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InterviewLindlars Bürgermeister sieht Investitionen trotz knapper Mittel als unerlässlich

Lesezeit 4 Minuten
Lindlars Bürgermeister Georg Ludwig im Porträt.

Lindlars Bürgermeister Georg Ludwig schaut auf die Projekte für das neue Jahr.

Im Interview spricht Lindlars Bürgermeister Georg Ludwig über Projekte, die 2025 in der Gemeinde anstehen.

Georg Ludwig (57, CDU) ist seit dem 1. Juni 2012 Bürgermeister der Gemeinde Lindlar, er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Bei den Kommunalwahlen im Herbst wird er nicht mehr als Bürgermeisterkandidat antreten, seine Amtszeit endet am 31. Oktober. Im Interview spricht er über die Aufgaben und Herausforderungen für 2025.

Herr Ludwig, welches Projekt muss bis Ende 2025 auf jeden Fall erledigt sein?

Georg Ludwig: Es ist nicht ein Projekt, sondern es sind mehrere Vorhaben, die in diesem Jahr fertig werden sollen und auch müssen. Ganz wichtig ist in meinen Augen die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes. Es wäre toll, wenn wir den beschließen könnten, denn er ist Voraussetzung für die wichtigen Baumaßnahmen. Begonnen werden sollten die ersten Arbeiten für die Umgestaltung des Areals vor dem Kulturzentrum im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (Isek).

Das Isek und seine verschiedenen Maßnahmen sind angesichts der schwierigen Haushaltssituation wieder in der politischen Diskussion. Es gibt Überlegungen, es zu stoppen. Wie sehen Sie das?

Das Isek wurde politisch beschlossen, die Fördergelder für den ersten Abschnitt sind geflossen. Unser Ansatz, recycelte Materialien zu verwenden und durch zirkuläres Bauen einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten, wird von zahlreichen anderen Kommunen interessiert beobachtet. Wir haben hier ein Alleinstellungsmerkmal. Es wäre ein Fehler, das Isek zu stoppen. Nicht nur wegen der Fördergelder, die zurückgezahlt werden müssten, sondern vor allem aufgrund des Vertrauensverlustes, den das mit sich bringen würde.

Können Sie diesen Aspekt noch etwas näher erläutern?

Um Fördermittel zu erhalten, benötigt man ein überzeugendes Konzept. Das haben wir mit Beteiligung der Bürger erarbeitet und damit den Fördermittelgeber überzeugt. Wenn wir jetzt sagen: „Stopp, das wollen wir nicht mehr“, dann werden wir auf absehbare Zeit keine Städtebaufördermittel mehr erhalten, denn es fehlt die Verlässlichkeit, dass langfristige Planungen mit der Gemeinde auch umgesetzt werden. Wir sollten beim Isek auf jeden Fall am Ball bleiben, denn wir haben im Ortskern einiges an Aufholbedarf, insbesondere was die Aufenthaltsqualität angeht.

Auch darüber gibt es Auseinandersetzungen in der Politik, die einen wollen eine Fußgängerzone und den Verkehr aus dem Zentrum möglichst heraushalten, die anderen wollen die Erreichbarkeit aller Geschäfte und Einrichtungen erhalten.

Die Aufenthaltsqualität, etwa rund um die Kirche, ist ein wichtiger Faktor, der sich auf den Einzelhandel und die Gastronomie auswirkt. Der Versuch, den wir durchgeführt haben, hat gezeigt, dass es Bedarf gibt. Über die richtige Ausgestaltung muss man sich sicher noch Gedanken machen. Es wäre aber wichtig, dass wir in Sachen Verkehrsführung Ortskern Klarheit bekommen, damit wir auch hier die nächsten Fördermittel beantragen können.

Fördermittel heißt aber meistens auch, dass die Gemeinde einen Eigenanteil übernehmen muss. Ist das nicht angesichts der knappen Mittel ein Problem?

Die geförderten Projekte sind für die Zukunft der Gemeinde von entscheidender Bedeutung. Ohne die richtige Weiterentwicklung bei Wohnraum, Gewerbe und Infrastruktur würde die Kommune mittelfristig an Attraktivität verlieren und sicher auch weniger Einnahmen erhalten. Deswegen sind Investitionen trotz schwieriger Haushaltslage erforderlich, denn nur so können wir auch künftig Einnahmen erzielen. Aber natürlich müssen wir die Haushaltssituation permanent im Blick behalten.

Ein Projekt, auf das die Gemeinde keinen Einfluss hat, das aber von großem öffentlichen Interesse ist, ist die Schlossklinik Heiligenhoven.

Ich hoffe, dass die Arbeiten in diesem Jahr abgeschlossen und die Klinik dann auch zügig eröffnet werden kann. Aktuell laufen die Arbeiten und ich bin zuversichtlich, dass das Projekt jetzt auch zügig zu einem guten Ende kommt. Auch bei der Feuerwache Frielingsdorf und dem Kindergarten in der ehemaligen Brandruine an der Jan-Wellem-Straße gehen die Arbeiten gut voran und ich gehe davon aus, dass wir die neue Feuerwache Mitte des Jahres einweihen können.

Angesichts der Personalsituation in der Verwaltung ist Ihnen vermutlich weniger nach Feiern zumute?

Die Situation ist in der Tat sehr angespannt und es wird zunehmend schwieriger, frei werdende Stellen adäquat zu besetzen. Die Mitarbeiter sind hoch belastet, die Schlagzahl ist enorm, nicht nur in dem Bereich, der sich um die zahlreichen Bau- und Entwicklungsprojekte kümmert. Alle geben Vollgas, um die Verfahren so schnell wie möglich zu bearbeiten.