Die Lindlarerin verbindet eine schöne Kindheit und Urlaube mit Dia-Abenden. Davon erzählt sie im Rahmen unseres Sommerwettbewerbs.
Mein ältester SchatzCornelia Kellinghusen-Schröder aus Lindlar hütet den Projektor ihres Vaters
Dia- oder Filmabende in der Familie verbinden viele mit lustigen oder skurrilen Anekdoten, Pannen und manchmal auch mit langweiligen Abenden. Nicht so Cornelia Kellinghusen-Schröder aus der Lindlarer Ortschaft Linde. Sie verbindet eine schöne Kindheit und Urlaube mit den Dia-Abenden und vor allem ihren Vater. Deshalb hat ihr ältester Schatz, mit dem sie in unseren Sommerwettbewerb gegangen ist, auch einen Ehrenplatz in der Vitrine.
Das besondere Stück ist ein alter Diaprojektor von Agfa, für den sie sogar noch eine originale Lampe hat. Der Apparat, der vermutlich aus den 50er Jahren stammt, gehörte ihrem Vater, der ihn für die Diavorführungen in der Familie benutzte. Häufig sei dabei auch die Großtante, die nebenan wohnte, dabei gewesen, erinnert sich Kellinghusen-Schröder.
Gezeigt wurden meistens Urlaubsbilder. „Wir sind früher viel an die Ostsee gefahren“, berichtet die heute 71-Jährige, die in Hamburg aufgewachsen ist.
„Mein ältester Schatz“: Der Fotoapparat war immer dabei
Anfangs seien sie mit dem Motorrad gefahren. Ihre Mutter und sie hätten im Beiwagen gesessen. An ein ganz besonderes Motiv kann sich Kellinghusen-Schröder nicht erinnern und auch nicht, ob sie mit ihrer Mutter vor bestimmten Motiven für die Bilder posieren musste. Der Vater habe den Fotoapparat, den sie ebenfalls noch besitzt, immer dabei gehabt. Die Dias hat sie sich schon lange nicht mehr angesehen.
Dabei ist ihr ältester Schatz noch voll funktionstüchtig. Das Gerät hat ein Bakelit-Gehäuse und ein Kabel, wie es früher auch für Bügeleisen verwendet wurde. Eine Hälfte des Gehäuses dient als Minileinwand, in der die Dias vorher betrachtet werden können. In den Schieber aus Metall passen zwei Dias. Während das eine gezeigt wird, konnte das nächste schon eingelegt werden. Dann wurde der Schieber vor die Lampe geschoben, und das Dia auf der anderen Seite herausgenommen und das nächste eingelegt – alles von Hand.
Dias wurden ausgewählt, geschnitten und in den Rahmen gesteckt
Vorher mussten die Dias ja noch ausgewählt, geschnitten und in den Rahmen gesteckt werden. Die Diafilme seien teuer gewesen und auch das Entwickeln habe einiges an Geld gekostet, von daher habe man damals gut überlegt, wann man ein Foto machte und welches Motiv man auswählte. Und auch die Kameraeinstellung habe man mit Bedacht gewählt und dazu vorher den Belichtungsmesser zur Hilfe genommen, schließlich sollte jedes Bild gelingen.
Ihr Vater sei sehr akribisch gewesen, alle Diavorführungen habe er intensiv vorbereitet und die Bilder vorher in dem kleinen Gehäuse betrachtet. Als Leinwand diente ein Bettlaken, das vor einen Schrank gehängt wurde. Sie habe die Vorführungen immer als sehr schön und keineswegs als langweilig erlebt.
Nicht nur die Diavorführungen, sondern auch die Reisen habe ihr Vater akribisch vorbereitet. „Er war über alle Reiseziele immer bestens informiert und konnte viel dazu erzählen“, berichtet Kellinghusen-Schröder. Das sei aber nicht verwunderlich, denn ihr Vater sei Erdkundelehrer gewesen.
Sie selber habe eine Zeit lang auch fotografiert. Als sie 1976 in Indien war, habe sie die Reise in Bildern festgehalten und die Dias später in der Wohngemeinschaft gezeigt. Den alten Diaprojektor zu verkaufen, sei nie infrage gekommen. Immer, wenn sie ihn sehe, habe sie ihren Vater vor Augen.
Mehr über den Sommerwettbewerb „Mein ältester Schatz“
In unserem Sommerwettbewerb 2024 haben wir Sie gemeinsam mit der Volksbank Oberberg nach ihren ganz persönlichen Schätzen gefragt. Aus mehr als 170 Bewerbungen hat unsere Redaktion 20 Schätze ausgewählt, deren Geschichte wir in der Zeitung erzählen. Nach den Sommerferien bestimmt eine Jury, welche Teilnehmer es auf die drei vorderen Plätze schaffen und welche auf die Ränge vier bis 20. Am 8. Oktober werden die Finalisten in der Volksbank in Wiehl geehrt. (r)