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Regionalliga WestEintracht Hohkeppel verlangt den Zebras vor voller Hütte alles ab

Lesezeit 4 Minuten
Zu sehen ist eine Spielszene nach einem Eckstoß im Fußball.

Vor vollen Rängen trat der Regionalliga-Neuling Eintracht Hohkeppel beim MSV Duisburg an. Und spielte durchaus munter mit. Hier entschärft Eintracht-Keeper Kevin Jackmuth einen Eckstoß des MSV.

Eine Halbzeit lang war Regionalliga-Aufsteiger Eintracht Hohkeppel dem MSV Duisburg ebenbürtig. Dann rächte sich ein Stellungsfehler.

Eintracht Hohkeppel und der MSV Duisburg spielen einfach in verschiedenen Ligen. Noch nicht einmal, was das fußballerische Vermögen anbelangt. Die Oberberger waren vor der Pause ebenbürtig, mehr noch, hatten das Heft in der Hand. Aber: Was die Infrastruktur anbelangt, ist der MSV weiterhin bundesligareif.

17 359 Zuschauer, Fahnenträger der diversen Fan-Clubs, Einlaufkinder, eine beeindruckende Choreografie zur Vereinshymne „Auf Ihr Blau-Weißen, alles für die Zebrastreifen“ und nicht zuletzt das Zebra als Vereinsmaskottchen - professionell halt. Die Eintracht-Verantwortlichen geben sich alle Mühe, ihre Infrastruktur zu verbessern. Aber der Weg ist eben noch weit.

Hohkeppels Keeper die erste Halbstunde ohne Beschäftigung

Fußball-Regionalliga West. MSV Duisburg - Eintracht Hohkeppel 2:0 (0:0). Im 30-minütigen Ballgeschiebe beider Teams zu Beginn der Partie hatte insbesondere Gäste-Keeper Kevin Jackmuth einen ruhigen Abend. Er hatte Muße, Mitte der ersten Halbzeit einen „Ausflug“ durch die eigene Hälfte zu machen, wurde gar nicht geprüft. Völlig überraschend hatte die Eintracht das Heft des Handelns in der Hand, dominierte deutlich, allerdings zunächst ohne zwingende Torchancen zu erarbeiten. Dem MSV gelangen kaum selbst gestaltete Spielzüge.

Nach 31 Minuten tauchte Symalla frei vor dem Keeper auf. Jackmuth blieb Sieger, klärte zur Ecke - es war die erste der Gastgeber. Nur zwei Minuten später war Hohkeppel mit dem erneut immens fleißigen und effektiven Mike Owuso durch, der quer zu Tokac legte, der allerdings mit dem falschen Fuß abschloss. Jetzt wurde von beiden Teams mit offenem Visier gespielt.

Hohkeppel setzt auf seine starke linke Seite

Innenverteidiger Sven Wurm entschärfte gekonnt einen MSV-Angriff. Von den Fan-Gesängen unbeeindruckt, behielt die Eintracht das spielerische Übergewicht. In der 35. Minute führte Dino Bisanovic bereits die dritte Ecke für die Eintracht aus. Insbesondere über die starke linke Seite, über Verteidiger Janos Löbe und Angreifer Ömer Tokac, kam die Eintracht druckvoll vors Tor.

MSV-Rechtsverteidiger Müller hatte größte Mühe, wurde zur Pause ausgewechselt. Kurz vorm Pausenpfiff wusste sich Symalla gegen Tokac nur per Foul zu helfen. Der von Bisanovic auf Nils Teixeira ausgeführte Freistoß blieb wirkungslos.

Natürlich sind wir jetzt traurig über das Ergebnis, dass wir keinen Punkt trotz dieser klaren Überlegenheit im ersten Durchgang mitnehmen konnten.
Hohkeppels Trainer Mutlu Demir nach dem Abpfiff in Duisburg

Zur Pause brachte Heim-Trainer Hirsch drei frische Kräfte, die sofort Wirkung zeigten. Nun stand ein anderer MSV auf dem Platz. Für ein Foul an Mike Owuso verdiente sich Bookjans in der 48. Minute eigentlich „dunkelgelb“.

Dafür sah Sven Wurm Gelb für ein Foul am für Gerrit Wegkamp gekommenen Malek Fakhro. Den fälligen Freistoß führte Bookjans auf Fakhro aus. Kevin Jackmuth blieb Sieger. Nachdem Ömer Tokac' Distanzschuss das Ziel verfehlte (55.) nahm das Unheil seinen Lauf.

Stellungsfehler von Eintracht Hohkeppel

Die Eintracht stand hoch. Ein „Stockfehler“ im Abwehrverhalten: der Pass von Sussek kam durch auf Fakhro, der sich gegen Jackmuth die Ecke aussuchen konnte: 1:0 (57.). In der 63. Minute sah MSV-Innenverteidiger Hahn die Gelbe Karte, nach Foul am eingewechselten Hoffmann.

Und dann sahen die Fans ein Tor wie aus dem Lehrbuch. Mit einem Schuss wie ein Strich traf in der 65. Minute Bookjans links oben in den Winkel. Das Spiel war zugunsten des MSV gekippt .

Hohkeppels Trainer Demir zieht taktische Register

Trainer Mutlu Demir zog taktische Register, stellte auf Dreier-Kette um, brachte Richard Sukatu-Pasu als zweiten Stürmer neben Wirtz. Schon wenig später zeigte der Wechsel Wirkung. Sukatu-Pasus Maßflanke nahm Tokac an, verzog aus zehn Metern.

Demir setzte alles auf eine Karte, nahm nach Rechtsverteidiger Teixeira auch Linksverteidiger Löbe und Sechser Bisanovic aus der Partie, brachte weitere Offensivkräfte, um den Anschluss und gegebenenfalls sogar den Ausgleich zu erzielen. In der 92. Minute lag nach einer Kombination über Bouzraa und Hoffmann auf Wirtz das 2:1 in der Luft. Wirtz verzog um Millimeter. Im Gegenzug hätte aber auch leicht das 3:0 fallen können, als nach einem Konter Jackmuth den Ball verpasste (94.) und Fakhro nur den Außenpfosten traf.

Coach ist zufrieden mit der Leistung der Hohkeppeler Fußballer

Trainer Mutlu Demir: „Wir haben nicht zu viel versprochen, als wir gesagt haben, dass wir in der Regionalliga attraktiven Fußball bieten wollen. Das haben wir auch vor dieser Kulisse in Duisburg getan und hatten sogar vor der Pause den Primus am Rand der Niederlage. Wir haben in der ersten Hälfte den Gegner hinten reingedrängt, hatten 70 Prozent Ballbesitz. Natürlich sind wir jetzt traurig über das Ergebnis, dass wir keinen Punkt trotz dieser klaren Überlegenheit im ersten Durchgang mitnehmen konnten. Und es ist schade, dass es nicht gelungen ist, aus unseren Chancen nach dem Rückstand Zählbares zu holen. Mit der Leistung unserer Elf bin ich aber zufrieden.“

Eintracht Hohkeppel: Jackmuth, Teixeira (70. Sukatu-Pasu), Wurm, Tuncer, Löbe (80. Ardit Mimini), Bisanovic (80. Ezami), Owuso (60. Hoffmann), Pires-Rodrigues, Tokac, Gardawski (60. Bouzraa), Wirtz.

Tore: 1:0 Malek Fakhro (57.), 2:0 Jakob Bookjans (65.).