Gefängnisstrafe haarscharf entgangenLindlarer bricht Kneipenbesucher die Nase
Lindlar – Haarscharf ist ein 33-jähriger Lindlarer am Gang ins Gefängnis vorbeigeschrammt. Obwohl er unter laufender Bewährung stand, brach er im November des letzten Jahres einem Kneipenbesucher auf der Hauptstraße per Kopfstoß die Nase.
Vor dem Wipperfürther Strafgericht räumte der Mann die Körperverletzung jetzt ein und entschuldigte sich mehrfach bei seinem Opfer. Der 37-Jährige aus Lohmar gab an, die Kneipe gemeinsam mit Freunden besucht zu haben. Gegen Mitternacht sei er nach draußen gegangen, um zu rauchen. Ohne ein Wort zu sagen sei der Angeklagte dann auf ihn zugekommen und habe ihn niedergestreckt. Er sei nach hinten ins Beet gefallen, schnell seien Rettungsdienst und Polizei vor Ort gewesen.
Keine Notwehrlage
Im Prozess vor dem Wipperfüther Amtsgericht wurde diskutiert, ob der Lindlarer möglicherweise einen anderen Mann treffen wollte, der in einen vorangegangenen Streit verwickelt war – am Ergebnis änderte dies jedoch nichts. „Es gab vor dem Stoß auf jeden Fall keine Notwehrlage“, betonte auch die Verteidigung in ihrem Plädoyer. Zuletzt war der Mann mehrfach wegen Drogenkriminalität verurteilt worden. „Ich habe mich in den letzten Wochen aufgegeben. Nach diesem Verfahren werde ich wohl ins Gefängnis gehen“, sagte der Lindlarer.
Das Gericht wählte indes einen anderen Weg und verhängte sechs Monate Haft, noch einmal ausgesetzt zur Bewährung. Dabei spielte vor allem der Vergleich eine Rolle, mit dem sich der Täter verpflichtete, 1500 Euro Schmerzensgeld ratenweise an den Lohmarer zu zahlen. „Dem Opfer hilft es am wenigsten, wenn Sie jetzt von der Bildfläche verschwinden und gar nichts zahlen können“, so das Gericht.
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Obendrein erhielt der Lindlarer die Auflage, sich bis Februar einen Job zu suchen. Sollte dies nicht geschehen, muss er 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Angeklagter und Staatsanwaltschaft akzeptierten das Urteil.