Eine Pumpe ohne WasserMarienheider Attraktion auf dem Trockenen
Marienheide – Seit dem Frühjahr diesen Jahres hat die Lambachpumpe L 380 im Pumpenmuseum kein Wasser mehr. Bedauernd zeigt Frank Leisner, Vorsitzender des Vereins „Lambach Pumpe Marienheide“, auf das Manometer, das den Eingangsdruck anzeigt – Null Bar.
Er schildert, dass die Wasserversorgung bislang aus einem Hochbehälter oberhalb von Oberwipper erfolgt sei, der auch der Firma August Rüggeberg zur Kühlmittelversorgung diene. Bei Arbeiten an der Kühlmittelleitung seien massive Undichtigkeiten bei den alten Eisenrohren aufgefallen, die zu dem Pumpenhaus mit der historischen Wasserkraftmaschine, ebenfalls auf dem Gelände des Unternehmens, führen. Daraufhin wurde die Leitung im Mai abgesperrt.
Zulauf wieder hergestellt
„Vor gut zwei Wochen hat eine Baufirma einen neuen Zulauf hergestellt“, berichtet der Vizevorsitzende Werner Vollberg. Bedauerlicherweise liege der jedoch auf der entgegengesetzten Seite der früheren Einspeisung. Er hofft, dass es gelingt, die Wasserversorgung der Pumpe in den nächsten Wochen wieder herzustellen. Dabei hält der Maschinenbauingenieur die Dichtschnüre in der Hand, die er im Herbst gemeinsam mir dem Vereinsmitglied Hans Reiner Hütt ausgetauscht hat: „Der Aufbau der Pumpe ist genial, sie benötigt fast keine Wartung. Dennoch ist im vorigen Jahr der Hauptkolben undicht geworden.“ Deshalb seien die vier Dichtschnüre gegen neue ausgetauscht worden. „Nach der Überholung war die Pumpe wieder vollkommen dicht, aber jetzt steht sie trocken, weil kein Wasser mehr kommt.“
Errungenschaft des Museums
Derweil führt Leisner die neue Errungenschaft des Museums vor: Ein Modell einer Lambachpumpe D500 im Maßstab 1:20. Während das Industriedenkmal in Marienheide, das, früher in Wiehl-Pergenroth stehend, die oberhalb liegende Ortschaft Marienhagen mit Wasser versorgt hat, eine horizontale Bauweise aufweist, stehen bei dem Modell die beiden Kolben senkrecht. Gut sichtbar und bei beiden Typen einheitlich ist jedoch die spezielle Technik der Ventilsteuerung, die dafür sorgt, dass die Ventile auch bei unterschiedlichen Wasserdrücken im Zulauf gleichmäßig schnell umschalten.
Der Vorsitzende erzählt, dass der in Kentucky lebende Thomas G. Lambach, der Urenkel des Firmengründers Gottlieb Lambach, durch Zufall mit Peter Wagner, dem Schriftführer des Vereins, in Kontakt gekommen sei. Lambach erwähnte dabei, dass sein inzwischen verstorbener Vater Fritz einmal zwei Modelle der Lambachpumpe habe aus Messing bauen lassen. Eines davon sei 1990 an das Deutsche Museum in München gegangen, das andere würde er gerne dem Marienheider Verein überlassen. Bewundernd bestaunt Leisner das rund 20x15x25 Zentimeter große Kunststück, das knapp fünf Kilogramm schwer ist: „Das ist ein ganz tolles Modell, bei dem alles so beweglich ist.“
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Daneben gibt es eine weitere Neuerung in dem Pumpenhaus – eine Deutschlandkarte, auf der sämtliche Standorte gekennzeichnet werden sollen, an denen früher Lambachpumpen im Einsatz waren. Markiert ist bislang erst die nähere Umgebung. So hat in Gummersbach-Berghausen eine E400 gestanden und in Nümbrecht-Mildsiefen eine baugleiche L380 wie in Wiehl-Pergenroth. Leisner ist froh, dass er Interessierten, die häufig über den Bahntrassenweg den Weg nach Marienheide finden, nun wenigstens die Pumpenfunktion am Modell zeigen kann. Er hofft, dass er im 10. Jubiläumsjahr des Vereins den Besuchern schon im August wieder die originale Maschine vorführen kann, die draußen vor dem Pumpenhaus ein kleines Wasserrad antreibt. Das Museum ist bis Oktober an jedem ersten Samstag und Sonntag im Monat von 10 bis 17 Uhr geöffnet, sowie nach vorheriger Absprache unter (02264) 6732 oder Mobil unter 0176/52960661.