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TV-SendungEine Kritik zu „Claudias House of Love“ mit Lindlarer Beteiligung

Lesezeit 3 Minuten

Aytunc (33) aus Lindlar ist in der ersten Folge von „Claudias House of Love“ zumindest nicht unangenehm aufgefallen.

Lindlar – Die gute Nachricht vorweg: Bis auf die Tatsache, dass er selbst nicht genau weiß, was er auf seinem beachtlichen Bizeps tätowiert hat, ist Aytunc nicht weiter unangenehm aufgefallen, ein Schicksal, das er beileibe nicht mit allen Protagonisten teilt.

So eine Art Bachelorette für Arme

Das Prinzip der Sendung, so eine Art Bachelorette für Arme, ist so simpel wie bekannt: Zehn sorgsam unterschiedlich gecastete Kandidaten, vom gelackten Claude aus Luxemburg bis zum Münchner Nicolai, der aussieht, als hätte man ihn unmittelbar vor Drehbeginn unter einer Brücke hervorgezogen, buhlen um die Gunst von Claudia Obert, einer erfolgreichen Geschäftsfrau und bekennenden Hedonistin, die sich auch schon in „Promis unter Palmen“ und „Promi Big Brother“ für nichts zu schade war.

Dazu ein bisschen Schmuddel und das Versprechen von jeder Menge nackter Tatsachen, fertig ist die Laube. Und so verkündet zu Beginn der Sprecher großspurig: „In diesem Domizil werden in den nächsten Tagen Champagnerbäder und der Austausch von Körperflüssigkeiten per Standleitung zur Normalität“. Um dann in die pseudo-selbstironische Meta-Ebene zu wechseln: „Gott steh’ uns bei“.

Die Love-Challenge verspricht mehr, als sie halten kann

Nach dem ankündigungsstarken Intro verläuft der erste Teil der Show zunächst angenehm belanglos. Die Gockel trudeln ein und machen das, was Gockel eben so tun, sie plustern sich auf. Einer nach eigener Aussage schärfer als der andere, das Best-Ager-Model Gerd, Kai, der aussieht, als hätte er seine Buchhalterkladde vergessen, aber angeblich noch nie eine deutsche Frau gekannt hat, die gut im Bett war, dazu Thorsten aus Hamburg, der von sich sagt „ich bin eh der geilste“.

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Dann geht es zur ersten „Love Challange“, doch der Titel „Gut verrenkt ist halb versenkt“ verspricht mehr als er halten kann. Es wird ein bisschen hilflos Poledance imitiert, einzig Nicolai zieht blank und sich später Claudias Rüge zu, er hätte dabei ja wenigstens eine Latte haben können. Während all dem lässt sich Mario (angeblich) so volllaufen, dass es mit dem (angeblich) heißblütigen Antonio zu einen (angeblich) heftigen Zoff kommt. So richtig authentisch kommt Marios Gelage aber zu keiner Zeit rüber.

Nach dem Hüftgeschwinge an der Stange dürfen Kai, Antonio und Thorsten mit Claudia ins Séparée, dort wird ein bisschen Wein gesüffelt, Thorsten versucht, sich ein Küsschen zu erhaschen, doch die Schöne bleibt spröde und das war es dann auch schon mit Dolce Vita, der versprochene Tabubruch ist gestrichen. Wahrscheinlich ist das auch besser so.

Und dann wird es überraschend philosophisch

Überraschend philosophisch wird es, wenn Claudia Olbert zu Kandidat Thorsten sagt: „Was sind die zarten Knospen des Frühlings gegen die reifen Früchte des Herbstes?“

Wer möchte dazu schon Nein sagen? Der heimliche Höhepunkt der Farce ist eine Bauchbinde – die Einblendung am unteren Bildrand – in der Mario bekennt, wie schockiert er von dem niedrigen rhetorischen Niveau im Haus ist. Auf sowas muss man erstmal kommen.

Am Ende muss Claudia Olber gähnen

Am Ende dürfen sieben Gockel auf die Stange, einer muss gehen, wer das ist, das erfahren wir erst in der nächsten Folge. Kurz vor dem Showdown muss Claudia Obert einmal heftig gähnen. Warum bloß?

Claudias House of Love läuft seit 7. Januar bei Joyn plus, neue Folgen immer donnerstags. Abo 6,99 Euro im Monat, erste Folge frei. www.joyn.de