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Ausbildungsmarkt in OberbergEtliche Lehrstellen sind nicht besetzt

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Johannes Juszczak (IHK Köln, v.l.), Nicole Jordy (Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach), Michael Sallmann (IHK-Geschäftsstelle Oberberg) und Marcus Otto (Kreishandwerkerschaft) nannten Zahlen.

Oberberg – Der oberbergische Ausbildungsmarkt stand auch in diesem Jahr unter Druck. Sowohl die Corona-Pandemie als auch die demografische Entwicklung schlugen sich negativ nieder. Immerhin: „Die coronabedingten Einbrüche des Vorjahres sind glücklicherweise gestoppt, der Ausbildungsmarkt hat wieder Tritt gefasst, wenn auch nur langsam“, sagte der Leiter Ausbildungsberatung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln, Johannes Juszczak, gestern bei einer Pressekonferenz zum Ausbildungsjahr von IHK, Arbeitsagentur und Kreishandwerkerschaft.

Mehr Lehrstellen als Bewerber

Der Arbeitsagentur wurde von oberbergischen Unternehmen 1770 Lehrstellen gemeldet – 35 oder zwei Prozent mehr als im Vorjahr, sagte Nicole Jordy, Vorsitzende der Geschäftsführung der zuständigen Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach. Auf Bewerberseite standen diesen Stellen 1570 Ausbildungssuchende gegenüber – 65 oder 4 Prozent weniger als 2020. Von den gemeldeten Stellen sind 226 noch nicht besetzt – 40 bzw. 21,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Derweil sind 108 Bewerber noch unversorgt – 16 oder 12,9 Prozent weniger als 2020.

Das Homeschooling im vergangenen Schuljahr habe die Berufsorientierung der Schülerinnen und Schüler stark eingeschränkt, waren sich Juszczak, Jordy und Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, einig. Die wichtige Berufsfelderkundung mit den Schulen hat gefehlt und konnte nur ansatzweise kompensiert werden: So richtete die Arbeitsagentur ein Videoberatungsangebot ein, die Kreishandwerkerschaft setzte auf eine digitale Kampagne für die Ausbildung im Handwerk: „Vier junge Reporter im Alter zwischen 14 und 17 Jahren haben Handwerksberufe unter die Lupe genommen. Insgesamt sind dabei 13 Videos auf Augenhöhe mit der Zielgruppe entstanden“, so Otto. In einzelnen Branchen, ergänzt Michael Sallmann, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Oberberg, zeige sich, dass der Bewerbermangel aus der Zeit vor der Pandemie mit noch größerer Wucht zurückgekommen ist: „Viele freie Stellen, wenige Bewerbende.“

Fachkräftemangel wächst

Das gelte im Tourismus- sowie im Hotel- und Gaststättenbereich ebenso wie für die gewerblich-technischen Ausbildungsberufe in der für Oberberg prägenden Industrie. Die Zahl der unbesetzten Stellen nannte Nicole Jordy „Besorgnis erregend“. Denn sie ließe den Fachkräftemangel perspektivisch weiter anwachsen.

Positiv verlaufe die Entwicklung dagegen in den IT-Berufen: „Hier trifft ein nach wie vor großes Angebot an Ausbildungsstellen erfreulicherweise auf ein mittlerweile entsprechend großes Interesse“, so Sallmann.

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Auch jetzt kann noch eine Ausbildung begonnen werden; Infos dazu gibt es zum Beispiel per Mail an berufsberatung.153 @arbeitsagentur oder aber an ausbildungsvermittlung@ koeln.ihk.de. Viele offene Lehrstellen in Oberberg gibt’s laut Jordy als Verkäufer/in, Industriekaufmann/-frau, Bäckerei-Fachverkäufer/in, Einzelhandelskaufmann/-frau, Industriemechaniker/in, Dachdecker/in oder Kfz-Mechatroniker/in.