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Über 200 Jahre altFachwerkhaus im Freilichtmuseum Lindlar wird restauriert

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt ein 200 Jahre altes Haus, das jetzt im Freilichtmuseum Lindar steht.

Dieses Fachwerkhaus stand einst in Radevormwald, im Lindlarer Freilichtmuseum dient es künftig dem Förderverein als Treff, sowie als Ausstellungsraum.

Wohl über 200 Jahre alt ist ein Fachwerkhaus, das im Freilichtmuseum Lindlar restauriert wird. Künftig dient es dem Museums-Förderverein als Treff.

Das Freilichtmuseum Lindlar wächst weiter. Derzeit wird ein historisches Haus, das bis vor zwei Jahren in Radevormwald-Heide gestanden hat, restauriert. Das Haus steht jetzt in der Nähe des Lokschuppens und dient künftig als Unterkunft des Fördervereins „Bergisches Freilichtmuseum Lindlar“, der private Verein unterstützt das Museum des Landschaftsverbands Rheinland.

Aktuell wird das Gefache in dem Fachwerkhaus, das Museumsleiter Michael Kamp auf Ende des 17. Jahrhunderts bis Anfang des 18. Jahrhunderts datiert, im Innenbereich mit Lehm verputzt. „Ich bin froh, dass wir eine Firma gefunden haben, die sich damit auskennt“, freut sich Fördervereins-Geschäftsführer Werner Hütt. Ein aus Polen stammendes Unternehmen, das in Bergisch Gladbach eine Niederlassung hat, sei mit dieser Arbeitstechnik bestens vertraut. So führen drei Mitarbeiter nicht nur die Lehmputzarbeiten durch, sondern hatten zuvor auch die Fachwerkfelder mit Lehmziegeln ausgemauert.

Der Förderverein trägt die Kosten

Kamp betont, dass der Wiederaufbau nicht aus Mitteln des Landschaftsverbands Rheinland finanziert wird, sondern allein durch den Förderverein. Schon länger sei eine Bleibe für die Vereinsmitglieder und die zahlreichen Ehrenamtler gesucht worden, die im Museum tätig sind. Es sei ein Zufall gewesen, dass er auf das Nebengebäude einer größeren Hofanlage aufmerksam geworden sei. Das Haus sollte abgerissen werden.

Hütt erinnert sich, dass das Gebäude von einer Fachfirma abgebaut wurde, wobei die einzelnen Bestandteile dokumentiert und durchnummeriert wurden. So konnten es drei Zimmerleute im vergangenen Jahr wieder originalgetreu aufbauen. Die Bretter habe der Förderverein mit Leinölfarbe gestrichen. „Das schöne Holz stammt aus der Zeit um 1550 – das ist eine ressourcenschonende Baumaterialverwendung“, begeistert sich der Museumsleiter.

Nicht teurer als ein Neubau

Der Wiederaufbau sei nicht teurer als ein Neubau, auch wenn das bei Museumsgebäuden oft vermutet werde. „Mit diesem Projekt schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe“, erklärt er. So soll der vordere Bereich des schon historisch zweigeteilten Gebäudes museal als Anschauung für das Industriearbeiterleben auf dem Lande im 18. Jahrhundert dienen und der hintere Teil als Aufenthaltsbereich für den Förderverein genutzt werden: „Bemerkenswert ist in diesem Fall, dass die Industriearbeiter gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch Hauseigentümer waren“, so Kamp.

Petra Dittmar vom Freilichtmuseum weist auf den früh angebauten Eingangsbereich mit einer handwerklich perfekt ausgeführten Wendeltreppe hin. Es sei möglich, dass die ursprünglich für eine Kirche gedacht gewesen sei. In dem Haus führte sie einst in das Schlafzimmer im Obergeschoss. Für die Historiker sei das frühere Nebengebäude „wesentlich interessanter als das Bauernhaus“ in Radevormwald-Heide, das über die Jahrzehnte mehrfach umgebaut worden ist.

In Lindlar muss der Lehmputz etwa vier Wochen durchtrocknen, dann wird die Feinschicht aufgebracht. Anschließend sollen die Dielenböden sowie eine Küche im Vereinsbereich eingebaut werden, schildert Hütt. Die Eröffnung ist im nächsten Frühjahr geplant.