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Landtagswahl 2022Warum in Waldbröl-Maibuche fast 60 Prozent die AfD wählen

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Im Stimmbezirk Waldbröl-Maibuche haben fast 60 Prozent der Wahlberechtigten die AfD gewählt. 

Waldbröl – Der Waldbröler Stimmbezirk „040 Maibuche“ fällt bei der Landtagswahl durch ein extrem gutes Abschneiden der rechtspopulistischen AfD auf. Bei den Erststimmen gab es für die Partei 59,68 Prozent, bei den Zweitstimmen immer noch 57,38 Prozent der gültigen Stimmen. Auf den Kandidaten der CDU, den Fraktionsvorsitzenden im Düsseldorfer Landtag Bodo Löttgen aus dem benachbarten Nümbrecht, entfielen nur 20,16 Prozent der Stimmen. Noch weiter abgeschlagen sind die Kandidaten von SPD (4,84) und Grüne (3,23).

Bereits bei der letzten Bundestagswahl war dieser Stimmbezirk schon einmal durch ein ähnliches Ergebnis aufgefallen. Da entfielen auf die AfD 50,42 Prozent der Zweitstimmen.

Geringe Wahlbeteiligung als Grund für gutes Abschneiden der AfD in Waldbröl-Maibuche

Waldbröls parteilose Bürgermeisterin Larissa Weber sieht die geringe Wahlbeteiligung von gerade einmal 20,54 Prozent in diesem Wahlbezirk als einen Grund für dieses Ergebnis der AfD. Von 633 Wahlberechtigten in Maibuche seien 130 an die Urne gegangen. „Wenn dann 74 für die AfD stimmen bei über 14.000 Wahlberechtigten in der Stadt, mache ich mir nicht so viele Sorgen“, sagt die Bürgermeisterin. Sie räumt aber ein, dass die Prozentzahlen „nicht schön aussehen“.

Die AfD habe es offenbar geschafft, ihre Wähler zu mobilisieren. Diese, so sagt die Bürgermeisterin, seien aber nicht rassistisch. „Ihnen sind aber bestimmte Werte wichtig. So sind sie gegen Abtreibung und gegen eine Ehe für alle.“ Weber mutmaßt, dass diese Menschen sich von der CDU verraten fühlten. Larissa Weber ist in Kirgisien geboren, aber in Waldbröl aufgewachsen.

Waldbröl war Außenstelle des Auffanglagers Unna-Massen

Weit vor ihrer Zeit war Waldbröl über viele Jahre Außenstelle des Auffanglagers Unna-Massen. Tausende Menschen aus der einstigen Sowjetunion kamen so nach Waldbröl. Viele von ihnen fanden hier oder in der Nachbarschaft eine neue Heimat, wie Weber berichtet. Und mit dem Waldbröler CDU-Bundestagsabgeordneten und Innenstaatssekretär Horst Waffenschmidt wurde 1988 ein enger Vertrauter von Bundeskanzler Helmut Kohl der erste Aussiedlerbeauftragte.

Inzwischen, so Weber, seien die Häuser, in denen Aus- und Übersiedler nach ihrer Ankunft in Waldbröl gelebt hätten, vermietet oder verkauft. Und zwar in aller Regel an russlandstämmige Familien.

Oberbergs CDU-Vorsitzender und Bundestagsabgeordneter Carsten Brodesser will das Abschneiden der AfD an der Maibuche keineswegs herunterspielen, verweist aber, wie schon Weber, auf die absolute Zahl von 74 AfD-Wählern.

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Eine „Katastrophe“ ist für Brodesser indes, dass 80 Prozent der Waldbröler in diesem Stimmbezirk nicht erreicht worden seien und nicht gewählt hätten. Der Kreisvorsitzende spricht daher von einer „Herausforderung“ für alle demokratischen Parteien in Waldbröl, die gemeinsam mit Bürgermeisterin Larissa Weber aktiv werden müssten. „Die Ursache für das Ergebnis der AfD kann nicht monokausal bei der CDU gesucht werden. Das wäre zu einfach“, sagt Brodesser.

Dass sich alle Parteien an einen Tisch setzen sollten mit den Bürgern der Maibuche, schlägt der AfD-Kreisvorsitzende Bernd Rummler vor. Er kann sich allerdings gut vorstellen, dass die Politik dort Dinge zu hören bekommt, die sie lieber nicht hören möchte. AfD-Kandidatin Susanne Valentin hatte bereits am Sonntagabend im Gummersbacher Kreishaus mitbekommen, dass ihr Ergebnis an der Maibuche für Unruhe gesorgt habe. „Das war ein Aufschrei“, sagt sie.