1994 fand der erste Bauernmarkt im Freilichtmuseum Lindlar statt, dabei war das Museum noch nicht mal eröffnet.
FreilichtmuseumAls Lindlars erster Bauernmarkt 1994 im Schlamm steckte
Vor genau 30 Jahren, im Sommer 1994, fand im Freilichtmuseum Lindlar erstmals ein Bauernmarkt statt. Und die Neugier der Besucher war groß, denn das Museum unter seinem ersten Leiter Hans Haas war damals erst im Aufbau begriffen und noch gar nicht eröffnet. Das geschah erst 1998.
Museumsarchivar Frederik Grundmeier hat in alten Unterlagen gestöbert. „1991 gab es zum allerersten Mal ein Tag der offenen Tür des Bergischen Freilichtmuseums, da wurde gedroschen und auf dem Feld gearbeitet.“ Auch drei Jahre darauf, beim ersten Bauernmarkt, musste an vielen Stellen noch improvisiert werden.
So gab es noch keine ausgewiesenen Parkplätze, die zahlreichen Besucher von auswärts parkten entlang der Landstraße. Die Zeitungsberichte und die Fotos von Helmut Steickmann, die vor 30 Jahren erschienen, geben einen lebendigen Eindruck vom damaligen Geschehen im Lingenbachtal.
Das Wetter spielte 1994 und 1995 nicht mit, so dass sich die Wege im Museumsgelände zu einer schlammigen Angelegenheit verwandelten. „Wochenlang ist Sonnenschein, und ausgerechnet bei unserem Bauernmarkt fällt dann der erste Regen. Wie im vorigen Jahr“, ärgerte sich Museumsleiter Haas.
Dennoch ließen sich die rund 15 000 Besucherinnen und Besucher des ersten Marktes die gute Laune nicht verderben. Neugierig wanderten sie zwischen den allerersten Häusern umher, die Mitte der 1990er Jahre schon standen.
Die Museumskühe „Anja“ und „Anette“ zogen einen schaukelnden Holzkarren, in dem Kinder mitfahren durften. „Sind ein bisschen dick, die beiden, aber die haben außer Pflügen und Eggen nicht viel zu tun“, kommentierte damals Jupp Stommel, der Landwirtschaftsmeister des Freilichtmuseums, scherzhaft die Arbeit seiner rot-bunten Schönheiten.
Mehr als 10.000 Besucher bei ersten Markt in Lindlar
Auf dem ersten Bauernmarkt angeboten wurden frisch geerntete Möhren aus dem Museumsgarten und kleine Kartöffelchen mit selbst gemachtem Quark von Öko-Bauern aus der Region. Ein Renner war der Kartoffelpaps mit Wurst und Speck, den Hobbykoch Jürgen Dreiner-Wirz briet.
Marianne Frielingsdorf, die bis heute im Museum mitarbeitet, demonstrierte, wie man Filz walkt, um daraus Hüte herzustellen. Zum Aufwärmen gab es selbst gebrannten Schnaps. Und wie heute erfreute sich das knusprige Brot aus dem Backes großer Beliebtheit und war bereits am frühen Nachmittag ausverkauft.
Auch der zweite Bauernmarkt im Jahr 1995 erwies sich als Publikumsmagnet und lockt rund 10 000 Besucher an. Eine der Attraktionen: Der Entertainer Herbert Stahl versteigerte auf amerikanische Art meterlangen Roggenbrote aus der Backstube. Erstmals schaukelte beim zweiten Bauernmarkt auch die oberbergische Postkutsche durch das Gelände und brachte die Besucher zurück zum Parkplatz, den es mittlerweile gab.
Von Anfang an handgefertigte Produkte
Eine große Auswahl an handgefertigten Produkten, hausgemachten Spezialitäten und regionalen Köstlichkeiten – unter dem Titel „Gutes vom Land“ veranstaltet das LVR-Freilichtmuseum Lindlar am 24. und 25. August, jeweils von 10 bis 18 Uhr, einen großen Bauernmarkt mit rund 120 Ausstellern.
An diesem Wochenende werden Bäcker, Seiler, Schmied, Weberin, Sattler und Bandweber ihr altes Handwerk präsentierten, und historische Landmaschinen wie der Pferdeflug, der Kartoffelroder und die Dreschmaschine werden zum Einsatz kommen.
Der Eintritt beträgt 9 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre können kostenlos auf das Museumsgelände, Mitglieder des Museumsfördervereins erhalten ermäßigten Eintritt. Tickets gibt es online und an der Tageskasse. (bs)