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Lindlar, Wipperfürth, Thier und KreuzbergFreiwillige helfen beim Frühjahrsputz

Lesezeit 4 Minuten

Zahlreiche Freiwillige starteten am Steenkühlerbrunnen in Lindlar zum Frühjahrsputz durch den Ort.

Wipperfürth/Thier/Kreuzberg/Lindlar – „Wir räumen ja nicht nur Müll weg“, meint Sven Engelmann am Samstagvormittag auf dem Lindlarer Marktplatz. „Eine Intention ist auch, Neuzugezogene kennenzulernen, Historie und Kultur zu vermitteln“, erklärt Engelmann. Man müsse nicht viel über Lindlar wissen, um dabei zu sein. Der Beisitzer für Öffentlichkeitsarbeit des Vereins „Wir für Lindlar – Bürger- und Heimatverein“ freut sich über so viele Freiwillige, die dabei helfen, Lindlars Ortskern vom wilden Müll zu befreien. „Ist doch gut, wenn sich so viele Leute finden, die helfen“, sagt Annika Antweiler, die mit ihren beiden Töchtern mit sammelt. Sowohl Mitglieder des Vereins, Lindlarer Bürger, Bürgermeister Dr. Georg Ludwig, als auch eine Gastfamilie aus der Ukraine sind unterwegs. „Wir sind wirklich glücklich über die vielen Kinder, die dabei sind“, kommentiert Martin Antweiler.

Mit gesponserten Eimern und mitgebrachten Greifzangen macht sich die Truppe an die Arbeit. Der Park Plietz soll die erste Anlaufstelle sein. „Da lohnt es sich“, meint Sven Engelmann. Nach Karneval sei die Aufräumaktion wirklich nötig. „Dafür gehen wir gleich Würstchen essen“, weiß der 2. Vorsitzende des Vereins, Antweiler. Denn am Mittag wird die Gruppe zur Stärkung im Haus Biesenbach einkehren. Die ganze Aktion habe schon eine lange Tradition und nach der Pandemiebedingten Pause seien schon Lindlarer auf den Verein zugekommen und hatten nach dem nächsten Termin zum Müll sammeln gefragt, erzählt Engelmann.

Thier

Verpackungsmüll, Spraydosen, Autoteile und vor allem viele Atemschutzmasken haben die Freiwilligen beim Müllsammeln in Thier gefunden. In Floßbachtal, Kohlgrube, Richtung Hermesberg und alle typischen Strecken rund um Thier wurden abgelaufen und gesäubert. Im Wald wurden richtige Müllhalden entdeckt, die zum Teil in der Erde vergraben waren. „Dann kommt da jede Menge Plastik aus dem Boden“, erklärt Anja Oehlers. Sie ist neu in Thier und zum ersten Mal bei dem jährlichen Treffen dabei. Sie suchte eher in den Waldgebieten nach wildem Müll und fand das Ergebnis erschreckend. Säcke mit Glasflaschen, Kabelteile, Steckdosen, Puppen, eine Zinkkanne und große Haufen Grünschnitt konnte sie finden. „Das Problem ist, dass im Grünschnitt Gartenpflanzen sein können, die Waldpflanzen verdrängen“, weiß Alina Schulz.

Auch in Thier sammelten die freiwilligen Helfer den Müll.

Die junge Wipperfürtherin arbeitet als Biologin in der Biostation Oberberg und kann die Freiwilligen mit ihrem Fachwissen unterstützen. Sie habe die pazifische Herzblume im Wald entdeckt, die eigentlich nur im Garten wachsen sollte und sich wahrscheinlich aus einem Grünschnitthaufen weiter verbreitet hat. Den grünen Abfall wird die Dorfgemeinschaft an einem weiteren Termin entsorgen. „Das war früher ja Sitte, alles in den Wald zu fahren“, erinnert sich Gutrun Flossbach. Sie war 15 Jahre lang 1. Vorsitzende des Bürgervereins und hat schon einige Müllsammelaktionen unterstützt. „Ende der Neunziger waren das Riesenhaufen. Da haben wir ganze Lkw gebraucht“, weiß Flossbach. Herde, Kühlschränke, Autoreifen und weitere Großteile wurden damals achtlos im Wald platziert. Das sei jetzt nicht mehr der Fall, weil das Bewusstsein für Abfälle und Verpackungsmüll wachse. „Dieses Jahr ist es schon deutlich weniger geworden“, fällt auch Dieter Eck auf. Den Bürgern sei mittlerweile klarer, dass man nicht alles achtlos wegwirft.

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In den letzten beiden Jahren waren keine Gruppentreffen möglich. Daher hatte sich der Verein Strecken zugeteilt, die selbstständig abgelaufen wurden. Den Müll, der zusammenkam, hatten die Freiwilligen eigenständig entsorgt. „Das Kurioseste, was wir jemals gefunden haben, waren ein Damenslip mit einer Flasche Sekt daneben“, meint Flossbach und lacht.

Wipperfürth

„Das ist bestimmt die 12. oder 13. Aktion mittlerweile“, zählt Matthias Pack vom Ordnungsamt der Stadt. „Wir haben wieder alle Bürgervereine und Nachbarschaftsgemeinschaften aufgerufen, beim Müllsammeln zu helfen.“ Mit dem Ergebnis sei er recht zufrieden. „Wir sind froh und dankbar, dass sich so viele beteiligen.“ Auf dem Parkplatz der Ohler Wiesen füllen sich langsam die drei bereitgestellten Container. Die DLRG oder auch der Sportfischerverein Obere Wipper seien besonders fleißig gewesen.

Säckeweise Müll kam auch in Wipperfürth zusammen.

„Es ist aber schon merklich sauberer geworden“, haben ihm die Gruppen rückgemeldet. Neben dem üblichen Plastikabfall seien auch Gehhilfen, Klamotten, Planen, Radkappen und ein Hundekäfig gefunden worden sein.

Kreuzberg

„Der ärgerlichste Fund sind die vielen Hundekotbeutel“, findet Uli Bürger, der in Kreuzberg gesammelt hat, „weil die nicht verrotten.“ Außerdem lägen viele Flaschen tief im Wald, die aus fahrenden Autos geworfen würden.

Die Kreuzberger haben ihren Ort in drei Touren unterteilt. Von Dörpinghausen über die Rote Höh bis Erlen, werden alle Straßenränder und anliegende Waldstücke kontrolliert. „Aber es war schon mal wesentlich mehr als jetzt“, findet Ralf Karthaus. Er vermutet, dass es an den konstant stattfindenden Aufräumaktionen liegt und daran, dass weniger Leute unterwegs sind. Ihn störten beim Sammeln besonders die vielen Glasscherben auf Kuhwiesen. „Das geht gar nicht“, sagt Karthaus bestimmt. Vereine, die für Samstag anders verplant waren, wollen ihren Ort zu einem späteren Zeitpunkt vom Müll befreien.