Mit einem neuen Vorsitzenden und einer Menge Ideen sind die Lindlarer Segelflieger auf dem Holzer Kopf in den Flugsommer 2025 gestartet.
Über den WolkenDas lieben Lindlars Segelflieger an ihrem Hobby hoch über dem Bergischen

Ready for Take-Off! Lindlarer Vereinsmitglieder schieben eines der fünf LSV-Flugzeuge zum Startpunkt. Zuvor hatten alle Gleiter die technische Abnahme bestanden.
Copyright: Nastasja Kleinjung
Gärtnern mag der ungewöhnlich regenarme Frühling lästig sein – die Lindlarer Segelflieger sind jedenfalls wegen der vielen Sonnenstunden ganz aus dem Häuschen und wittern den Beginn einer richtig erfolgreichen Saison 2025. Durch die Trockenheit war die Wiese mit Startplatz und zwei Landeköpfen im Ortsteil Holz deutlich früher nutzbar als sonst. Theoretisch hätten die ersten Gleiter dort schon Ende März abheben können – das gute Wetter überraschte allerdings die Vereinsmechaniker: So früh war die Winter-Inspektion der Flugzeuge dann doch noch nicht erledigt.

Lennart Strenge und Nora Stuke führen den Lindlarer Verein in die Saison 2025. Hier sind sie vor dem vereinseigenen „Cabrio“ zu sehen.
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Am Samstag nun bestanden die fünf vereinseigenen Segelflugzeuge allesamt die Überprüfung durch einen Sachverständigen – ein Routinetermin im Frühling. Besonders der in Gelb und Rot leuchtende Flieger ist bei den Lindlarer Hobbypilotinnen und -piloten beliebt – dank austauschbarer Cockpit-Haube lässt er sich in ein richtiges Cabrio verwandeln, in dem einem der Wind ordentlich um die Ohren pfeift. „Selbst an den heißesten Sommertagen landet man dann tiefgefroren“, verrät Lennart Strenge und lacht.
Rund 30 aktive Piloten starten regelmäßig in Lindlar
Der 25-Jährige aus Bergisch Gladbach muss es wissen. Seit einigen Tagen ist er der erste Vorsitzende des Lindlarer Luftsportvereins und damit Chef über 30 aktive Flugkünstler aus allen Altersklassen und mit ganz unterschiedlichen Interessen. Während gerade drei junge Flugschüler ihre ersten Erfahrungen sammeln, ist zum Beispiel Elmar Schmitt längst ein großer Name im Verein, der vor allem im Süddeutschen zu Langstreckenflügen startet. Sogar vier Spezialisten für den Kunstflug hat der LSV inzwischen in seinen Reihen.
Diese weißen Flecken suchen wir. Da ist ordentlich Thermik drunter, da geht es gut nach oben.
Für Lennart Strenge macht das lautlose Gleiten durch den Himmel die Faszination Segelfliegen aus – die Eindrücke seien ohne knatternden Motorlärm besonders intensiv. Vor ziemlich genau zehn Jahren bekam Strenge von seiner Mutter den Gutschein für einen Gastflug vom Holzer Kopf aus geschenkt. Mit einem erfahrenen Piloten stieg er ins Cockpit und noch im Steigflug beschloss er: „Ich will selbst fliegen.“ Tatsächlich begann er seinen ersten Pilotenlehrgang schon zwei Wochen später.
Lindlarer Verein macht ordentlich Werbung für den Nachwuchs
Zusammen mit Nora Stuke, der zweiten Vereinsvorsitzenden, steht Lennart Strenge am Samstagmittag auf dem Flugplatz hoch über dem Bergischen Land und zeigt auf zwei Schäfchenwolken, die in Richtung Eichholz und Remshagen auftauchen. „Diese weißen Flecken suchen wir. Da ist ordentlich Thermik drunter, da geht es gut nach oben“, erklärt der Vorsitzende. Damit auch der LSV insgesamt weiter aufsteigt, ist die Initiative in der Mitgliederwerbung ziemlich emsig.

Vor der technischen Abnahme hatte Rafael Dornes noch letzte Schrauben am sogenannten Flettner-Ruder festgezogen.
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Schon mit 13 Jahren ist die Ausbildung im Segelflieger möglich, bereits mit 14 Jahren ist der erste Alleinflug, das sogenannte Freifliegen, möglich. Das wird dann auch regelmäßig mit der ganzen Pilotencrew gefeiert, meistens am Abend am Lagerfeuer – denn Segelfliegen sei auch ein Teamsport, betont Strenge. Für den Weg ins Cockpit hat der LSV Lindlar mehrere Wege eröffnet: Neben dem bekannten einmaligen Gastflug als passiver Passagier gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, in Begleitung eines Fluglehrers selbst das Steuer zu bedienen.
Wer noch mehr möchte, aber immer noch unsicher ist, ob er beim Hobby über den Wolken richtig ist, für den bietet sich die Schnuppermitgliedschaft an – vier Wochen Vereinsleben, Technik und zehn Flüge inklusive. Der Termin für einen echten Höhepunkt im Flugjahr 2025 steht jedenfalls schon: Vom 14. bis 27. Juli schlägt der Verein ein Fliegerlager in Holz auf. Das bedeutet Starts am laufenden Band und täglich die Chance, hinter die Kulissen der Segelflieger-Technik zu blicken.
Für Kinder stellt der Verein in diesen beiden Wochen der Sommerferien auch eine Ferienspaßaktion auf die Beine. Den Hobbyfliegern um Lennart Strenge und Nora Stuke ist zu wünschen, dass das Wetter dann noch genauso schön ist.
Kontakt zum Verein und ausführliche Informationen zur Ausbildung, zu Gastflügen und zum Flugplatz gibt es online. www.lsv-lindlar.de