Wipperfürth/Lindlar – Wenn am morgigen Sonntag, 29. August, der Runde Tisch für Frieden und Gerechtigkeit in Lindlar die Bundestagskandidaten für Oberberg zur Diskussion ins Severinushaus bittet, dann wird ein Kandidat fehlen, obwohl seine Partei im aktuellen Bundestag die drittstärkste Fraktion stellt: die AfD.
Bewusst auf AfD-Kandidaten verzichtet
„Wir haben bewusst darauf verzichtet, die AfD einzuladen“, erklärt Manfred Stern für den Runden Tisch auf Nachfrage unserer Zeitung. „Wir wollen eine Situation vermeiden, in der auf der Bühne Alle gegen Einen stehen.“ Eingeladen wurde und zugesagt haben Dr. Carsten Brodesser (CDU), Michaela Engelmeier (SPD), Sabine Grützmacher (Bündnis 90/Grüne), Jörg von Polheim (FDP) und Diyar Agu (Die Linke).
Zu den Themen, die der Runde Tisch als Veranstalter gesetzt hat, zählen Klimaschutz, die Digitalisierung und Mobilität, sowie weitere aktuelle Themen. Knapp drei Wochen später, am Freitag, 17. September – eineinhalb Wochen vor der Bundestagswahl – soll am Wipperfürther Engelbert-von-Berg-Gymnasium ebenfalls eine Podiumsdiskussion mit den Bundestagskandidaten stattfinden.
„Wir hoffen auf Teilnahme aller im Bundestag vertretenen Parteien“, sagt Daniel Kohlhaas, Lehrer für Sozialwissenschaften am EvB. „Es ist ein Auftrag der Demokratie, alle Meinungen zuzulassen, sie zu diskutieren und in der Diskussion die zu entlarven, die ihre Feinde sind“, begründet Kohlhaas.
Falls AfD-Kandidat kommt, kommt SPD-Kandidatin Engelmeier nicht
Falls ein Kandidat der AfD an der Diskussion im Wipperfürther Gymnasium teilnehmen wird – Kandidat für den Bundestag ist Bernd Rummler – dann wird ein Platz auf dem Podium frei bleiben. SPD-Kandidatin Michaela Engelmeier hatte kürzlich klar gemacht, dass sie an Diskussionen mit den Rechtspopulisten nicht teilnehmen wird.
„Ich spreche mich ausdrücklich dagegen aus, rechtsextremen und rechtspopulistischen Gruppierungen und Parteien ein Podium für ihre Inszenierungen zu geben“, so Engelmeier in einer Stellungnahme. Wer diskriminierende und menschenverachtende Positionen vertrete, mit dem dürfe man nicht diskutieren.
Diskussion zur Bundestagswahl
Wer vertritt Oberberg künftig im Bundestag? Und was sollte das Parlament für die Region und ihre drängendsten Probleme in den nächsten Jahren auf den Weg bringen?
Darüber sprechen die Chefredakteurin von Radio Berg, Wiebke Breuckmann, und Redaktionsleiter Frank Klemmer (Oberbergische Volkszeitung/Oberbergischer Anzeiger) am Freitag, 10. September, ab 17.30 Uhr im Forum der Volksbank in Wiehl mit den Direktkandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien sowie der Freien Wähler.
Die Diskussion wird live im Internet unter ovz-digital.de zu sehen sein.
Engelmeiers Büroleiter, der Lindlarer Thorben Peping, hat die Position nochmals bestätigt. „Frau Engelmeier wird an keiner Podiumsdiskussion mit der AfD teilnehmen.“ Auf Nachfrage unserer Zeitung hatte Engelmeier erklärt, dass sie nach der letzten Wahl 2017 Morddrohungen und Beleidigungen aus dem AfD-Umfeld erhalten habe und von der AfD Oberberg verhöhnt worden sei.
Den Vorwurf, an den Internet-Attacken auf Engelmeier seien Mitglieder der AfD Oberberg beteiligt gewesen, hat deren Kandidat Bernd Rummler zurückgewiesen.
Berg-Gymnasium hofft auf viele Schüler im Publikum
Am Engelbert-von-Berg-Gymnasium hofft man auf rege Teilnahme der Schüler an der Diskussion. Die Pandemie habe für eine große Portion Verdrossenheit bei vielen Schülerinnen und Schülern gesorgt, sagt Daniel Kohlhaas. Mit einer Podiumsdiskussion an der Schule bestehe die Chance, das Interesse der Schüler am Thema Politik und der Wahl wieder zu wecken. Teilnehmen werden die EvB-Schüler der Jahrgangsstufen 11 und 12, insgesamt rund 150 Schüler.
Auf dem Foto(v.l.): Diyar Agu (Die Linke), Michaela Engelmeier (SPD), Sabine Grützmacher (Bündnis 90/Grüne), Dr. Carsten Brodesser (CDU), Jörg von Polheim (FDP), Bernd Rummler (AfD).