Labore überlastetUnterricht in Lindlar entfällt wegen fehlender Testergebnisse
Wipperfürth/Lindlar – Eigentlich war es eine gute Idee: In der Grundschulen kommen seit Jahresanfang parallel PCR-Pool- und Einzeltests zur Anwendung. Zweimal die Woche werden Schüler und Schülerinnen getestet. Wenn das Labor einen Pool positiv auswertet, kommen sofort die Einzeltests, die sogenannten Rückstellproben, zur Auswertung.
Positive Ergebnisse der Testung sollen die Labore dabei an die Schulen und Eltern weitergeben, damit jeder gleich informiert ist. Das Ziel: Weiß man von einer Erkrankung, kann man schnell handeln. In der Praxis klappt – jetzt in der Hochzeit der Inzidenzzahlen – das Prozedere aber nicht mehr reibungslos.
Wartezeit bis zu zwei Tage bei den Einzelauswertungen
In der vergangenen Woche bekam Schulleiter Stephan Wittkampf von der Grundschule Lindlar Ost nicht morgens vor dem Unterricht, sondern erst am Mittag eines der Pool-Ergebnis vom Vortag zurück. Die Schüler der Klasse dürfen erst nach dem Vorliegen des Testergebnisses in die Schule.
„Morgens haben wir also die Eltern benachrichtigt, dass die Kinder zunächst alle zu Hause bleiben müssen – nicht weil es einen positiven Fall gibt, sondern weil das Testergebnis noch aussteht,“ berichtet er. Anfang des Jahres war das anders, da habe die Auswertung aller Testergebnisse stets schnell geklappt, sagt der Schulleiter. Sollte ein Pooltest dann noch positiv ausfallen, sei derzeit besonders Geduld gefragt – und statt des Labors informiere das Kollegium dann selber die Eltern, wie es weitergeht. „Die Labore kommen nicht nach, das Kollegium stößt aber auch an seine Grenzen“, erklärt Wittkampf.
Austausch zwischen Eltern und Laboren funktioniert nicht immer
„Es bleibt anstrengend“, sagt auch Monika Dûchene vom Lehrerkollegium der Grundschule West in Lindlar. Die Pool-Ergebnisse seien an ihrer Schule zwar zeitnah da – nur ein einziges Mal habe es bisher eine Verzögerung gegeben –, sollte aber ein Pool positiv ausfallen, warte man auch hier oft auf die Ergebnisse der Einzeltests. „Es kann derzeit bis zu zwei Tagen dauern, bis alle Ergebnisse vorliegen,“ sagt die Pädagogin.
Und man müsse warten, bis auch das letzte Ergebnis geschickt sei. „Dann erst steht fest, wer in die Quarantäne muss und wer in den Unterricht zurück kann.“ Der Austausch von Labor und Eltern könne auch hier besser laufen.
An ihrer Schule steht das Kollegium daher unentwegt selbst mit den Eltern in Verbindung. In der Grundschule Frielingsdorf ist es ebenfalls schon vorgekommen, dass ein Pooltest positiv ausfiel – und die Auswertung der Rückstellproben dauerte.
Grundschulen teilweise zurück im Distanzunterricht
Die kommissarische Schulleiterin Ines Henn-Tessitori nimmt es gelassen. „Alles in allem ist diese Art der Testung eine gute Sache“, sagt sie. „Wir hören ja, dass die Labore überlastet sind. Daran können wir nichts ändern.“ Ruth Balling, kommissarische Leiterin der Katholischen Grundschule St. Antonius, hat in der letzten Woche schon mal zwei Tage auf Ergebnisse von Einzeltestungen gewartet. „Die Poolergebnisse waren bei uns bisher zeitig da“, sagt sie.
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Für alle Grundschulen gilt: Offene Ergebnisse zu Hause abzuwarten, heißt für die betroffenen Klassen wieder in den Distanzunterricht zu wechseln - nach zwei Jahren Pandemie klappt das aber problemlos.
Abzuwarten bleibt, was die Ministerkonferenz am heutigen Montag entscheidet – denn da geht es auch um die Priorisierung der PCR-Tests. Noch ist offen, ob das die Schultests mitbetrifft.