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Wahlkampf-Endspurt in LindlarVier Bundestagskandidaten und ihre Themen

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Die Teilnehmer der Diskussionsrunde im Severinushaus

Lindlar – Am 26. September ist Bundestagswahl. Vier Kandidaten für das Direktmandat im Oberbergischen Kreis stellten sich am Sonntagabend den Fragen von Moderator Michael Hänsch und dem Publikum im Severinushaus.

Amtsinhaber Dr. Carsten Brodesser (CDU) und seiner Herausfordernden Michaela Engelmeier (SPD) Sabine Grützmacher (Grüne) und Diyar Agu (Die Linke) folgten der Einladung des „Runden Tisches für Frieden und Gerechtigkeit Lindlar“. Jörg von Pohlheim (FDP) war verhindert und wurde vertreten von Prof. Friedrich Wilke. Wie berichtet, war Bernd Rummler von der AfD nicht eingeladen worden, man habe eine Ausgrenzung „alle gegen einen“ vermeiden wollen“, so die Organisatoren im Vorfeld.

Was die Situation in Afghanistan mit ihnen als „Mensch und Politiker“ mache, wollte Michael Hänsch als erstes wissen. Alle Kandidaten äußerten tiefe Betroffenheit, Dr. Carsten Brodesser, sprach von Scham, die gegebenen Versprechen an die Menschen nicht eingehalten zu haben. Trotzdem offenbarten sich auch unterschiedliche Politikansätze. Während Michaela Engelmeier der Meinung war, man hätte den Einsatz für Menschenrechte durchziehen müssen, hielt Friedrich Wilke es für eine Illusion, Demokratie mit militärischen Mitteln exportieren zu wollen. Diyar Agu sprach sich grundsätzlich gegen Militäreinsätze im Ausland aus. Sabine Grützmacher kritisierte die Rolle der Waffenindustrie, die immer der Gewinner solcher Konflikte sei.

Während Wilke in Bezug auf den regionalen Nahverkehr feststellte, dass ein zweispuriger Ausbau der RB 25-Strecke aus technischen Gründen nicht machbar sei, betonte Engelmeier die Wichtigkeit des ÖPNV-Ausbaus. Das sei ja beim Ausbau der RB 25-Strecke bis Lüdenscheid schon gelungen. Für Brodesser liegt ein Hauptproblem darin, dass zu viele Menschen gleichzeitig auf der Autobahn A4 nach Köln müssten, hielt es aber für möglich, dass sich das durch Digitalisierung und mehr Home-Office von selbst erledigen könnte. Grützmacher forderte eine Digitalisierung des ÖPNV, das einfache Umsteigen von einem Verkehrsmittel in ein anderes mittels einer App müsse möglich sein. Diyar Agu forderte die Elektrifizierung von Bussen und Bahnen.

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Nach den drei wichtigsten Themen im Falle einer Wahl fragte Hänsch in der zweiten Runde. Unter dem Stichwort soziale Gerechtigkeit forderte Agu unter anderem einen Mindestlohn von 13 Euro und eine Kindergrundsicherung. Der ÖPNV müsse ausgebaut werden und perspektivisch kostenfrei sein. Zudem forderte er Klimaneutralität bis 2035 und Kohleausstieg bis 2030. Man müsse Menschen und Unternehmen mitnehmen und könne nicht nur auf den Staat setzen, so Brodesser. Er forderte eine Beschleunigung von Planungsverfahren und die Bekämpfung des Fachkräftemangels durch Fortbildung. Der ÖPNV sei wichtig, müsse aber bezahlbar bleiben. Gleichzeitig müsse der Individualverkehr gestärkt werden und „technologieoffen“ sein. Engelmeier bezeichnete sich als „Kümmerin“ und verlangte die Bekämpfung von Alters- und Kinderarmut. Zudem forderte sie eine Reform von Hartz IV sowie die Abschaffung des Begriffes. Sie und sprach sich gegen die „Stigmatisierung von Menschen“ aus. Grützmacher betonte die Notwendigkeit eines transparenten Lobbyregisters, um Politikverdrossenheit zu begegnen.

Kandidaten fordern Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs

Neben mehr Klimaschutz und der Förderung von sozialem Wohnungsbau forderte sie eine demokratische Netzpolitik und mehr Mitsprache der Kommunen bei der Förderung der regionalen Daseinsvorsorge. Für Wilke stand an erster Stelle der Bürokratieabbau, er sprach von einem Land der Angstmacher und Bedenkenträger und forderte, die mittelständische Industrie steuerlich zu entlasten. Auch forderte er den Ausbau der Infrastruktur für den Individualverkehr, ohne den es nicht gehe.