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Kurz vor dem StartViele Ausbildungsplätze in Oberberg noch unbesetzt

Lesezeit 2 Minuten
Ein Milchkaffee steht in einer Außengastronomie auf einem Tisch.

In der Gastronomie gibt es noch Ausbildungsplätze.

Die Gewerkschaft NGG rät zu einer Ausbildung und bemängelt Versäumnisse der Arbeitgeber.

Im Monat August startet das neue Ausbildungsjahr. Doch viele Betriebe im Oberbergischen Kreis sind nach wie vor auf der Suche nach Azubis: Bei der Agentur für Arbeit sind noch 777 freie Ausbildungsplätze registriert. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit.

„Allein in der Herstellung von Lebensmitteln und Getränken bieten Unternehmen im Oberbergischen Kreis noch 37 Ausbildungsplätze“, sagt Marc Kissinger von der NGG-Region Köln. „Und in der Gastronomie und Hotellerie warten 13 Ausbildungsstellen im Oberbergischen Kreis auf Jugendliche, die Spaß daran haben, kreativ zu kochen oder sich um Gäste zu kümmern.“ Das seien allerdings nur die freien Ausbildungsplätze, die der Arbeitsagentur bisher gemeldet worden sind.

Viele angehende Azubis suchen über Online-Portale

Die meisten Betriebe würden längst selbst Nachwuchs suchen, vor allem über Online-Portale und Social-Media-Kanäle. Viele Chancen im OberbergischenDie Gewerkschaft betont, dass Industrie, Handwerk und Dienstleistung im Oberbergischen Kreis und der Region enorme Chancen böten: Wer dort eine Ausbildung mache, dem winke in der Regel eine sichere berufliche Basis. Die Zeiten, in denen nur ein Studium ein überdurchschnittliches Einkommen garantiert habe, seien lange vorbei. Auch könne man auf eine Ausbildung oft ein Studium draufsatteln.

Wer in der Lebensmittelindustrie starte, könne beispielsweise ein Studium in Lebensmittelchemie, im Anlagenbau oder in der Betriebswirtschaft anschließen. In der Gastro-Branche würde sich ein Studium im Tourismus-, Hotel-, Kultur- oder Eventmanagement anbieten. Der Geschäftsführer der NGG in Köln rät Jugendlichen, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, sich bei der Agentur für Arbeit beraten zu lassen.

Chancen durch Direkt-Akquise einen Platz zu bekommen, sind gut

Auch die Chancen, durch eine Direkt-Akquise einen Ausbildungsplatz zu bekommen, seien sehr gut. Dennoch kritisiert die Gewerkschaft eine „bedauerliche Trägheit bei der Nachwuchsförderung“ im Oberbergischen Kreis. Es werde grundsätzlich zu wenig ausgebildet, in der Gastronomie genauso wie in der Industrie. Zudem gebe es – je nach Branche – einiges zu optimieren. Das Klima – in den Küchen zum Beispiel – müsse besser werden. Bei einem rauen Ton machten viele Jugendliche die Schotten einfach schnell dicht, sagt Kissinger.

Auch sollten Betriebe weniger auf die Noten im letzten Schulzeugnis schielen: „Sie sollten versuchen, die Talente der jungen Leute zu entdecken. Das bedeutet, dass Unternehmen mehr Gespräche zum persönlichen Kennenlernen führen. Aber auch, dass sie mehr Praktika anbieten“, fordert Marc Kissinger. Auch bei Problemen in der Berufsschule sollten sich viele Betriebe mehr engagieren und den Auszubildenden unter die Arme greifen, teilt die Gewerkschaft NGG mit.