das Bergische Land
Weiler Forsten – Das Schreiben und Dichten hat Günther Paffrath durchs Leben begleitet. Daheim, im kleinen Weiler Forsten in der Gemeinde Kürten, entstehen die humorvollen Gedichte, die bergischen Anekdoten und nachdenklichen Skizzen, immer aus den Erfahrungen des Lebens gegriffen.
Mit bald 84 Jahren legt der Kürtener Autor jetzt eine Sammlung ausgewählter Werke vor: bislang nicht veröffentlichte Texte und manches, was schon an anderer Stelle zu lesen war. Ein umfangreiches Werk ist auf diese Weise entstanden: „Mein Bergisches Lesebuch“, mit dem Untertitel „Betrachtungen aus über 80 Lebensjahren“, liebevoll eingerichtet und gesetzt, ein Mix aus Gedichten, Erinnerungen und Kurzgeschichten auf über 330 Seiten.
Gedichte, Erinnerungen und Kurzgeschichten
Die Dankbarkeit, leben zu dürfen, zumal im schönen Bergischen Land, durchzieht Paffraths Werk seit jeher. Er blickt diesmal zurück, erinnert sich an Begebenheiten aus Kindheit und Schule, aus Erwachsenenzeit und Alter. Episoden, teils Jahrzehnte zurückliegend, hat der Autor derart lebhaft vor Augen, als wären sie erst gestern geschehen.
Die eine oder andere Geschichte ist bekannt aus Paffraths heimatkundlicher Publikation „Mein Schwein im Beiwagen“ und dem Gedichteband „Vom Küssen-müssen.“ Besonders das humorvolle „Beiwagen“-Büchlein über bergische Begebenheiten sei immer wieder nachgefragt worden, sagt Paffrath. Geprägt haben den Kürtener die ersten Jahrzehnte seines Lebens, besonders die Jahre des Krieges, die er als Kind miterlebte, und die Armut, die in den Jahren darauf folgte.
Humorvolle Wehmut
Gedichte und Texte mischen sich, oft ist es ein mit Wehmut durchwirktes Augenzwinkern, das den Leser fesselt. Alltägliches und Privates greift Paffrath auf, er selbst hat dafür den Begriff „Gedicht-Novelle“ geprägt. Manches Humoristische lässt entfernt an Wilhelm Busch denken. „Es freute mich, einen nüchternen Sachverhalt durch einige fröhliche Anmerkungen so zu verändern, dass er lustig klang“, erzählt Paffrath im Vorwort.
„Alles hat seine Zeit“ hat er die Episoden aus dem Leben überschrieben. Oft notiere er sich spontan etwas, was ihm auffalle, beschreibt er seine Arbeitsweise. Mitunter wanderten die Textschnipsel in die Schublade, auch über längere Zeit. Irgendwann krame er diese wieder hervor und finde eine neuen Zugang zum Stoff.
Schon in der Jugend ein Hang zur Literatur
Die Eltern von Günther Paffrath hatten eine Gastwirtschaft in Forsten, das Fachwerkhaus existiert noch heute. Doch der Sohn folgte nicht nach. Er entschied sich für die Landwirtschaft. Schon in jungen Jahren regte sich der literarische Drang.
Kleine Erzählungen schrieb er immer mal wieder und gab sie zur Veröffentlichung an die Landwirtschafts-Zeitung und an den Bauern-Kalender. Dass er überhaupt ans Schreiben gekommen sei, sagt Günther Paffrath, habe auch mit seinem Großonkel, dem bergischen Heimatschriftsteller Fritz Häker, zu tun gehabt.
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Paffraths Geschichten fanden Anklang, ein Förderer aus der Landwirtschaftskammer brachte ihm zum Lehrerstudium. Dafür habe er eine Ausnahmegenehmigung erhalten, erinnert sich der Autor. Es folgten viele Jahre als Lehrer an den Grundschulen in Kürten und Wipperfeld. Dem Schreiben blieb er durch alle Lebensumstände verbunden. „Mein Bergisches Lesebuch“ ist die bereits 15. Veröffentlichung von Günther Paffrath.
Günther Paffrath, Mein Bergisches Lesebuch, 335 Seiten, gebunden, 19,90 Euro. Erhältlich im Buchhandel.