Wie kann das auf Dauer gut gehen oder welche Faktoren führen zu einem möglichen Zusammenbruch? Diese Fragen wurden in Lindlar gestellt.
Vorträge und DiskussionAuf Metabolon in Lindlar standen nachhaltige Konzepte im Fokus
Um nachhaltige Konzepte für die Zukunft ging es am Freitagabend auf dem Energiekompetenzzentrum Metabolon in Lindlar. Bereits seit einigen Jahren wird deutlich, dass wichtige Rohstoffe auf dieser Erde nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Auf der anderen Seite schreien die Märkte nach Wachstum und auch die Kapitalmärkte feuern Wirtschaft und Wohlstand an.
Wie kann das auf Dauer gut gehen oder welche Faktoren führen zu einem möglichen Zusammenbruch? Diese Frage stellte Siegfried Charlier vom veranstaltenden „Runden Tisch für Frieden und Gerechtigkeit Lindlar“ in seiner Begrüßung. In zwei informativen Vorträgen erfuhren die rund 50 Besucherinnen und Besucher viel über mögliche Ansätze.
Neue Projekte der „zirkulären Wertschöpfung“
Zunächst stellte Monika Lichtinghagen-Wirths, Geschäftsführerin des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes (BAV) und Leiterin von Metabolon, die neuen Projekte der „zirkulären Wertschöpfung“ auf dem Gelände vor. „Wir sind schlicht und ergreifend an unseren planetaren Grenzen angekommen“, machte sie die Brisanz des Themas „Wertstoffkreisläufe“ deutlich. Einige Metalle wie Kupfer und Blei, aber auch der Sand zum Bauen und einige weitere Stoffe würden jetzt schon weltweit knapp.
In einer neuen Halle zum Thema Mineralik suchen Forscherinnen und Forscher der Technischen Hochschule Köln nach Wegen, um aus den riesigen Mengen Bauschutt, die jährlich in Deutschland anfallen, neue Baumaterialien herzustellen.
Um bei den neuen Stoffen gleichbleibende Qualität und Stabilität zu gewährleisten, müssen die Altmaterialien mehrfach zerkleinert und sortiert werden. Vor den Vorträgen konnten die Teilnehmer als erste öffentliche Besuchergruppe überhaupt eine Führung durch die neue Halle machen. Lichtinghagen-Wirths machte auch deutlich, wie wichtig die gesellschaftliche Akzeptanz des Themas ist. Jeder einzelne müsse beim Kauf von Produkten einen Blick auf die gesamte Wirtschaftskette vom Abbau der Rohstoffe über Lieferketten und Produktion bis zum Recycling anschauen, um verantwortungsvoll zu konsumieren.
Wege zu einer Wirtschaft auf, die nicht zerstört
Im Anschluss daran zeigte der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Dr. Wolfgang Kessler Wege zu einer Wirtschaft auf, die nicht zerstört. Statt stetigem Wachstum müsse ein Ausgleich zwischen wachsen und schrumpfen geschaffen werden. Mit gezielten Förderungen klimafreundlicher Wirtschaftsprojekte und Zusatz-Kosten wie z. B. der CO₂-Abgabe könne man konkret politisch Einfluss nehmen. Auch Klima-Abgaben auf die oben beschriebenen endlichen Rohstoffe könne zum Einsparen eben dieser beitragen. Zum Second-Hand-Kauf oder Reparieren von Sachen könne man durch einen gezielt geringeren Steuersatz anregen.
Seine Thesen unterstrich der Buchautor mit Beispielen aus anderen Ländern oder Modellprojekten aus Deutschland. Aber er machte auch deutlich: Eine Rückkehr zu den billigen Fossilen Brennstoffen werde es nicht geben. Der Wandel komme nicht zum Nulltarif. Doch er sei möglich und könnte gleichzeitig mehr soziale Gerechtigkeit bringen. In der anschließenden Diskussion wurden Vor- und Nachteile der Thesen ausgetauscht.
Zum Abschluss gaben regionale Unternehmen sowie ehrenamtliche Initiativen verschiedene Anregungen zu klimafreundlichen Beiträgen jedes Einzelnen, getreu dem bekannten Motto und Zitat von Mahatma Gandhi: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“