Omikron-AusbreitungWipperfürther Helios-Klinik plant keinen Besucherstopp
Wipperfürth/Lindlar – Mit der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante nimmt auch die Diskussion über Besuchsverbote in Krankenhäusern und Seniorenzentren Fahrt auf. Das Klinikum Dortmund – das größte Krankenhaus in NRW – lässt bereits seit dem 10. Januar keine Angehörigen mehr ans Krankenbett. Am vergangenen Wochenende folgten unter anderem Kliniken aus dem Rhein-Sieg-Kreis.
In der Wipperfürther Helios-Klinik beobachtet man die Corona-Ausbreitungszahlen derzeit ganz genau. „Ein Besucherstopp ist momentan aber nicht geplant“, betont Kliniksprecherin Janine Schulze auf Nachfrage. Damit bleibe es bei der „1-1-1-Regel“, die seit Anfang Dezember an der Alten-Kölner-Straße gilt – ein Besucher pro Patient und zwar einmal am Tag. Obligatorisch für den Zutritt sind allerdings Symptomfreiheit, die Maskenpflicht auf den Fluren und ein negativer Test – auch für Genesene und Geimpfte.
Fragebogen bei Besuch im Seniorenzentrum
Weiterhin möglich ist laut Schulze auch die Begleitung werdender Mütter durch eine Bezugsperson. Helios verzichte bislang aus gutem Grund auf eine komplette Isolierung kranker und schwangerer Menschen. „Wir halten den Besuch durch vertraute Menschen für einen ganz entscheidenden Baustein des Genesungsprozesses“, sagt die Kliniksprecherin (siehe dazu auch Hintergrund).
Für den Bereich der Seniorenzentren hat die NRW-Landesregierung jüngst eine neue Version der „Allgemeinverfügung Schutzmaßnahmen in Einrichtungen“ erlassen, die am vergangenen Samstag in Kraft getreten ist. Neu ist, dass Besucher jetzt eine FFP2-Maske tragen müssen. Nach wie vor müssen sie zudem getestet sein und an einem sogenannten Kurzscreening teilnehmen – einem Fragenkatalog, der sich mit den typischen Symptomen einer Corona-Infektion befasst.
Karnevalsfeier ohne Gäste geplant
„Wer dieses Screening verweigert, erhält keinen Zutritt. Ansonsten steht Besuchen durch Angehörige aktuell nichts im Wege“, erklärt Lisa Geisler, Chefin des Scheeler Seniorenzentrums „Sonnengarten“. Das gleiche Prozedere meldet auch Desirée Brochhaus, Leiterin des Lindlarer Pfarrer-Braun-Hauses. Beide Einrichtungen bieten zudem mehrmals wöchentlich Testmöglichkeiten für Besucher direkt vor Ort.
Genau wie die Helios-Verantwortlichen hält es auch Lisa Geisler für grundsätzlich bedeutend, Besuche zu ermöglichen und den Senioren auch in der Pandemie einen weitgehend normalen Alltag zu präsentieren. „Deshalb werden wir demnächst natürlich auch den Karneval in unserem Haus feiern – nur eben ohne externe Gäste“, so Geisler.
Abschottung soll vermieden werden
„Die komplette Abschottung zu Beginn der Pandemie war ein schrecklicher Zustand für unsere Bewohner“, erinnert sich Gunter Brochhagen, Leiter des Wipperfürther Franziskusheimes. „So etwas wollen wir alle nie wieder erleben“. Brochhagen ist zuversichtlich, dass sein Haus mit vollständig durchgeimpften Bewohnern und Personal und einer strengen Testkampagne auch die aktuelle Corona-Welle meistern wird.
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„Es liegt auf der Hand, dass Kranke und Alte besonderen Zuspruch brauchen“, betont auch Ludger Sändker, Leiter der Psychologischen Beratungsstelle Herbstmühle. Er erinnert daran, dass während des letzten Lockdowns Menschen nahe Angehörige verloren, ohne sie noch einmal am Sterbebett besuchen zu dürfen. „Das Fehlen vieler Kompensationsmöglichkeiten während eines Lockdowns erschwert die Verarbeitung solcher Erfahrungen natürlich noch zusätzlich“, weiß Sändker.