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„An der Jugendherberge“Lindlar stellt Starkregenkonzept für Neubaugebiet vor

Lesezeit 3 Minuten
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Kanal bei Starkregen. (Archivbild) 

Lindlar – Wie das Neubaugebiet „An der Jugendherberge“ konkret aussehen wird, ist noch nicht entschieden. Welche Auswirkungen ein großes Wohngebiet für Bolzenbach, Böhl und Altenrath hat, dazu laufen die Untersuchungen.

Nach dem Verkehrsgutachten wurde jetzt das Starkregenkonzept vorgestellt. Bürgermeister Dr. Georg Ludwig begrüßte rund 60 Interessierten, darunter zahlreiche Politiker. Er betonte, dass es noch keine Entscheidung und keinen Bebauungsplan gebe und die Untersuchung zum Starkregen und die öffentliche Präsentation auf Wunsch der Bürger erfolgt sei.

Kein Mittel der Wahl bei Starkregen

Florian Roth vom Ingenieurbüro Osterhammel präsentierte die Ergebnisse der Untersuchungen und erläuterte zu Beginn, was unter Starkregen zu verstehen ist. Als Grundlage habe man die aktuelle Variante 2a, die Mehr- und Einfamilienhäuser auf einer Fläche von rund 7,8 Hektar vorsehe, gewählt.

Simuliert wurde auf der aktuellen Fläche ein extremer Ereignis mit einer Niederschlagsmenge von 90 Millimetern in einer Stunde. Das führe aktuell ohne neue Bebauung zu Aufstauungen, es gebe im südlichen Teil breite Überflutungsbereiche und die Häuser 16 bis 20 Am Bolzenbacher Kreuz würden rund 50 Zentimeter hoch im Wasser stehen. Ein Lösungsvorschlag des Büros ist ein großes Retentionsbecken innerhalb des Neubaugebietes. In dem Bereich könnten dann entsprechend weniger Häuser gebaut werden.

Roth machte aber auch deutlich, dass Retentionsbecken kein Allheilmittel gegen Starkregen sei und manche Wetterextreme nicht beherrscht werden könnten. Um das Wasser zu leiten, wird in dem Gutachten auch eine Mauer, hohe Bordsteine und breite Gräben mit Bepflanzungen vorgeschlagen. Diese Maßnahmen würde eine deutliche Verbesserung für die Unterlieger bedeuten. Die Fließgeschwindigkeit des Oberflächenwassers würde reduziert, ebenso die Überflutungstiefe und -ausdehnung.

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Zahlreiche Empfehlungen haben die Fachleute für die Festlegungen im Bebauungsplan. Dazu zählen neben dem großen Retentionsbecken vor allem viele Maßnahmen zum Wasserspeichern, wie etwa Blaudächer, auf denen das Regenwasser stehen bleiben und verdunsten kann. Die Besucher hatten zahlreiche Fragen und Anmerkungen, die teils auch über das Neubaugebiet hinausgingen, wie etwa die Kritik an der zunehmenden Versiegelung durch Bebauung.

Es wurde auch nach einem hydrologischen Gutachten gefragt, da aktuell nur das Oberflächenwasser und seine Auswirkungen untersucht worden seien. Es gebe kein Mittel der Wahl bei Starkregen, machte Roth deutlich. Viele konkrete Fragen blieben offen und das lag auch daran, dass noch gar nicht klar ist, wie das künftige Baugebiet konkret aussehen wird.

Das empfehlen die Fachleute

Im geplanten Neubaugebiet „An der Jugendherberge“ soll nach Vorschlag des Ingenieurbüros Osterhammel möglichst wenig Fläche versiegelt und Geschossbauten statt Einfamilienhäusern vorgesehen werden. Die Fließwege des Wassers sollten von Bebauung frei gehalten und Multifunktionsflächen mit Retention, Versickerung und Verdunstung geschaffen. Dazu sei es sinnvoll, Fassaden- und Dachbegrünung vorzuschreiben. Semizentrale Versickerungs-, Retentions- und Verdunstungsmulden sollten ebenso rechtlich festgesetzt werden wie Flächen, die nicht bebaut und überbaut werden dürfen.

Weitere Empfehlungen: die Festsetzung von Flächen zur Abwasserentsorgung sowie von öffentlichen und privaten Grünflächen mit Anpflanzungen und Pflanzbindung (Begrünung von Gebäudewänden oder -dächern). Festsetzung von Wasserflächen (auch Blaudächer) und Flächen für die Wasserwirtschaft, zur Beseitigung von Niederschlagswasser und Wasserdurchlässigkeit von Flächen.