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Kein „Windeldrama“ mehrAngebot zur Entsorgung der Säcke in Lindlar wird kaum angenommen

Lesezeit 3 Minuten
Die Entsorgung der Windeln ist in Lindlar kein Thema mehr, die 2023 vom Rat beschlossene Lösung mit Chips für Windelsäcke wird kaum nachgefragt.

Die Entsorgung der Windeln ist in Lindlar kein Thema mehr, die 2023 vom Rat beschlossene Lösung mit Chips für Windelsäcke wird kaum nachgefragt.

Der massive Protest von Eltern und Betroffenen zeigte Wirkung, die Verwaltung suchte und fand schließlich eine neue Lösung.

Als die Politik Ende 2022 auf Vorschlag der Verwaltung beschloss, dass Windelsäcke künftig zehn Euro kosten sollten, war der Protest groß. Die Eltern waren sprichwörtlich stinksauer. Vorher gab es eine Rolle mit zehn Beuteln für Familien kostenlos, wer mehr benötigte, musste pro Stück 2,50 Euro zahlen.

Bisher 43 Chips eingelöst

Windelsäcke gehörten zur Gebührensatzung, eine Querfinanzierung durch die allgemeinen Gebühren sei rechtlich nicht zulässig, hatte Kämmerin Ahlers damals erklärt. Die Windeln könnten ganz normal über die graue Tonne entsorgt werden, nur wenn der Platz nicht ausreiche, würden die Windelsäcke (60 Liter) benötigt. Nach den neuen Gebühren für die Säcke wäre es für betroffene Familien und auf Windeln angewiesene Erwachsene oft kostengünstiger gewesen, eine größere Restmülltonne zu ordern, statt Säcke zu kaufen.

So schwerwiegend wie es damals dargestellt wurde, kann das Windeldrama dann doch nicht gewesen sein
Cordula Ahlers, Ausschussvorsitzende

Der massive Protest von Eltern und Betroffenen zeigte Wirkung, die Verwaltung suchte und fand schließlich eine neue Lösung. Im März 2023 beschloss der Haupt- und Finanzausschuss dann die auch heute gültige Regelung: Auf der Leppe-Deponie können die Windelsäcke in einem Container entsorgt werden. Eltern von Kleinkindern erhalten bis zu 36 Wert-Chips (ab dem Monat der Antragstellung bis zum dritten Lebensjahr, Personen mit Inkontinenz pro Jahr je zwölf Chips). Die Chips kosten 1,50 Euro. Gegen Abgabe eines Chips könnten die Windeln in transparenten Müllsäcken (maximal 60 Liter) auf der Leppe-Deponie entsorgt werden.

Doch wie viele Personen machen von der Möglichkeit Gebrauch, wie viele Chips wurden verkauft und wie viele auf dem Entsorgungszentrum eingelöst? Diese Fragen beantwortete Monika Lichtinghagen-Wirths, Geschäftsführerin des BAV (Bergischer Abfallwirtschaftsverband) in der jüngsten Sitzung des Beirats für Abfallentsorgung der Gemeinde Lindlar.

Windelsäcke können über die graue Tonne entsorgt werden

Von Januar bis Ende Mai wurden beim Entsorgungszentrum für die Abgaben von Windelsäcken 43 Chips eingelöst. Wie Karl-Heinz Fleck, der zuständige Mitarbeiter der Gemeinde informierte, wurden bisher insgesamt 212 Wert-Chips verkauft. „So schwerwiegend, wie es damals dargestellt wurde, kann das Windeldrama dann doch nicht gewesen sein“, kommentierte das die Ausschussvorsitzende, Kämmerin Cordula Ahlers, mit Verweis auf die massiven Proteste von Eltern.

Die Verwaltung hatte im vorigen Jahr mit einem Bedarf von rund 6000 Windelsäcken pro Jahr und einer dadurch bedingten Haushaltsmehrbelastung von rund 18 000 Euro gerechnet. Es habe sich hartnäckig das Gerücht gehalten, dass zur Entsorgung der Windeln die Säcke vorgeschrieben seien, dabei könnten sie ganz normal über die graue Restmülltonne beseitigt werden, so Norman Finklenburg (CDU). Das habe sich anscheinend mittlerweile auch rumgesprochen, meinte Karl Tym (SPD). Er wollte auch wissen, was denn mit den Chips sei, die noch nicht eingelöst wurden. Die seien noch irgendwo bei den Käufern und würden bei Bedarf sicher eingelöst, so Fleck.