Betrug in LindlarWarum eine Senioren einem Fremden ihre Goldbarren gegeben hat
Lindlar – Enkel-Trick und falsche Polizisten am Telefon sind als Betrugsmaschen bekannt, wie überzeugend und aufwendig professionelle Betrüger vorgehen, zeigt aber ein Fall aus Lindlar.
In dem Betrugsfall, den die Polizei am Dienstag öffentlich gemacht hat, war eine Frau war über zweieinhalb Wochen von Betrügern am Telefon so bearbeitet worden, dass sie am Ende ihrer Hausbank nicht mehr vertraute und ihr Erspartes in Form von Goldbarren an einen ihr völlig fremden Menschen übergab. Wie hoch der Schaden genau ist, darüber schweigt die Gummersbacher Kripo, auch das Alter der Lindlarerin machen sie nicht öffentlich.
Misstrauen gegen die Hausbank gesät
Angefangen hatte alles an einem Mittwochabend in der zweiten Augustwoche. Um 23 Uhr klingelte das Telefon der Lindlarerin. Am Apparat war ein Mann, der sich als Kripobeamter aus Köln vorstellte. Er berichtete, dass in der Nachbarschaft eine Einbrecherbande festgenommen worden sei. Dabei habe die Polizei auch eine Liste mit Namen gefunden, auf dieser Liste stehe auch der Name der Lindlarerin.
Der Trick mit den falschen Polizeibeamten wird immer wieder angewendet. Im Lindlarer Fall nun war die Frau wohl zunächst ebenfalls misstrauisch. „Die kriminellen Anrufer forderten nicht direkt Geld“, berichtet dazu die Polizei Gummersbach. Vielmehr wurde die Frau erst an einen vermeintlichen Staatsanwalt verbunden und von nun an meldete sich die vermeintliche Kripo täglich bei der Frau.
Zweieinhalb Wochen lang rief die vermeintliche Kripo an und hielt die Lindlarerin über vermeintliche Ermittlungen auf dem Laufenden. Auch eine Kontaktnummer hatte die Frau, ihr Verbindungsbeamter wirkte am Telefon selbstbewusst und höflich. So erschlich sich der Betrüger das Vertrauen der Frau und säte gezielt Misstrauen gegenüber der Hausbank: Mitarbeiter dieses Geldhauses steckten mit der Einbrecherbande unter einer Decke.
Gold-Übergabe am Moselweg
Der Betrüger muss sehr überzeugend gewesen sein. Er brachte die Lindlarerin schließlich dazu, das Geld auf dem Konto bei der Hausbank in Gold umzutauschen und das Gold in einem Bankschließfach zu hinterlegen. Als das Gold im Schließfach lag, kam der nächste Schritt: Der Betrüger machte der Lindlarerin weiß, dass sich in dem Bankschließfach kein echtes Gold befinde. Der Frau sei womöglich falsches Gold verkauft worden. Ein angeblicher Staatsanwalt bot nun an, das Gold prüfen zu lassen. Auch Fingerabdrücke sollten gesichert werden.
Die Seniorin ging zu ihrer Bank, sprach mit niemandem, ließ sich das Gold aus ihrem Schließfach aushändigen und übergab es an einen Abholer. Nach der Übergabe gab es dann keinen Kontakt mehr zum sympathischen Kölner Kriminalbeamten oder dem vermeintlichen Staatsanwalt mehr. So ein aufwendiges Vorgehen sei inzwischen kein Einzelfall mehr, berichtet die echte Polizei. Psychologischer Druck, Misstrauen gegen das engste Umfeld säen und Manipulation seien die perfiden Methoden an diesen lang angelegten Betrugsmaschen.
Polizei sucht Verdächtigen mit Personenbeschreibung
Die Gold-Übergabe hat am Freitagmittag, 26. August, in Lindlar in der Nähe des Moselwegs stattgefunden. Der Moselweg liegt im Ortsteil Falkenhof und ist eine reine Wohnstraße. Die Polizei sucht nun Zeugen, denen dort und auf der benachbarten Rheinstraße verdächtige Personen oder Fahrzeuge aufgefallen sind.
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Der Abholer war ein Mann, der auf 18 bis 20 Jahre geschätzt wird. Er ist schlank, etwa 1,70 Meter groß und trug einen dunkle Oberlippenbart. Bei der Übergabe war er dunkel gekleidet und trug eine schwarze Baseball-Kappe. Ermittelt wird vom Kriminalkommissariat 3 der Kreispolizei Gummersbach, Hinweise unter Telefon 0 22 61/81 99-0.