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Interview

Vorbereitung
Lindlarer Schwimmer möchte an Masters-Weltmeisterschaft in Singapur teilnehmen

Lesezeit 4 Minuten
Schwimmer Julius Schnepper im Porträt.

Vor allem im Parkbad in Lindlar beim Training des WSC bereitet sich Julius Schnepper auf die Masters-Weltmeisterschaft in Singapur vor.

Im Interview erzählt der 25-jährige Julius Schnepper von seinem Traum und wie er sich auf den besonderen Wettbewerb vorbereitet.

Schwimmer Julius Schnepper (25) möchte sich einen Traum erfüllen und bei den Altersklassen-Weltmeisterschaften in Singapur an den Start gehen. Dafür nutzt der Schwimmer des WSC Lindlar gleich die erste Gelegenheit, denn die AK25 ist die jüngste Altersklasse. Andrea Knitter sprach mit ihm über seine Vorbereitung.

Für wen ist die Masters-WM gedacht?

Julius Schnepper: Für alle, die den Schwimmsport nicht professionell betreiben, aber trotzdem auf einem guten Level schwimmen.

Wie würden Sie Ihr Level einordnen?

Ich würde sagen, wenn man es mit dem Fußball vergleicht, wäre es die Vierte Liga. Ich qualifiziere mich für die Bezirksmeisterschaften und die   NRW-Meisterschaften und schwimme mit der WSC-Mannschaft in der Bezirksliga.

Kann jeder, der möchte, an den Weltmeisterschaften teilnehmen?

Nein, man muss sich qualifizieren und in einem gewissen Zeitraum die Pflichtzeiten nachweisen. Ich habe meine geforderten Zeiten zuletzt unter anderem bei den Bergischen Meisterschaften in Derschlag geschwommen.

Das hat schon was, wenn der Weg direkt aus Derschlag nach Singapur führt. Wann haben Sie mit dem Schwimmen begonnen?

Ich komme aus Marienheide und habe mit fünf Jahren angefangen. Bis Ende 2008 das Panoramabad geschlossen wurde, habe ich dort trainiert. Alle Schwimmer sind dann nach Derschlag gewechselt. Mir war klar, dass ich mehr erreichen wollte und über die WSG Wiehl bin ich 2021 zum WSC Lindlar gekommen.

Wie oft trainieren Sie in der Woche?

Schwimmen ist ein sehr trainingsintensiver Sport. Ich trainiere viermal die Woche, darunter dreimal im Wasser und einmal in der Turnhalle, um Kraft aufzubauen. Dazu gehe ich ins Fitnessstudio.

Über welche Strecken wollen Sie in Singapur an den Start gehen?

Ich bevorzuge als noch junger Schwimmer die kurzen Strecken und starte über jeweils 50 und 100 Meter Freistil sowie Schmetterling. Mein Talent liegt darin, auf den kurzen Strecken schnell viel Kraft ins Wasser zu bringen.

Wie entstand die Idee, an der WM in Singapur teilzunehmen?

Die Stadt hat etwas und wir starten im Anschluss an die Profis. Ich bin sehr ehrgeizig und habe gewisse Ziele und jetzt passte es einfach.

Wieso?

Es passt in meine Lebenssituation. Ich habe mein nebenberufliches Studium abgeschlossen und arbeite als Wirtschaftsingenieur. Jetzt habe ich Zeit, den Fokus mehr auf den Sport zu legen. Ich habe die Qualifikation für die deutschen Meisterschaften geschwommen und möchte mich einfach mit den Besten messen. Ich versuche, meine beste Zeit zu schwimmen. Es ist sehr kostenintensiv, doch ich weiß, es wird ein schönes Erlebnis in einem coolen Land.

Wie sind denn die Verhältnisse vor Ort?

Es ist ein richtiges Stadion mit 50 Meter-Bahnen und rund 5000 Zuschauerplätzen, also etwas ganz anders als ich hier gewohnt bin. In Lindlar haben wir nur 25 Meter-Bahnen. Natürlich fehlen bei den langen Bahnen die Wenden, bei den kurzen Strecken, bei denen man wenig atmet, kann man das aber ausgleichen.

Wenn Sie über Ihren Ehrgeiz sprechen, hatten Sie nie den Willen ganz oben anzugreifen?

Doch, als Jugendlicher bin ich schon professioneller geschwommen und gehörte mit zwölf oder 13 Jahren dem Mittelrheinkader an. Um weiterzukommen, hätte ich in ein Internat ziehen müssen. Ich habe überlegt, aber langfristig ist mit dem Schwimmen kein Geld zu verdienen. Ich habe mich dann dagegen entschieden, habe weiter viel trainiert und konnte das mit Studium und Beruf unter einen Hut   bringen. Ich glaube, dadurch, dass ich diesen Weg eingeschlagen habe, habe ich auch heute noch Spaß am Wettkampfschwimmen.

Schwimmen ist, wie Sie sagen, ein trainingsintensiver Sport, dessen Trainingseinheiten immer mit dem berühmten Kachelzählen in Verbindung gebracht werden. Was reizt Sie an dem Sport?

Er passt gut zu meiner Persönlichkeit. Ich bin eher ein Einzelsportler. Ich mag die Kombination von Athletik und   Kraft. Es fasziniert mich, die Kraft ins Wasser umzusetzen. Zudem wird Disziplin belohnt und man kann gut im Wasser abschalten.

Wie sehen die Trainingswochen bis Singapur aus?

Ich gehe noch zusätzlich schwimmen und trainiere, wann immer es möglich ist, sodass ich auf sechs Einheiten pro Woche komme. Zudem werde ich mir noch mindestens einen Wettkampf auf der 50-Meter-Bahnen suchen, um mich auf die lange Bahn vorzubereiten.